Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Worte bewegen die Welt

Worte bewegen die Welt

Titel: Worte bewegen die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
Vom Netzwerk:
Chr., mitten in der später vom ihm so eindringlich beschriebenen Zeit der Perserkriege. Seine Heimat war die Stadt Halikarnassos, das heutige Touristenzentrum Bodrum im Südwesten der Türkei. Er stammte also nicht aus dem griechischen Mutterland, doch war die Westküste Kleinasiens, die antike Landschaft Ionien, altes griechisches Siedlungsgebiet. So hat sich Herodot vor allem als Grieche gefühlt, auch wenn die Karer, die Urbevölkerung jener Region, in seiner Familie deutliche Spuren hinterlassen hatten: Der Name seines Vaters Lyxes war jedenfalls ebenso karischen Ursprungs wie der seines Onkels Panyassis.
    Bürger von Halikarnassos zu sein war zu dieser Zeit nicht ungefährlich. Unmittelbare Nachbarn der dort lebenden Griechen waren die Perser, damals die größte Macht der Welt. Mit Ausnahme der Küste, wo sich von Norden nach Süden eine griechische Stadt an die andere reihte, wurde ganz Kleinasien von ihnen beherrscht. Der Architekt der persischen Hegemonie war König Kyros II. aus der Dynastie der Achämeniden gewesen. In seiner langen Regierungszeit (559–529 v. Chr.) hatte er die persische Macht von Innerasien aus in Richtung Westen ausgedehnt. Gleichzeitig expandierte er auch nach Osten und brachte den Orient bis nach Indien unter seine Herrschaft. Sein Nachfolger Kambyses, der bis 522 v. Chr. regierte, fügte dem persischen Einflussbereich Ägypten hinzu.
    DIE PERSERKRIEGE
    Nur wenige Jahre vor der Geburt Herodots brach ein ernsthafter und folgenreicher Konflikt zwischen den Griechen in Kleinasien und den Persern aus. Die Griechenstädte in Ionien fühlten sich von den Persern zunehmend unterdrückt. 500 v. Chr. erhoben sie sich unter der Führung der Stadt Milet gegen den ungeliebten Nachbarn und gegen jene Griechen, die mit den Persern zusammenarbeiteten. Nach einigen Anfangserfolgen endete dieser Ionische Aufstand 494 v. Chr. mit der völligen Zerstörung Milets durch die Perser. Das war aber erst der Beginn einer noch viel härter geführten Auseinandersetzung der Griechen mit den persischen Kontrahenten. Der jetzt in Persien regierende König Dareios sah die Chance gekommen, nach der Unterwerfung der Griechenstädte in Ionien nun auch die Städte des griechischen Mutterlandes und die Inseln der Ägäis ins Visier zu nehmen und zu persischen Untertanen zu machen.
    ›Es ist meine Pflicht, alles, was ich höre, zu berichten, freilich nicht, alles Berichtete zu glauben.‹
    Herodot
    Doch gleich zu Anfang der militärischen Operationen erlebten die persischen Kontingente eine böse Überraschung. Bei dem Ort Marathon, 42 Kilometer von Athen entfernt, wurden sie von den athenischen Verteidigern besiegt (490 v. Chr.). Xerxes, Sohn und Nachfolger des Dareios, setzte daraufhin alles auf eine Karte, mobilisierte ein riesiges Invasionsheer und schickte dieses in einem kombinierten Angriff zu See und zu Land in Richtung Griechenland. Die griechischen Städte, sonst meist zerstritten, schlossen sich unter Führung von Athen und Sparta zu einem Verteidigungsbündnis zusammen. Zwar gelang es Xerxes und seinen Truppen, von Norden her kommend, die meisten Städte in Griechenland zu unterwerfen und sogar die Akropolis in Athen zu besetzen. Doch hatten die Athener inzwischen eine große Flotte aufgebaut, die sie in die Lage versetzte, den Invasoren Paroli zu bieten. Vor der Insel Salamis besiegten sie 480 v. Chr. die Flotte des Königs entscheidend und bereiteten dem persischen Herrscher, der von einem Hügel aus – auf einem Prunksessel thronend – das kriegerische Geschehen beobachtete, eine seiner schwersten Niederlagen. Als im folgenden Jahr die Griechen unter der Führung Spartas bei dem Ort Plataiai auch das persische Landheer besiegten, war der Krieg vorbei. Xerxes zog sich nach Asien zurück und musste seine Träume von einer Herrschaft über Griechenland begraben. Die Griechen aber feierten den unerwarteten Sieg, der ihnen die Freiheit gerettet hatte.
    DAS WELTBILD DER GRIECHEN
    Das Weltbild des Herodot baute auf den gängigen Vorstellungen seiner Zeit auf, die sich auch auf Basis der Angaben in einer späteren Überlieferung der Weltkarte aus der »Erdbeschreibung« (um 500 v. Chr.) des griechischen Geographen und Geschichtsschreibers Hekataios von Milet annähernd rekonstruieren lassen. Erstmals wurde die Gestalt der Erde demnach durch die Umrisse der Küsten wiedergegeben. Sie wurde als eine vom Ozean umflossene Scheibe betrachtet, die das Mittelmeer in einen nördlichen und einen südlichen Teil –

Weitere Kostenlose Bücher