Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)
sie darauf vertraut, dass alles gut ausging. Immerhin versuchte niemand, sie von ihrer Meinung abzubringen. Dafür war sie dankbar. Und trotzdem hatte sie das Gefühl, bald den Verstand zu verlieren, wenn sie nicht hier herauskam. Obwohl sie für den kommenden Abend mit Garrett verabredet war, wurde ihr die Wartezeit zu lang. Hastig griff Louisa nach ihrer Handtasche und stand auf. „Wenn der Familienrat beendet ist, gehe ich jetzt.“
„Wohin denn?“, fragte Chris.
„Garrett arbeitet heute von zu Hause aus. Ich dachte, ich fahre auf dem Weg kurz bei ihm vorbei. Wenn das kein Problem ist.“
Chris und Aaron sahen ernst einander an. Louisa ging fest davon aus, dass sie es ihr verbieten würden. Sie hoffte es sogar fast, weil sie in der richtigen Stimmung für einen Streit war.
Doch zu ihrer Überraschung nickte Chris. „Nimm genug Bodyguards mit. Und steig erst aus dem Wagen, wenn die Gegend gesichert worden ist.“
„Ich kenne die Regeln“, konterte sie genervt, woraufhin alle sie überrascht ansahen. Glaubten sie wirklich, dass sie ihr herablassendes Verhalten ständig klaglos ertrug?
„Denk dran, dass Anne heute nach Hause kommt und wir um sieben hier im Krankenhaus essen“, erinnerte Chris sie mit warnendem Unterton.
Zu gern hätte Louisa sich davor gedrückt, aber Melissa zuliebe wollte sie nicht Nein sagen. „Ich werde da sein“, erwiderte sie und zog die Tür auf. Ihre Bodyguards Gordon und Jack warteten bereits auf dem Gang. „Wir fahren, meine Herren“, sagte Louisa zu ihnen.
Schließlich saß Louisa im Bentley und wies Jack an, sie zu Garretts Haus zu fahren. Wie gut, dachte sie, dass ich niemandem von der neuen E-Mail erzählt habe, die ich gestern vom Lebkuchenmann bekommen habe. Der Inhalt war auch nicht beängstigend gewesen, der Text hatte lediglich gelautet: „Louisa und Garrett sitzen in einem Baum und K-Ü-S-S-E-N …“ Auf diese Weise wollte er ihr wohl mitteilen, dass er sie im Auge hatte. Nichts anderes hatte Louisa erwartet.
Als sie bei Garrett ankamen, war bereits ein Sicherheitsteam auf dem Grundstück. Garretts Haus war groß und schön. Trotzdem fragte Louisa sich, warum er sich nichts Größeres gekauft hatte. Er hätte es sich in jedem Fall leisten können. Aber ihr gefiel, dass Geld und Macht ihn offensichtlich nicht sonderlich interessierten.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Gordon die Wagentür öffnete und sie den Weg entlangführte.
„Sie und Ihre Leute warten draußen“, befahl sie ihm. Offensichtlich stand ihr Wunsch nicht im Widerspruch zu Chris’ Anweisungen, denn Gordon nickte nur und stellte sich neben die Tür, um die Straße im Blick zu behalten. Als Louisa auf den Klingelknopf drückte, war sie ganz kribbelig bei der Vorstellung, dass sie und Garrett jetzt endlich ein wenig Zeit für sich haben würden.
Garrett brauchte fast eine Minute, bevor er in Jogginghose und Poloshirt an die Tür kam. Die Freizeitkleidung betonte seinen beeindruckenden Körper: die muskulösen Arme und breiten Schultern, seine schlanken, kräftigen Oberschenkel.
Louisa hatte ein Lächeln erwartet, möglicherweise eine Umarmung und einen Begrüßungskuss. Doch Garrett sah sie nur verwirrt an. „Louisa? Was machst du denn hier?“
Sicher, er hatte sie nicht eingeladen, aber sie hatte gedacht, er hätte nichts gegen einen kurzen spontanen Besuch. Schließlich wünschte er sich doch auch mehr Zeit mit ihr allein. Darüber hatten sie ja geredet. Warum sonst hatte er ihr am Telefon erzählt, dass er heute von zu Hause arbeitete? Doch weil er sie sehen wollte. Oder? Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Vielleicht war es ja gar keine Einladung gewesen. Trotz des flauen Gefühls im Magen lächelte sie ihn an. „Ich wollte dich besuchen.“
„Chris hat dir das erlaubt?“
Sie nickte. „Wahrscheinlich ist ihm klar geworden, dass ich rebelliere, wenn er es mir verbietet.“ Da Garrett daraufhin nichts erwiderte, fragte sie: „Darf ich reinkommen?“
Nachdem er einen Blick über die Schulter geworfen hatte, sah er sie wieder an. „Ähm, klar. Komm rein!“
Obwohl er zur Seite trat, um sie vorbeizulassen, schien er sich wegen irgendetwas Sorgen zu machen. Angespannt blickte er den Flur hinunter, der in den hinteren Teil des Hauses führte.
Louisa sah sich in dem geschmackvoll eingerichteten Foyer um. Eindeutig männlich, aber sehr ansprechend. „Schön hast du es hier.“
„Für mich reicht es“, erwiderte er schulterzuckend.
Warum lächelte er eigentlich
Weitere Kostenlose Bücher