Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)
Arm unter seinen und lächelte ihn an. „Fertig?“
Nachdem er sich bei der Familie für das Dinner bedankt hatte, ließ er sich von Louisa durch das Schloss auf die Terrasse führen, von der aus sie in die prächtige Gartenanlage gelangten. Louisa hielt Garretts Arm fest, während sie den Pfad entlanggingen. Sie wirkte fast, als befürchtete sie, Garrett würde sich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub machen.
„Ich muss mich wirklich für meine Familie entschuldigen“, sagte sie. „Wie Ihnen sicher schon aufgefallen ist, werde ich wie ein Kind behandelt.“
„Sie sind alle ein wenig … fürsorglich.“
„Es ist richtig peinlich. Meine Geschwister denken, ich wäre jung und dumm.“
Vielleicht liegen sie mit dieser Einschätzung gar nicht mal so weit daneben, dachte er ironisch. Vertrauensselig war sie seinem Charme erlegen. Natürlich würde er sie auch niemals schlecht behandeln oder ihre Ehre aufs Spiel setzen. Nein, als seiner Ehefrau würde es ihr an nichts fehlen.
„Bestimmt meinen sie es nur gut“, versicherte er Louisa. „Es wäre wohl viel schlimmer, wenn sie sich gar nichts aus Ihnen machen würden.“
„Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber seit die Drohungen begonnen haben, sind alle doppelt so aufmerksam. Sie glauben, dass jeder meiner neuen Bekannten ein Spion oder so etwas ist.“
„In den Nachrichten wurde darüber berichtet, dass in London in das Krankenhauszimmer Ihres Vaters eingebrochen worden sei.“
„Der Täter nennt sich der Lebkuchenmann.“
„Wirklich?“
„Ziemlich seltsam, oder? Im vergangenen Sommer hat es mit E-Mails angefangen. Er hat sich in unser Computersystem gehackt und uns über unsere privaten Accounts Drohmails gesendet. Das waren ziemlich verdrehte Versionen von Kinderreimen.“
„Kinderreime?“ Das klang für seine Ohren eigentlich nicht sehr bedrohlich.
„Meiner geht so: ‚Ich lieb‘ dich, ein Scheffel und ’n Kuss. Ein Scheffel und ’n Kuss und ’ne Schlinge noch zum Schluss. Mit ’ner Schlinge noch zum Schluss fällst du in einen Haufen. Du fällst in einen Haufen und hörst auf zu schnaufen.“ Ironisch lächelte sie ihm zu. „Ich habe das auswendig gelernt.“
Bei näherer Betrachtung kamen Garrett die Worte doch etwas unheilvoll vor. „Und wie haben die anderen Botschaften gelautet?“
„Ich kann sie nicht Wort für Wort wiedergeben, aber sie hatten alle etwas damit zu tun, bei lebendigem Leibe verbrennen zu müssen.“
Hoppla. Kein Wunder, dass ihre Familie so übervorsichtig war.
„Anfangs haben wir ja noch gedacht, dass es sich um einen ausgefeilten Schabernack handelt. Aber dann ist der Lebkuchenmann trotz unserer Sicherheitskräfte auf dieses Grundstück gelangt. Vermutlich ist er die Steilküste heraufgeklettert.“
Das erklärte die leicht übertrieben wirkenden Sicherheitsmaßnahmen am Abend des Wohltätigkeitsballes. „Ist denn jemand zu Schaden gekommen?“
„Nein, aber der Unbekannte hat eine Nachricht hinterlassen. Sie lautet: ‚Rennt, rennt, so schnell, wie Ihr könnt. Doch Ihr kriegt mich nicht. Ich bin der Mann mit dem Lebkuchengesicht.‘ In der letzten Zeit haben wir nichts mehr von ihm gehört, was nicht bedeutet, dass er aufgegeben hat. Vielleicht will er, dass wir uns in Sicherheit wiegen, bevor er wieder zuschlägt. Zu Silvester hat er einen Präsentkorb mit verdorbenen Früchten geschickt. Melissa und Chris hat er Blumen geschickt und zur Schwangerschaft gratuliert – Wochen vor der offiziellen Bekanntgabe. Er hat sogar gewusst, dass sie Drillinge erwarten.“
„Klingt nach Insiderwissen.“
„Das haben wir auch gedacht. Allerdings sind alle überprüft worden.“
Garrett hoffte nur, dass die Vorsichtsmaßnahmen seinen Plänen nicht zuwiderliefen. Es konnte sich als schwierig erweisen, einer Frau den Hof zu machen, die noch nicht einmal von zu Hause fort durfte.
„Jetzt haben wir aber genug über mich geredet“, sagte Louisa. „Wie ist denn Ihre Familie so?“
„Einfach“, erwiderte er und fügte rasch hinzu. „Nicht intellektuell, meine ich. Aber meine Familie hat einen eher bescheidenen Lebensstil.“ Einen, der nichts für Garrett war.
„Was machen Ihre Brüder?“
„Zwei von ihnen führen gemeinsam ein Geschäft in England. Sie verkaufen Landwirtschaftszubehör. Mein jüngster Bruder ist ziemlich umtriebig. Als ich das letzte Mal von ihm gehört habe, hat er auf einer schottischen Rinderfarm gearbeitet.“
„Ich würde sie gerne kennenlernen“, erklärte Louisa
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