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Worte bewegen die Welt

Worte bewegen die Welt

Titel: Worte bewegen die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Dogmatismus und Unterdrückung als auch das neu erwachte Bewusstsein der modernen Literatur mit dem Spiel um Sprache, Leser und dem Erzählten
.
    um 1494
    Geburt in La Devinière
    Oktober 1520
    Mönch im Kloster der Franziskaner Pauy-Saint-Martin
    27. 1. 1524
    Wechsel zu den Benediktinern bei Orléans
    17. 9. 1530
    Studium der Medizin in Montpellier
    1532
    »Pantagruel«
    1533
    »Gargantua«
    9. 4. 1553
    Tod in Paris
    Rabelais entstammte einer Familie des Mittelstandes aus der Provinz, die dank der erfolgreichen Tätigkeit des Advokaten und Notars Antoine Rabelais (entweder Rabelais’ Vater oder dessen älterer Bruder) in den Stand der juristischen Beamtenschaft aufgestiegen war. Rabelais wurde vermutlich auf dem väterlichen Landgut La Devinière, das einer der am häufigsten erwähnten Orte in seinem Romanzyklus ist, um 1494 geboren, das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Als Drittgeborener wurde Rabelais – wie es damals üblich war – für die geistliche Karriere bestimmt. 16 Jahre seines Lebens verbrachte er in einem Franziskanerkloster, wo er eine theologisch-scholastische Ausbildung erhielt, die er später als Obskurantismus betrachtete. Während der Klosterzeit studierte Rabelais neben religiösen Büchern durch Vermittlung des Freundes Pierre Lamy auch philosophisch-literarische Werke der Antike. Auch kam er im Oktober 1520 als Mönch des Klosters Pauy-Saint-Martin (bei Fontenay-le-Comte) in Kontakt mit den mächtigen Vertretern des neuen Geistes der französischen Renaissance.
    Mit dieser Lektüre übertrat Rabelais die Ordensregeln, die Bücher wurden konfisziert und er musste um den Übertritt in einen anderen Orden bitten. In seinem in Latein und Griechisch verfassten Brief an Guillaume Budé, den Autor verschiedener Abhandlungen über die Antike und Berater des Königs Franz I., bat Rabelais um den Ordenswechsel und erklärte sein Handeln mit dem Wunsch, die klösterliche Ignoranz zu durchbrechen und mit der Lektüre – auch von Budés Schriften – eine Weisheit zu erfahren, die er als »Gloria eines Lichtes, das kein Ende hat« beschrieb. Rabelais verfasste ebenfalls eine an Papst Clemens VII. gerichtete Bittschrift. Am 27. Januar 1524 erlaubte Budé den Wechsel des Ordens nach päpstlichem Ablass. Bei den Benediktinern in Saint-Mesmin, nahe Orléans, konnte Rabelais ab 1524 die ganze Fülle der humanistischen Kultur entdecken, sowohl die Meister der Antike, wie Platon, Homer oder Martial, als auch die herausragenden Geister seiner Epoche, wie Giovanni Boccaccio, Niccolò Machiavelli, Leonardo da Vinci, Paracelsus, Erasmus von Rotterdam, Jacques Lefévre d’Etaples oder Thomas Morus. Alle diese Autoren beschäftigten sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem damals zentralen Gedanken der realen Darstellung des Menschen im Universum.
    Rabelais kam als Benediktiner nun auch in den Kreis um den Abt und Bischof Geoffroy d’Estissac, einen Mäzen, der ihn zum Hauslehrer seines Neffen berief. Rabelais übersetzte neben dieser Tätigkeit 1524 das zweite Buch der »Historien« von Herodot ins Französische und veröffentlichte seine ersten eigenen französischen Verse 1526. Unter anderem diese beiden Werke führten dazu, dass der verstoßene Franziskanermönch Rabelais neben Jacques Lefévre d’Etaples, dem Übersetzer der »Bibel«, als Begründer der französischen Literatursprache gilt.
    UNIVERSALGELEHRTER UND ARZT
    Nachdem Rabelais im Jahr 1527 aus dem Kloster ausgetreten war, wurde er Weltpriester und Arzt. Er bildete sich zum Universalgelehrten heran und lebte beständig auf der Suche nach Erkenntnis. Ab Oktober 1530 studierte er Medizin in Montpellier und gleichzeitig autodidaktisch Astrologie und Botanik, doch war ihm gleichzeitig bewusst, dass »der Mensch eine andere Welt ist«. Im selben Jahr besuchte Rabelais die Anatomievorlesungen der Professoren Rondelet und Schyron und erhielt schon am 1. November erste medizinische Würden. 1531 hielt Rabelais Vorlesungen über die »Aphorismen« von Hippokrates und das »Kleine Buch der Medizin« von Galen.
    1532 gab Rabelais, unterstützt von einem Freund, dem Buchdrucker Sébastien Gryphe, mehrere Bücher heraus, darunter das »Epistolarum medicinalium« von Giovanni Manardi, und einen Brief von Rabelais an André Tiraqueau, einen berühmten Rechtsgelehrten. Seine Übersetzungen verschiedener Abhandlungen des Hippokrates, etwa die »Voraussagen« und »Die Natur des Menschen«, sowie von Galen »Das kleine Buch der Medizin« ins Lateinische

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