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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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frisch aufgeworfene Erde, wo man Familien begraben hatte. Umgeworfene und zerschmetterte Kutschen lagen herum, und ab und zu sah man Kreise voller Aschehaufen. Garona erklärte, dass die Orcs so ihre Toten bestatteten, nachdem sie die Leichen ausgeraubt hatten.
    Sie sahen nur tote Tiere – aufgeschlitzte Schweine bei einem zerstörten Bauernhaus, die skelettierten Überreste eines Pferds, von dem man alles außer dem Kopf vertilgt hatte. Stumm zogen sie von einer verbrannten Farm zur nächsten.
    »Deine Leute waren gründlich«, sagte Khadgar irgendwann.
    »Sie legen Wert auf solche Dinge«, erwiderte Garona grimmig.
    »Wert?« Khadgar sah sich um. »Legen sie Wert auf Zerstörung? Auf Vernichtung? Keine menschliche Armee würde alles auf ihrem Weg niederbrennen oder Tiere grundlos töten.«
    Garona nickte. »Das ist die Taktik der Orcs. Man lässt nichts zurück, was der Feind sofort wieder einsetzen könnte, sei es Nahrung, Unterkunft oder Wertsachen. Man verbrennt alles. Die Grenzen der Orc-Clans sind oft verwüstete Gebiete, weil ein Clan dem anderen die Ressourcen wegzunehmen versucht.«
    Khadgar schüttelte den Kopf. »Das sind keine Ressourcen«, sagte er wütend, »das sind Leben. Dieses Land war mal grün und fruchtbar, mit Feldern und Wäldern. Jetzt ist es eine Einöde. Sieh es dir an! Wie soll es je Frieden zwischen Menschen und Orcs geben?«
    Garona erwiderte nichts. Den ganzen Tag lang zogen sie stumm weiter und lagerten in den Überresten eines Gasthauses. Sie schliefen in getrennten Zimmern, er in den Trümmern des Schankraums, sie weiter hinten in der Küche. Er schlug nicht vor zusammenzubleiben, sie ebenfalls nicht.
    Khadgar wurde vom Knurren seines Magens geweckt. Sie waren ohne Vorräte aus dem Turm geflohen, und außer einigen Beeren und Nüssen hatten sie seit mehr als einem Tag nichts mehr gegessen.
    Der junge Magier erhob sich mit knackenden Gelenken von dem regenfeuchten Stroh, das ihm als Lager gedient hatte. Er hatte seit seiner Ankunft in Karazhan nicht mehr im Freien geschlafen und fühlte sich unwohl. Die Furcht des vergangenen Tages hatte ihn verlassen, und er fragte sich, wie die nächsten Schritte aussehen sollten.
    Ihr Ziel war Stormwind, aber wie sollte er jemanden wie Garona in die Stadt bekommen? Vielleicht konnte er sie irgendwie tarnen, falls sie überhaupt mitkommen
wollte
. Jetzt, da sie nicht mehr im Turm festsaß, war es vielleicht besser, wenn sie zu Gul'dan und dem Stormreaver-Clan zurückkehrte.
    Etwas bewegte sich hinter der zertrümmerten Wand des Gebäudes. Vielleicht war es Garona. Sie musste so hungrig wie Khadgar sein. Sie hatte sich nicht beschwert, aber die Spuren der Orcs wiesen darauf hin, dass sie große Nahrungsmengen benötigten, um sich in Form zu halten.
    Khadgar stand auf, schüttelte die Müdigkeit aus seinen Gedanken und lehnte sich aus dem Fenster, um zu fragen, ob es noch etwas zu essen in der Küche gab …
    … und sah sich einer gewaltigen doppelseitigen Axt gegenüber, deren eine Klinge auf seinen Hals gerichtet war.
    Am anderen Ende der Axt befand sich das jadegrüne Gesicht eines Orcs. Eines echten Orcs. Khadgar war bis zu diesem Moment nicht klar gewesen, wie sehr er sich an Garonas Gesicht gewöhnt hatte. Dieses gewaltige Kinn hier und die wulstigen Brauen wirkten schockierend.
    Der Orc knurrte. »Wasmachsdehie?«
    Khadgar hob langsam die Hände, während sein Geist magische Energie sammelte. Ein einfacher Zauberspruch würde reichen, um die Kreatur zur Seite zu werfen und mit Garona zu fliehen.
    Außer Garona hat sie hierher gebracht
, dachte er plötzlich.
    Er zögerte, und das war sein Fehler. Er hörte eine Bewegung hinter sich, konnte sich aber nicht mehr umdrehen, als etwas Großes und Schweres in seinen Nacken schlug.
    Er war nicht lange bewusstlos, aber die Zeit hatte einem halben Dutzend Orcs gereicht, um sich im Raum zu verteilen. Sie durchsuchten die Trümmer mit ihren Äxten. Sie trugen grüne Armbinden, gehörten also zum Bleeding-Hollow-Clan, wie seine Erinnerung ihm verriet. Er bewegte sich, und der erste Orc – jener mit der doppelseitigen Axt – wandte sich ihm wieder zu.
    »Wosdenzeuch?«, sagte der Orc. »Wohasdesversteck?«
    »Was?« Khadgar fragte sich, ob die Stimme des Orcs oder seine eigenen Ohren die Sprache so undeutlich machten.
    »Dein Zeug«, sagte der Orc langsamer. »Deine Ausrüstung. Du hast nichts. Wo hast du alles versteckt?«
    Khadgar antwortete, ohne nachzudenken. »Kein Zeug. Habe es verloren. Kein

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