Wovon träumt ein Millionär?
fragenden Blick zu. „Ist das so? Mir kommt es vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen. Beinahe so, als wäre es nie passiert.“
Er ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen. „Oh, es ist passiert, Mary.“
Mary spürte, wie ihr heiß wurde. Doch sie bemühte sich, so unbeteiligt wie möglich zu wirken.
Wieder fand sein Blick den ihren. Lange betrachtete er sie. „Sie sind ganz schön voreingenommen.“
„Was Sie betrifft, ja.“
„Ich bin mir sicher, dass ich nicht der Einzige bin“, erwiderte er und hob spöttisch eine Augenbraue.
„Wollten Sie mir nicht ein Zimmer zeigen?“
Er seufzte. „Kommen Sie, Mary. Können wir nicht Frieden schließen? Vielleicht noch einmal von vorn beginnen?“ Mit schräg gelegtem Kopf sah er sie an. „Freunde?“
Mary schluckte. In seinem Büro hatte sie sich sicher gefühlt. Dort konnte sie gar nicht anders, als daran zu denken, wer und was er war. Und sie hatte automatisch eine Art Schutzwall um sich errichtet. Auch auf seiner Dachterrasse und beim Babyausstatter hatte sie diese Sicherheit empfunden. Er hatte überheblich gewirkt, gefühlskalt. Doch hier – umgeben von der Natur und inmitten der behaglichen Wärme seines Heims – war alles anders. Seine Haut schimmerte fast golden im Sonnenlicht, und sie sehnte sich danach, sie zu berühren. Seine Augen funkelten verführerisch. Mary wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn ganz zu spüren. Sie fühlte, wie ihr Widerstand bröckelte. Freunde? Nein, sie wollte, dass er sie küsste. Nur ein Mal noch, um sich zu beweisen, dass seine Küsse nicht so gut waren, wie sie sie in Erinnerung hatte. Wahrscheinlich hatte er noch andere Seiten, trotzdem zweifelte sie nicht daran: Ethan Curtis war ein selbstsüchtiger, gleichgültiger Mann, dem es einzig und allein um sein eigenes Wohl ging.
Sie legte ihre Serviette zur Seite und bemühte sich, nicht auf seine sinnlichen Lippen zu starren. „Ich werde nicht so tun, als wären wir Freunde oder sonst irgendwie freundschaftlich verbunden.“
„Na schön. Aber, Mary, können Sie mich wirklich verachten? Weil ich ein Kind möchte?“
Nervös lachte sie auf. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er überhaupt nichts zu begreifen schien. „Ist das Ihr Ernst? Natürlich ist es verständlich und wundervoll, sich ein Kind zu wünschen. Aber dass Sie für diesen Wunsch bereit sind, eine Frau zu erpressen, über die Sie nichts wissen – das ist unverzeihlich.“
Er beugte sich leicht vor und sagte: „Stimmt.“
„Sie haben keine Entschuldigung für Ihr Verhalten?“
„Nein.“
Trotzig schweigend sahen sie einander an. Die Luft schien zu knistern.
Schließlich durchbrach Ethan die Stille. „Wir sollten uns das Zimmer ansehen.“
Nebeneinander gingen sie durch das Haus, die geschwungene Treppe hinauf in den oberen Stock. Unzählige Male war Ethan diese Stufen schon emporgestiegen – allein. Erst wenige Menschen hatte er zu sich nach Hause eingeladen. Und kaum jemanden hatte er mit nach oben genommen. Für gewöhnlich brachte er die Damen, mit denen er sich traf, anschließend wieder nach Hause. So war es unkomplizierter.
Zu den Partys, die er geben wollte, würde er zum ersten Mal eine größere Gruppe von Menschen in sein Haus einladen. Die Vorstellung behagte ihm nicht, obwohl er sich bewusst war, dass es wichtig für sein Geschäft war. Denn wenn ein Unternehmer für sein milliardenschweres Geschäft die Versicherungsagentur wechseln wollte, war eines entscheidend: der persönliche Kontakt. Man wollte seinen Geschäftspartner genauer kennenlernen, in seiner natürlichen Umgebung sozusagen. Vor allem, wenn so viel Geld im Spiel war. So einfach war das.
„Ich habe das Zimmer neben meinem als Kinderzimmer vorgesehen“, erklärte Ethan. „Wenn er oder sie mich mitten in der Nacht brauchen sollte …“ Vor der Tür blieb er stehen und blickte Mary an. „So ist es doch, oder? Sie wachen nachts auf. Und man geht zu ihnen, um zu sehen, was sie brauchen.“
„Keine Ahnung.“ Sie war blass geworden, als sie das leere, strahlend weiß gestrichene Zimmer betrachtete.
„Aber Ihre weiblichen Instinkte müssen Ihnen doch irgendetwas sagen …“, begann Ethan. Marys leises Lachen unterbrach ihn. „Also gut. Ich gebe zu, dass ich wegen des Babys ein bisschen nervös bin. Mehr als alles andere auf der Welt wünsche ich mir ein Kind. Aber ich weiß im Grunde nichts darüber, wie man mit Kindern umgeht.“
„Suchen Sie sich Hilfe.“
„Ich gehe nicht zu einem
Weitere Kostenlose Bücher