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WoW 02 - Der letzte Wächter

WoW 02 - Der letzte Wächter

Titel: WoW 02 - Der letzte Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Grubb
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größere Belohnung zu erlangen.«
    Gegen ihren Willen legte Aegwynn eine Hand auf ihren Bauch.
    »Ja, geliebte Mutter«, sagte der vergangene Medivh. Die Flammen leckten über seinen Bart, die Hörner bildeten sich aus dem Rauch auf seiner Stirn heraus. Es war Medivh – aber auch Sargeras. »Ich habe mich in deinem Bauch versteckt und in den Zellen deines ungeborenen Kinds gewartet. Ein Krebs, ein Geburtsfehler, ein Makel, mit dem du nie gerechnet hättest. Es war unmöglich, dich zu töten oder zu verführen. Also machte ich mich zu deinem Erben.«
    Aegwynn schrie einen Fluch und riss die Hände empor. Ihr Ärger schloss sich um Worte, die nicht für menschliche Stimmen gedacht waren. Ein Blitz aus regenbogenfarbener Energie traf das Medivh/Sargeras-Wesen mitten in die Brust.
    Das Phantom aus der Vergangenheit taumelte einen Schritt zurück, dann zwei. Erst dann hob es eine Hand und fing die Energie ab, die auf es einströmte. Das Zimmer roch nach verschmortem Fleisch. Sargeras/Medivh knurrte und spuckte. Er schrie seinen eigenen Zauberspruch und schleuderte Aegwynn damit quer durch den Raum.
    »Ich kann dich nicht töten, Mutter«, zischte das Dämonenwesen. »Ein Teil von mir verhindert das. Aber ich werde dich zerbrechen. Zerbrechen und verbannen, und wenn du geheilt bist und zurückkehrst, wirst du in ein Land kommen, das mir gehört. Dieses Land und der Orden von Tirisfal!«
    In der Gegenwart schrie Medivh wie eine verlorene Seele. Er bat den Himmel um eine Vergebung, die er niemals erhalten hatte.
    »Das ist unser Stichwort«, sagte Garona und zog an Khadgars Kleidung. »Lass uns verschwinden, so lange wir noch können.«
    Khadgar zögerte einen Moment, dann folgte er ihr zur Treppe.
    Sie rannten drei Stufen auf einmal nehmend hinab und wären beinahe mit Moroes zusammengestoßen.
    »Aufgeregt«, bemerkte er ruhig. »Probleme?«
    Garona lief an dem Verwalter vorbei, aber Khadgar ergriff ihn an der Schulter. »Der Meister ist verrückt geworden.«
    »Verrückter als sonst?«, erwiderte Moroes.
    »Das ist kein Witz«, sagte Khadgar, dann blitzten seine Augen auf. »Habt Ihr die Pfeife, um Greife zu holen?«
    Der Diener hob eine mit Runen verzierte Metallpfeife. »Soll ich einen …«
    »Ich mach das schon«, sagte Khadgar, nahm ihm die Pfeife aus der Hand und lief hinter Garona her. »Er will vor allem uns erwischen, aber Ihr solltet auch verschwinden. Nehmt Köchin und flieht so schnell Ihr könnt.«
    Und damit rannte Khadgar weiter.
    »Fliehen?«, fragte der Verwalter und sah Khadgar nach. Er grunzte. »Wo sollte ich denn hingehen?«
     
     

VIERZEHN
     
     
    FLUCHT
     
    Sie legten mehrere Meilen zurück, bevor der Greif sich zu sträuben begann. Nur ein einziges Tier hatte auf Khadgars Pfeife reagiert. Es war nervös geworden, als sich Garona ihm näherte. Nur durch reine Willenskraft gelang es dem jungen Magier den Greif dazu zu bringen, die Gegenwart der Halb-Orc zu tolerieren. Selbst hinter den Hügeln konnten sie Medivh noch schreien und fluchen hören. Sie lenkten den Greif in Richtung Stormwind, und Khadgar grub die Fersen in seine Flanken.
    Sie kamen gut voran, aber jetzt schüttelte sich der Greif unter ihnen, zerrte an den Zügeln und versuchte in die Berge zurückzukehren. Khadgar stemmte sich gegen den Greif, um ihn auf Kurs zu halten, aber das Tier wurde immer nervöser.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Garona über Khadgars Schulter hinweg.
    »Medivh ruft ihn zurück«, sagte er. »Er will heim nach Karazhan.«
    Khadgar kämpfte mit den Zügeln, benutzte sogar die Pfeife, musste sich aber schließlich geschlagen geben. Er ließ den Greif auf einer tiefen öden Ebene landen und rutschte von seinem Rücken, nachdem zuvor Garona abgestiegen war. Er hatte den Boden gerade erst berührt, als der Greif auch schon wieder abhob. Er schlug seine schweren Schwingen gegen den dunklen Himmel und folgte dem Ruf seines Herrn.
    »Glaubst du, er wird uns folgen?«, fragte Garona.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Khadgar. »Aber ich will nicht mehr hier sein, wenn er es tut. Wir müssen nach Stormwind.«
    Sie schlugen sich für den Rest des Abends und der Nacht durch, bis sie einen Pfad fanden, der ungefähr in Richtung Stormwind lief. Niemand folgte ihnen, und es gab auch keine seltsamen Lichter am Himmel, deshalb ruhten sie sich kurz vor Morgengrauen aus und schliefen unter einem Baum.
    Auch den ganzen nächsten Tag begegnete ihnen niemand. Sie sahen Häuser, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt waren und

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