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Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)

Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)

Titel: Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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darauf gewartet, dass er den ersten Schritt unternahm. Möglicherweise hätte sie dafür gesorgt, dass ihre Wege sich wie zufällig kreuzten – doch Louisa hielt nichts von solchen Spielchen, was ihren überbesorgten Geschwistern stets Verdruss bereitete. Da sie fünf Minuten später als ihre Zwillingsschwester auf die Welt gekommen war, war Louisa das jüngste Mitglied der königlichen Familie. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern war Louisa davon überzeugt, dass nicht jeder sich ausschließlich für ihren Titel und Reichtum interessierte.
    Sie stellte das Champagnerglas ab und ging auf den Fremden zu. Der Tellerrock ihres pinkfarbenen Kleides streifte dabei das Parkett. Keine Sekunde lang unterbrach der Mann den Blickkontakt.
    Erst als sie fast vor ihm stand, senkte er den Kopf. „Eure Hoheit sieht heute Abend einfach bezaubernd aus“, sagte er mit tiefer und wohlklingender Stimme.
    Das war ja gar nicht mal so schlecht für den Anfang. Seinem Akzent nach zu urteilen stammte er ebenfalls von Thomas Isle. „Sie haben mir etwas voraus“, erwiderte sie. „Sie wissen anscheinend, wer ich bin, aber ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind.“
    Die meisten Menschen hätten sich jetzt vermutlich dafür entschuldigt, Louisa derart angestarrt zu haben, doch dieser Mann wirkte nicht so, als würde er sich überhaupt jemals für etwas entschuldigen. „Das könnte daran liegen, dass wir uns tatsächlich noch nie begegnet sind“, antwortete er.
    „Das klingt nach einer vernünftigen Erklärung“, entgegnete Louisa lächelnd.
    Er war ein wenig älter, als sie zunächst angenommen hatte. So um die Mitte dreißig, etwa zehn Jahre älter als sie, schätzte Louisa. Sie bevorzugte Männer, die älter und erfahrener waren als sie. Außerdem war er größer, als sie gedacht hatte, denn sie reichte ihm kaum bis ans Kinn. Allerdings war nicht nur seine Größe beeindruckend. Er war grandios gebaut und schien kein Gramm Fett zu viel zu haben. Zudem trug er keinen Ehering.
    Ohne Zweifel war diese Begegnung schicksalhaft. Louisa streckte die Hand aus. „Prinzessin Louisa Josephine Elisabeth Alexander.“
    „Das ist ein ziemlich langer Name“, kommentierte er amüsiert.
    Mit seiner großen Hand umfasste er Louisas zierliche Finger und führte sie an seinen Mund, um einen zarten Kuss darauf zu hauchen. Täuschte Louisa sich, oder bebte tatsächlich in diesem Moment der Boden unter ihren Füßen? „Und Sie sind …?“, fragte sie, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.
    „Geehrt, Sie zu treffen, Eure Hoheit.“
    Entweder hatte er keinen Schimmer von der höfischen Etikette, oder er stellte sich dumm. „Haben Sie auch einen Namen?“, hakte Louisa nach.
    Als sie sein herausforderndes Lächeln auffing, rieselte ihr ein warmer Schauer über den Rücken.
    „Garrett Sutherland“, erwiderte er.
    Sutherland? Plötzlich traf die Erkenntnis sie wie ein Schlag. Ihr Bruder hatte den Namen gelegentlich erwähnt. Mr Sutherland war ein Großgrundbesitzer, der annähernd so viel Land wie die königliche Familie besaß. Er war nicht nur einer der reichsten, sondern auch einer der geheimnisvollsten Männer des Landes. So gut wie nie erschien er bei Veranstaltungen wie dieser und blieb lieber für sich allein, sofern es sich um kein Geschäftstreffen handelte. Garrett Sutherland war garantiert nicht auf Louisas Geld aus.
    „Mr Sutherland“, sagte sie. „Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Es ist mir eine Freude, Sie endlich persönlich kennenzulernen.“
    „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Eure Hoheit. Wie Sie sicherlich wissen, meide ich Veranstaltungen wie diese hier normalerweise. Als ich jedoch erfahren habe, dass der Erlös der Herzforschung und somit auch Ihrem Vater zugutekommt, musste ich einfach kommen.“
    Das beweist nur, wie freundlich und umsichtig dieser Mann ist, dachte Louisa. Jemand, den ich auf jeden Fall näher kennenlernen will.
    Er sah sich suchend im Ballsaal um. „Ich habe den König heute Abend noch nicht gesehen. Es geht ihm hoffentlich gut?“
    „Sehr gut, den Umständen entsprechend. Eigentlich hatte er auch hierherkommen wollen, aber sein Arzt hat ihm davon abgeraten.“
    Louisas Vater, der König von Thomas Isle, litt unter einer Herzschwäche. Louisa war stolz darauf, dass die Idee für den Ball von ihr stammte. Normalerweise interessierte sich niemand in ihrer Familie für ihre Vorschläge, doch jetzt hatten sie die junge Prinzessin zum ersten Mal in ihrem Leben ernst genommen.
    Als ihr

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