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Wovon träumt ein Millionär?

Wovon träumt ein Millionär?

Titel: Wovon träumt ein Millionär? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LAURA WRIGHT
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Blick zu. „Ich bin einfach gut in dem, was ich tue.“
    „Alles nur Schein“, murmelte er.
    „Wie bitte?“
    „Eine ‚Ehefrau-zu-mieten‘-Agentur, Mary?“, erwiderte er, als würde das alles erklären. „Wenn du da nicht vorgibst, jemand zu sein, der du nicht bist, was dann?“
    Einen Moment lang schwieg Mary. Ihr Zorn war mit einem Mal verraucht. „Ich denke, es besteht noch Hoffnung für dich, Ethan.“
    „Ich fürchte, jetzt verstehe ich nicht, was damit gemeint sein soll.“
    „Wenn du glaubst, erkennen zu können, was bei mir falsch läuft, wirst du es bei dir selbst auch früher oder später erkennen.“
    Bevor Ethan etwas erwidern konnte, kam eine Frau auf sie zu. „Mr. Curtis, Sie können an Bord gehen, wenn Sie möchten.“ Sie lächelte ihn an. „Ihr Platz in der ersten Klasse ist fertig.“
    „Danke.“
    Bereit, ihm zu folgen, schulterte Mary ihre Tasche. „Soll ich mitkommen, oder gehen wir getrennt an Bord?“
    Ein Lächeln huschte über Ethans Gesicht. Mit einem Kopfnicken deutete er auf ihre Boardingcard. „Du solltest dein Ticket überprüfen.“
    Verwirrt warf Mary einen Blick auf das Ticket in ihrer Hand. Als sie wieder aufsah, war Ethan bereits auf dem Weg zum Gate. Wie wundervoll, dachte sie. Er ließ es sich bei warmen Handtüchern und Schokoladenkeksen in der ersten Klasse gut gehen. Und sie würde sich mit vierzig anderen Fluggästen in der Economy Class eine Toilette teilen müssen.
    „Was ist mit deinem Nacken los?“, fragte Ethan und blickte Mary an.
    Inzwischen befanden die beiden sich auf der Fähre und waren in Richtung Mackinac Island unterwegs.
    „Nichts“, grummelte sie.
    „Von wegen nichts“, erwiderte er, während sie an Deck auf und ab gingen. „Du bewegst dich wie ein Roboter.“
    Ethan war wirklich ein Meister, wenn es um das Verteilen von Komplimenten ging. Mary musste das Bedürfnis, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, mühsam zurückdrängen. „Es ist nur ein gezerrter Muskel. Nichts Schlimmes.“
    „So kannst du unmöglich auf die Kunden losgelassen werden.“
    „Das wird sich schon legen, okay? Entspann dich.“
    „Wie ist das passiert?“
    Der Wind, der über das Meer wehte, zerrte an Marys Haaren. Sie ging weiter und versuchte, ihre verspannten Muskeln zu lösen. „Interessiert dich das wirklich? Warum gehst du nicht hinein und trinkst einen Kaffee oder einen Bourbon oder so etwas. Ich komme schon allein zurecht.“
    „Es interessiert mich aber, okay?“, sagte er trocken. „Was zum Teufel ist während des Fluges passiert?“
    Sie seufzte, hielt inne und blickte ihn an. „Ein sehr großer Mann hatte es sich in den Kopf gesetzt, auf meiner Schulter ein Nickerchen zu halten. Und sosehr ich ihn auch angestoßen und gerüttelt habe – er ist nicht aufgewacht. Zwei Stunden lang musste ich in einer ziemlich unbequemen Haltung ausharren. Ich frage mich, ob es auf der Insel einen fähigen Chiropraktiker gibt.“
    Ethan starrte sie an.
    „Was ist?“, fragte sie.
    „Du hast wirklich jemanden angestoßen?“
    Sie seufzte. „Nur mit dem Radiergummi meines Bleistiftes.“ Dabei hatte sie eigentlich den Wunsch verspürt, viel radikalere Dinge zu tun. „Es hat nicht viel gebracht. Im Gegenteil – er hat nur noch lauter geschnarcht.“
    Seine Augen funkelten vergnügt. „Tja, ich werde dich nicht bedauern.“
    „Darum hat dich auch niemand gebeten“, gab sie in demselben neckischen Tonfall zurück. Mit aller Macht zwang sie sich dazu, weiterzulaufen.
    „Mir scheint, die Economy Class war genau richtig für dich.“
    Gespielt demütig verneigte sie sich vor ihm. „Ich weiß, Ethan. Ich bin nur eine einfache Angestellte. Und ich kann damit leben. Bei der Arbeit wie im Privatleben weiß ich, wer ich bin und wohin ich gehöre – und ich habe nicht das Bedürfnis, das zu ändern. Im Gegensatz zu anderen Leuten.“
    „Was willst du damit sagen?“, fragte er.
    Sie hatten mittlerweile die Reling erreicht.
    Eigentlich hatte Mary ihn nur ein wenig reizen wollen. Einen handfesten Streit hatte sie dabei nicht im Sinn gehabt. Mit einem Blick auf die bewegte See versuchte sie, Ethan abzulenken. „Schau doch mal … das Wasser.“
    Doch Ethan sprang nicht darauf an. Nicht, dass sie das ernsthaft erwartet hätte.
    „Darauf falle ich nicht herein, Mary. Sag mir einfach, was du zu sagen hast“, entgegnete er ungeduldig.
    Sie atmete durch und wandte sich ihm zu. „Es ist nur ein Gedanke, aber … Wenn du einfach aufhören würdest, jemand sein zu wollen, der du

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