Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)
lassen und hätte sie am liebsten überall berührt.
„Wahrscheinlich ist es ungehörig, so etwas zu sagen“, meinte Louisa. „Aber ich kann es kaum erwarten, dich nackt zu sehen.“
Lieber Himmel! Bevor er noch etwas wirklich Dummes tat, trat er einen Schritt zurück und hielt eine Armlänge Sicherheitsabstand. Sonst hätte er sie womöglich hinter einen Busch gezerrt und wilden, leidenschaftlichen Sex mit ihr gehabt. „Sagst du eigentlich jemals nicht , was dir gerade in den Sinn kommt?“
„Dabei habe ich schon zensiert, was ich gerade gedacht habe“, erwiderte sie und lächelte vielsagend. „Willst du wissen, was ich eigentlich denke?“
Natürlich wollte er das, aber es war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort dafür. „Ich benutze einfach meine Fantasie“, erwiderte er, bevor er zum Abendhimmel aufsah. „Es ist schon spät. Ich sollte dich lieber ins Schloss zurückbringen.“
„Bevor ich mich noch in einen Kürbis verwandle“, entgegnete sie, seufzte tief auf und griff nach Garretts Hand, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Gemeinsam schlenderten sie den Pfad zum Schloss zurück.
„Der Abend heute ist sehr schön gewesen“, meinte Garrett zum Abschied.
„Mir hat es auch gefallen. Obwohl ich das Gefühl nicht loswerde, dass ich nicht ganz so bin, wie du es erwartet hast.“
„Nein, das bist du nicht. Du bist faszinierender und unwiderstehlicher, als ich es mir je erträumt habe.“
Als sie ihn lächelnd ansah, erkannte er, dass diese Worte vermutlich das Aufrichtigste waren, was er den ganzen Abend über gesagt hatte.
Louisa stand im Arbeitszimmer und beobachtete, wie Garretts Wagen die Auffahrt hinunterfuhr und die Rücklichter schließlich beim vorderen Tor leuchteten. Dann waren sie nicht mehr zu sehen.
Seufzend lehnte sie die Stirn gegen das kühle Glas der Fensterscheibe. Es war der bisher beste Abend ihres Lebens gewesen. Garrett zu küssen war ihr wie Magie vorgekommen – auch wenn sie den ersten Schritt hatte tun müssen. Später hatte er sie zum Abschied derart süß und zärtlich geküsst, dass Louisa förmlich dahingeschmolzen war. Ohne Zweifel war er der Richtige.
„Er nutzt dich aus.“
Louisa wirbelte herum. Anne stand an die Tür des Arbeitszimmers gelehnt und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sie wirkte so mürrisch wie stets – na ja, zumindest wie in den vergangenen ein oder zwei Wochen.
„Warum denkst du das?“, fragte Louisa.
„Weil Männer wie er so etwas eben tun – sie benutzen Frauen wie uns. Erst überhäufen sie uns mit Lügen, und dann würdigen sie uns keines Blickes mehr.“
Louisa wusste zwar, dass Anne mit Männern nicht unbedingt Glück gehabt hatte, aber diese Schlussfolgerung war sogar für Anne ziemlich negativ. „Ist alles in Ordnung, Anne?“
„Er wird dir wehtun.“
Louisa schüttelte den Kopf. „Garrett ist anders.“
„Und woher weißt du das?“
„Woher weißt du, dass er es nicht ist?“
Anne seufzte, als würde sie ihre arme, leichtgläubige Schwester bemitleiden. Hätte Louisa nicht gewusst, dass Anne auf diese Weise einfach nur Dampf abließ, hätte sie sich darüber aufgeregt. Allerdings war sie es allmählich leid, für ihre Schwester als Punchingball herhalten zu müssen.
„Ich kann auf mich selbst aufpassen“, stellte Louisa klar.
Anne zuckte nur die Schultern, als ob es ihr so oder so gleichgültig wäre. Aber es war ihr wohl nicht ganz egal, sonst hätte sie gar nicht erst etwas gesagt. „Sag hinterher bloß nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“
„Hast du irgendwas?“, erkundigte Louisa sich. Sie hätte schwören können, für einen kurzen Moment Schmerz in Annes Blick aufflackern zu sehen.
Verärgert sah Anne sie an. „Du glaubst also, dass mit mir etwas nicht stimmt, nur weil ich Garrett nicht leiden kann?“
„Du kannst mir alles erzählen, Anne. Ich möchte dir gern helfen.“
„Du bist diejenige, die Hilfe braucht, wenn du glaubst, dass dieser Mann etwas für dich empfindet“, rief Anne, bevor sie mit einem letzten kummervollen Kopfschütteln den Raum verließ.
Louisa empfand Mitleid. Offenbar war ihre Schwester tief verletzt worden. Doch sie wünschte inständig, Anne würde aufhören, ihre Stimmung mit herunterziehen zu wollen. Warum konnte sie sich nicht einmal für Louisa freuen?
Vielleicht war sie ja eifersüchtig … Vielleicht wollte sie Garrett für sich selbst. Oder sie wünschte sich einfach jemanden, der sie so liebte, wie sie war. Genau das tat
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