WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
der Charakter der Zauber, die die Hochgeborenen wirkten, dies nicht zuließ, begriff dann jedoch, dass er kein wirklich gutes Gegenargument zu ihrem Einfall hatte. The ein einzelnes Medaillon, auf dem golden eine Axt und ein Hammer eingraviert waren. Seine Augen verrieten die rasche Auffassungsgabe und die Intelligenz, die ihn als einen fähigen Anführer auswiesen. Als er sich bewegte, tat er dies nicht mit tierischer Orc-Kraft, sondern mit einer fließenden Geschmeidigkeit und Haltung, die besser zu einem Menschen oder einem Elf gepasst hätten.
»Das riecht nach Magie«, knurrte er. »Nach mächtiger Magie. Etwas für Zauberer … vielleicht.«
»Möglicherweise wissen sie schon davon«, erwiderte Kalthar. »Aber wir können es uns nicht leisten, auf sie zu warten, großer Kriegshäuptling.«
Thrall verstand. »Ihr wollt, dass ich jemanden an den Ort entsende, den Ihr geschaut habt?«
»Das würde mir am klügsten erscheinen. So könnten wir zumindest in Erfahrung bringen, womit wir es genau zu tun haben.«
Der Kriegshäuptling rieb sich das Kinn. »Ich glaube, ich weiß, wen ich entsenden werde. Einen guten Krieger.« Er blickte die Wachen an. »Brox! Bringt sofort Brox zu mir!«
Und so war Brox in seine Mission eingeweiht worden. Thrall hatte großen Respekt vor Brox, denn der ältere Krieger war ein Held des letzten Krieges, der einzige Überlebende einer Schar tapferer Krieger, die einen wichtigen Pass gegen die Dämonen gehalten hatten. Mit seiner Streitaxt hatte Brox die Schädel von mehr als einem Dutzend der feurigen Feinde gespalten. Sein letzter Kamerad starb gerade als lebende Fackel, als endlich Verstärkung eintraf und die Lage rettete. Blutverschmiert und einsam inmitten des Gemetzels stehend, erschien Brox den Ankömmlingen wie eine Vision aus den alten Geschichten ihres Volkes. Sein Name wurde fast ebenso hoch verehrt wie der von Thrall.
Aber es war mehr als der Name des Veteranen, was ihm den Respekt des Kriegshäuptlings eingetragen und Thrall dazu bewegt hatte, sich für ihn zu entscheiden. Thrall wusste, dass Brox, wie er selbst, ein Krieger war, der nicht nur mit seinem Arm, sondern auch mit seinem Verstand focht. Der Orc-Herrscher konnte keine Armee in die Berge entsenden. Er musste die Mission einem oder zwei geschickten Kriegern anvertrauen, die ihm dann ihre Erkenntnisse vermitteln konnten.
Gaskal wurde ausgewählt, um Brox zu begleiten, weil er immer wieder sein Geschick im Kampf und seinen absoluten Gehorsam bewiesen hatte. Der jüngere Orc gehörte zu der neuen Generation, die in relativem Frieden mit den anderen Völkern aufwachsen würde. Brox war froh, diesen fähigen Krieger an seiner Seite zu haben.
Der Schamane hatte den Weg durch die Berge so perfekt beschrieben, dass das Paar seinem Zeitplan weit voraus war. Nach Brox' Einschätzung musste ihr Ziel direkt hinter dem nächsten Kamm liegen … genau dort, wo Drache und Reiter verschwunden waren.
Brox' Griff um die Axt schloss sich fester. Die Orcs hatten sich zum Frieden bekannt, aber er und Gaskai würden, wenn nötig, kämpfen – selbst, wenn dies ihren sicheren Tod bedeuten mochte.
Der alte Krieger unterdrückte das grimmige Lächeln, das sich ihm beim letzten Gedanken um den Mund hatte legen wollen. Ja, er wäre bereit, bis zum Tod zu kämpfen. Denn Brox litt unter einem schrecklichen Gefühl der Schuld, die seit jenem Tag im Pass an seiner Seele nagte.
Sie waren alle getötet worden, alle außer Brox, und er konnte es nicht verstehen. Er fühlte sich schuldig, weil er noch am Leben – weil er nicht tapfer mit seinen Kameraden gestorben war. Für ihn war der Umstand, dass
er
weiterlebte, ein Quell ewiger Schande. Er hatte nicht, wie die anderen, sein Bestes gegeben. Seit dieser Zeit hatte er gewartet und auf eine Gelegenheit gehofft, seine Schuld einzulösen. Seine Schuld einzulösen … und zu sterben.
Nun hatte das Schicksal ihm vielleicht die ersehnte Chance geliefert.
»Weiter!«, befahl er Gaskai. »Wir können sie erreichen, bevor sie es sich bequem gemacht haben!« Jetzt erlaubte er sich ein breites Grinsen, das sein Kamerad als typische Orc-Begeisterung auffassen würde. »Und wenn sie uns irgendwelchen Ärger machen, werden sie meinen, es mit der ganzen Horde zu tun bekommen zu haben!«
Während die Insel der vergangenen Nacht wie ein unheilvoller Ort erschienen war, fühlte sich der Bergpass, in den sie nun hineinsanken, einfach
falsch
an. Das war das treffendste Wort, das Rhonin
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