WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Träumen heimgesucht, in denen sich die kürzlichen Ereignisse widerspiegelten.
Wieder erschien ihm Nozdormu, der gegen das kämpfte, was sein eigentliches Wesen war. Der Drachenmagier sah alle Zeiten zu einem unlösbaren Knoten miteinander verwoben und mit jedem Augenblick, den die Anomalie weiter existierte, instabiler werdend.
Krasus sah auch etwas anderes, einen schwachen, aber feurigen Blick, fast wie Augen, die hungrig auf alles starrten, was sie ausmachen konnten. Der Drachenmagier wälzte sich in seinem Schlaf, während sein Unterbewusstsein versuchte, sich zu erinnern, warum ihm dieses Bild so schrecklich vertraut erschien …
Doch dann drang das leichte Klirren von Metall gegen Metall in die Bilder und zerstreute seine Träume, riss die Vision in Fetzen, als Krasus gerade kurz davor stand, sich zu entsinnen, wofür die flammenden Augen standen.
Er wollte sich gerade rühren, als Rhonins Hand sich fest über seinem Mund schloss. Früher in seinem langen, langen Leben hätte ein solcher Affront den Drachen dazu gebracht, der sterblichen Kreatur eine schmerzhafte Lektion in Sachen gute Manieren zu erteilen, aber jetzt hatte Krasus nicht nur mehr Geduld als in seiner Jugend, er hatte auch mehr Vertrauen.
Da erklang wieder das Scheppern von Metall. Nur ganz leise, doch für die trainierten Ohren der beiden Zauberer so laut wie Donner.
Rhonin zeigte nach oben. Krasus nickte. Die beiden Männer standen vorsichtig auf und versuchten, über den Rand des Hügels zu spähen. Offensichtlich waren mehrere Stunden vergangen, seit sie eingeschlafen waren. Der Wald lag still, bis auf das Zirpen einiger Insekten. Wenn nicht die unnatürlichen Geräusche gewesen wären, die sie gehört hatten, Krasus hätte geglaubt, alles sei in Ordnung.
Dann materialisierten zwei große, fast monströse Gestalten jenseits des Hügels. Zuerst waren sie nicht klar zu erkennen, aber schließlich konnte Krasus' nicht nur zwei Kreaturen ausmachen, sondern derer gleich
vier
.
Zwei Reiter auf riesigen, muskulösen Panthern.
Die Männer waren groß und, obwohl sehr schlank, doch eindeutig Krieger. Sie trugen Rüstungen von der Farbe der Nacht und hohe Helme mit Nasenschützern. Krasus konnte ihre Gesichter noch nicht erkennen, aber sie bewegten sich mit einer geschmeidigen Eleganz, wie man sie nur selten bei Menschen antraf. Die Soldaten und ihre schlanken, schwarzen Reittiere gaben sich, als würde ihnen die Finsternis wenig ausmachen, was den Drachenmagier dazu bewegte, seinen Gefährten zur Vorsicht zu ermahnen.
»Sie werden dich sehen, bevor du sie klar erkennen kannst«, flüsterte Krasus. »Ich weiß nicht, was sie sind, aber sie sind nicht von deiner Art.«
»Da sind noch mehr!«, gab Rhonin zurück. Trotz seines schlechteren Sehvermögens bei Nacht hatte er in genau die richtige Richtung geblickt, um ein weiteres Reiterpaar auszumachen, das sich ihrem Hügel näherte.
Die vier Soldaten bewegten sich in fast vollkommener Stille. Nur leise Geräusche verrieten die Krieger, die sich auf einer Jagd zu befinden schienen …
Krasus kam zu dem besorgniserregenden Schluss, dass sie Rhonin und ihn suchten.
Einer der vorderen Reiter zog an den Zügeln seines monströsen, mit Säbelzähnen bewehrten Reittiers und brachte es zum Stehen. Dann hob er eine Hand an sein Gesicht. Ein kurzer Blitz blauen Lichts beleuchtete die Gegend um ihn herum. In seiner rechten Hand hielt der Reiter einen kleinen Kristall, den er auf die dunkle Landschaft richtete. Einen Moment später bedeckte er das Artefakt mit der anderen Hand und löschte das Licht.
Der Einsatz des magischen Kristalls bereitete Krasus noch die geringsten Sorgen. Das Wenige, das er von dem mürrischen, brutalen Gesicht des Jägers erkannt hatte, machte ihn weit nervöser.
»
Nachtelfen …
«, flüsterte er.
Der Reiter, der den Kristall benutzt hatte, blickte sofort in Krasus' Richtung.
»Sie haben uns gesehen!«, flüsterte Rhonin.
Krasus fluchte über seine eigene Dummheit und zog den jungen Zauberer mit sich fort. »In den Wald! Wir müssen uns ins Gebüsch schlagen! Es ist unsere einzige Chance!«
Ein vereinzelter Schrei hallte durch die Nacht … und plötzlich wimmelte der Wald vor Reitern. Die Furcht einflößenden, aber agilen Reittiere sprangen flink vor, und die weichen Sohlen ihrer Pfoten verursachten keinerlei Geräusch auf dem Waldboden. Wie ihre Herren hatten auch sie leuchtende, silberne Augen, die es ihnen trotz der Finsternis ermöglichten, ihre Beute ausfindig
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