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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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kannte nur die Geschichten, die Legenden. »Gaskai, du Narr, wenn ein Drache heutzutage einen Orc tragen würde, dann nur in seinem Bauch!«
    Gaskai zuckte nur gleichgültig die Schultern. Jeder Zoll seines Körpers war stolzer Orc-Krieger – groß und muskulös mit einer zähen, grünlichen Haut und zwei riesigen Stoßzähnen, die aus seinem Unterkiefer nach oben ragten. Er hatte die breite Nase und die dichten, buschigen Augenbrauen eines Orcs, und seine dunkle Haarmähne hing zwischen den Schultern herab. In einer fleischigen Hand hielt Gaskai eine riesige Streitaxt, während die andere um den Riemen seines Ziegenlederrucksacks geschlossen war. Wie Brox war auch er in einen dicken Fellmantel gekleidet, unter dem er einen Leder-Kilt und Sandalen trug, die mit Stoff umwickelt waren, um die Körperwärme zu bewahren. Die Orcs waren ein hartgesottenes Volk, das in jedem Element überleben konnte. Aber in diesen unwirtlichen Bergen hier mussten selbst sie alles tun, um sich zu wappnen.
    Auch Brox war ein stolzer Krieger, aber die Zeit hatte ihm Wunden geschlagen, wie kein anderer Feind es vermocht hätte. Er war mehrere Zoll kleiner als Gaskai, was teilweise an seinem vom Alter gebeugten Rücken lag. Die Mähne des Kriegsveteranen war dünn geworden und begann zu ergrauen. Narben und Altersfalten suchten sein breites, bulliges Gesicht heim, und im Unterschied zu seinem jugendlichen Gefährten war der ständige Ausdruck von Eifer auf seinem Gesicht einem nachdenklichen Misstrauen und stets gegenwärtigen Erschöpfung gewichen.
    Seine abgenutzte Streitaxt fest umklammert, stapfte Brox durch den tiefen Schnee. »Die sind dorthin unterwegs, wohin wir auch wollen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Wo sollten die sonst hin?«
    Da er kein Gegenargument fand, hielt Gaskal den Mund und gab Brox die Chance, über den Grund nachzudenken, der sie beide an diesen trostlosen Ort geführt hatte.
    Er war nicht dabei gewesen, als der alte Schamane bei Thrall erschien und um eine sofortige Audienz ersuchte. Aber er hatte Details dieser Begegnung erfahren. Natürlich hatte Thrall ihn sofort ausgeschickt, denn er hatte großen Respekt vor den alten Wegen und betrachtete Kalthar als einen weisen Berater. Wenn Kalthar ihn sofort zu sprechen wünschte, musste es dafür einen sehr guten Grund geben.
    Oder einen sehr schlechten.
     
     
    Zwei von Thralls Wachen stützten den gebrechlichen Kalthar, als er eintrat und auf dem Boden vor dem hoch aufragenden Kriegshäuptling Platz nahm. Aus Respekt vor dem alten Schamanen setzte sich Thrall ebenfalls auf den Boden, damit sich ihre Augen auf gleicher Höhe treffen konnten. Über Thralls gekreuzten Beinen lag der riesige Kriegshammer mit dem schweren Kopf seit Generationen die Geißel aller Feinde der Horde. Der neue Kriegshäuptling der Orcs war breitschultrig, muskulös und für seine Stellung relativ jung. Doch niemand stellte Thralls Fähigkeiten als Anführer in Frage. Er hatte die Orcs aus den Lagern, in denen man sie wie Vieh zusammengepfercht hatte, befreit und ihnen ihre Ehre und ihren Stolz zurückgegeben.
    Er hatte einen Pakt mit den Menschen geschlossen und es der Horde so erst ermöglicht, ein neues Leben zu beginnen. Das Volk sang bereits Lieder über ihn, die man von Generation zu Generation weiterreichen würde.
    In seine schwarze, mit Symbolen verzierte Rüstung gekleidet, die er zusammen mit dem riesigen Hammer von seinem Vorgänger, dem legendären Orgrim Doomhammer, geerbt hatte, senkte der Höchste aller Krieger den Kopf und fragte demütig: »Wie kann ich Euch zu Diensten sein, großer Schamane, der Ihr mich mit Eurer Gegenwart ehrt?«
    »Indem Ihr nur zuhört«, erwiderte Kalthar. »Und indem Ihr
wirklich
zuhört.«
    Der Kriegshäuptling mit dem ausgeprägten Kinn lehnte sich vor. Seine erstaunlichen und seltenen blauen Augen – die von den Seinen als ein Zeichen des Schicksals betrachtet wurden – verengten sich vor angespannter Erwartung. Auf seinem Weg vom Sklaven und Gladiator zum Herrscher hatte Thrall den Pfad des Schamanen studiert und selbst schamanische Künste gemeistert. Er begriff sofort, dass Kalthar einen triftigen Grund haben musste, so zu sprechen, er zischte leicht. Die Königin zog ihre Finger zurück. Auf ihrem perfekten Gesicht lag ein merkwürdig zufriedener Ausdruck. »Warum habt Ihr die Quelle dann nicht von diesen äußeren Störungen getrennt? Das würde Eure Arbeit wesentlich vereinfachen.«
    Lord Xavius öffnete den Mund, um ihr zu erklären, weshalb

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