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Wovon träumt ein Millionär?

Wovon träumt ein Millionär?

Titel: Wovon träumt ein Millionär? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LAURA WRIGHT
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hatte man einen fantastischen Blick über den Garten und den See.
    Während die rechte Seite von allen nur erdenklichen Spielautomaten eingenommen wurde, befand sich auf der linken Seite ein Büro mit einem modernen Schreibtisch und anthrazitfarbenen Möbeln mit viel Chrom.
    Und dort saß Ethan und las die Zeitung.
    Mary verspürte den Drang, sich einfach umzudrehen und zu gehen, bevor er sie sah. Doch statt diesem Wunsch nachzugeben, ging sie weiter in das Zimmer hinein und stellte sich neben einen Kickertisch. „Eine beeindruckende Ausstattung hast du hier.“
    Noch immer hinter der New York Times versteckt, murmelte er knapp: „Das sind all die Dinge, die ich als Kind nicht bekommen konnte. Und jetzt wollte ich sie haben.“
    Man musste kein Genie sein, um zu verstehen, was er damit sagen wollte: Als Kind hatte Ethan nichts gehabt – und er hoffte, nun seinem Kind all das hier bieten zu können. Dem Kind, auf das er sich gefreut hatte. Dem Kind, für dessen Zeugung er eine Frau erpresst hatte.
    Sie glaubte zu verstehen. Jetzt konnte sie auch Sybils Reaktion nachempfinden. Warum konnte Ethan nicht in seiner Bibliothek neben der Hausbar sitzen und sich betrinken – wie jeder andere wütende Mann auch?
    Mary spielte mit den Griffen des Kickertisches herum. „Spielst du?“
    „Ich spiele selten Spielchen“, erwiderte er. Noch immer verbarg er sein Gesicht hinter der Zeitung.
    Natürlich verstand sie, was er damit eigentlich sagen wollte, und wahrscheinlich hatte sie es sogar verdient „Also? Du wolltest mich sehen?“
    „Ja.“ Mit einem Ruck ließ er die Zeitung sinken.
    Zum ersten Mal seit dem Tag, an dem sie vor der Arztpraxis gestanden hatten und sie ihm die Wahrheit gesagt hatte, sah sie sein Gesicht. Er erhob sich und ging zu ihr. Und er wirkte entschlossen und sehr wütend. Sein schwarzes Haar war ein wenig zerzaust, so, als wäre er sich mit den Händen hindurchgefahren, und in seinen blauen Augen las sie den Wunsch, sie zu verletzen.
    Ganz nahe vor ihr blieb er stehen. Er blickte ihr in die Augen und sagte bedrohlich leise: „Mich hat noch nie in meinem ganzen Leben ein Mensch so sehr angewidert.“
    Es war seltsam. In diesem Moment, ausgelöst durch seine Worte, fiel die Anspannung von Mary ab. Sie hatte keine Angst mehr vor dem, was er ihr oder ihrem Vater antun konnte. Das Einzige, was sie in diesem Augenblick empfand, war der Wunsch zurückzuschlagen. „Ich kenne dieses Gefühl. Vor einem Monat habe ich dasselbe gespürt. Damals standen wir in deinem Büro.“
    Seine Augen sprühten Funken. „Was du getan hast, war niederträchtig.“
    „Du hast recht.“
    „Und du hast nichts dazu zu sagen?“
    „Nur das eine: Muss ich dich daran erinnern, dass du mich praktisch gezwungen hast …“
    „Ich habe dich zu nichts gezwungen“, unterbrach er sie finster. „Es war deine Entscheidung …“
    „Meine Entscheidung?“, wiederholte sie. Machte er Scherze? „Welche Wahl hatte ich denn?“
    „Du hättest gehen können.“
    „Und meinen Vater einfach … was? Ins Gefängnis gehen lassen sollen? Niemals.“ Sie funkelte ihn zornig an. „Aber das verstehst du nicht. Du hast noch nie einen Menschen so sehr geliebt – so sehr, dass du jedes Opfer für ihn bringen würdest.“
    Sein Blick fiel auf ihren Bauch.
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. Sie würde ihn nicht bemitleiden. „Nein, Ethan. Das war kein Opfer. Das war ein Bedürfnis. Du wolltest dieses Kind unbedingt, damit du endlich das Gefühl hast, dazuzugehören und etwas wert zu sein.“ Mary bemerkte, wie seine Augen aufblitzten. Er schien sich sehr zusammenreißen zu müssen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Dennoch fuhr sie unbeirrt fort: „Wenigstens das Kind würde zu den erlauchten Kreisen gehören, habe ich recht? Und vielleicht würdest du über das Kind auch Zugang zur High Society bekommen, oder? Aber so läuft das nicht!“ Jetzt schrie sie ihn beinahe an. Wütend auf ihn, wütend auf sich selbst. „Verbindungen interessieren diese Leute nicht – die Herkunft ist das Einzige, was zählt. Die Familie, aus der man stammt. Warum begreifst du das nicht endlich?“ Mary hielt inne.
    Ethans Augen wirkten nicht mehr so zornig wie noch vor ein paar Minuten, und Mary fragte sich, ob sie möglicherweise zu ihm durchgedrungen war. Aber er zeigte keine Reaktion. Nicht, dass sie wirklich damit gerechnet hätte. Er war einfach zu stolz. Stattdessen verhielt er sich, wie es typisch für einen knallharten Geschäftsmann

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