Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
Vom Netzwerk:
Visionen. Geister. Ist das einer?« Garona stand ebenfalls auf.
    Khadgar wollte erklären, dass es sich um keine Vision handelte, weil man darin komplett in eine andere Umgebung versetzt wurde, aber er schüttelte nur den Kopf.
    Die Bestie stand auf der Türschwelle und hob die Nase. Flammen schlugen aus ihren Augen. War die Bestie blind, orientierte sie sich nur am Geruch? Witterte sie etwas Fremdes in der Luft, einen Geruch, den sie nicht erwartet hatte?
    Khadgar versuchte die Energien in seinem Geist zu sammeln, aber sein Herz hämmerte, und seine Gedanken waren leer. Die Bestie schnüffelte weiter, bis sie den beiden gegenüberstand.
    »Geh in den hohen Turm«, sagte Khadgar ruhig. »Wir müssen Medivh warnen.«
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Garona nickte, während sich ihre Blicke weiter auf die Bestie richteten. Ein Schweißtropfen lief über ihren langen Hals nach unten. Sie drehte sich leicht zur Seite.
    Die Bewegung reichte aus. Alles geschah gleichzeitig. Die Bestie spannte sich an und sprang ins Zimmer. Khadgar reagierte, zog die Energien in sich hinein, hob seine Hand und stieß einen Energieblitz in die Brust der Kreatur. Die Energie bohrte sich in den Körper der Bestie und trat an ihrem Rücken wieder aus. Brennendes Fleisch flog in alle Richtungen, aber das hielt sie nicht auf.
    Sie landete auf dem Tisch, ihre Klauen gruben sich in das harte Holz, dann sprang sie erneut, dieses Mal auf Khadgar zu. Der junge Magier erstarrte für eine Sekunde, aber diese Sekunde reichte dem Dämon, um die Entfernung zwischen ihnen zu überbrücken.
    Etwas griff nach Khadgar und zog ihn fort. Er roch Zimt und hörte einen tiefen Fluch, als er aus dem Weg des angreifenden Dämons gerissen wurde. Die Bestie flog durch die Luft, wo eben noch der Schüler gestanden hatte, und brüllte wütend. Eine klaffende Wunde erschien in ihrer linken Seite. Brennendes Blut schoss daraus hervor.
    Garona entließ Khadgar aus ihrem Griff (es war ein schwacher, menschlicher Griff, der ihm trotzdem die Luft aus den Lungen presste). In ihrer Hand sah der Schüler ein Messer, dessen lange Klinge nach dem ersten Stich rot gefärbt war. Khadgar fragte sich, wo sie die Waffe während ihres Streits versteckt gehalten hatte.
    Die Bestie landete, fuhr herum und versuchte mit ausgestreckten Pranken einen zweiten, ungeschickten Angriff. Augen und Maul waren voller Flammen. Khadgar duckte sich und kam mit einem schweren roten Buch –
Die Erbfolge von Azeroths Königen
– wieder nach oben. Er schleuderte es der Bestie ins Gesicht und duckte sich erneut. Das Ungetüm flog an ihm vorbei und landete neben der Tür. Es stieß einen erstickt klingenden Würgelaut aus und schüttelte seinen massigen Kopf, um das Buch loszuwerden, das sich zwischen seinen Hörnern verkantet hatte. Khadgar bemerkte das Blut, das über die rechte Seite der Bestie lief. Garona hatte ein zweites Mal zugestochen.
    »Hol Medivh!«, schrie Khadgar. »Ich locke ihn von der Tür weg.«
    »Und was ist, wenn der Dämon mich will?«, fragte Garona, und zum ersten Mal bemerkte Khadgar Furcht in ihrer Stimme.
    »Er will dich nicht«, sagte er grimmig. »Er tötet Magier.«
    »Aber du …«
    »Geh!«, rief Khadgar.
    Er wich nach links aus, und wie er befürchtet hatte, folgte ihm die Bestie. Garona lief jedoch nicht zur Tür, sondern wich nach rechts aus und kletterte auf das hintere Bücherregal.
    »Hol Medivh!«, schrie Khadgar, während er den Gang zwischen zwei Regalen entlang lief.
    »Dafür ist nicht genug Zeit«, antwortete Garona, die immer noch nach oben kletterte. »Versuch ihn zwischen den Regalen aufzuhalten.«
    Khadgar drehte sich am Ende des Gangs um. Der Dämon war bereits über den Tisch gesprungen und bewegte sich jetzt ebenfalls zwischen den Regalen voller historischer und geographischer Bücher. In den Schatten leuchteten die flammenden Augen der Bestie bösartiger als je zuvor. Beißender Rauch drang aus ihren verletzten Flanken.
    Khadgar bemühte sich um Konzentration, kämpfte seine Furcht nieder und schoss einen mystischen Pfeil ab. Ein Blitz oder eine Feuerkugel wären vielleicht effektiver gewesen, aber die Bestie stand mitten zwischen den Büchern.
    Der Pfeil traf den Dämon ins Gesicht. Er taumelte einen Schritt zurück, knurrte und kroch wieder vorwärts.
    Khadgar wiederholte den Vorgang wie ein Ritual – Konzentration sammeln, Furcht bekämpfen, Hand heben und das Wort aussprechen. Ein zweiter Pfeil prallte von den Elfenbeinhörnern ab und schoss nach

Weitere Kostenlose Bücher