WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Er erschauderte. »Ich befürchte, dass wir weniger Zeit haben als angenommen …«
»Dann müssen wir uns noch mehr beeilen!« Die große rote Drachenkönigin beschleunigte ihren Flügelschlag. Ihre Muskeln verhärteten sich vor Anstrengung.
Krasus blickte über seine Schulter und sah, dass die anderen Drachen ihrem Beispiel folgten. Sie alle spürten, dass die Zeit gegen sie arbeitete. Das hätte nie passieren dürfen. Sein eigenes Volk hatte viel zu lange über etwas diskutiert, das eigentlich offensichtlich hätte sein sollen. Wenn die Drachen doch nur zugehört hätten …
Aber Krasus gab sich auch selbst einen Teil der Schuld, sollte sein Plan fehlschlagen und die Welt – und mit ihr die kommenden Generationen – untergehen. Er war zu lange untätig gewesen, hatte zu lange eine Veränderung der Zeitlinie befürchtet. Und dann hatte er Illidan auch noch mit der Scheibe ziehen lassen. Krasus begriff die furchtbare Macht der Dämonenseele besser als jeder andere. Er hätte diejenigen verfolgen müssen, die sie Malfurion abgenommen hatten. Vielleicht hätten sie die Scheibe sogar zurück erobert.
Doch es war müßig, darüber nachzudenken. Wichtig war nur, dass die Zeitlinie hier nicht endete.
»Wir müssen aufpassen«, sagte er zu Alexstrasza. »Wir werden den Palast zwar umfliegen, aber die Hochgeborenen und Mannoroth dürfen wir trotzdem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie werden uns aus Azsharas Festung angreifen. Und wir müssen auf jene achten, die ebenfalls von dem Portal und der Scheibe profitieren wollen. Die Drei werden alles versuchen, um die Dämonenseele von uns fernzuhalten.«
»Wenn wir uns opfern müssen, damit Kalimdor gerettet werden kann, werden wir auch diese heilige Pflicht erfüllen«, antwortete sie.
Krasus biss die Zähne zusammen. Die Zukunft, die er kannte, war immer noch möglich, aber ebenso wahrscheinlich war es, dass sie alle hier sterben würden. Seinen eigenen Tod konnte er akzeptieren, aber seine Königin sterben zu sehen …
Nein, das wird sie nicht!
Der Magier machte sich bereit. Er würde alles geben, um Alexstrasza vor dem Tod zu bewahren … sogar das eigene Leben.
Die Drachen erreichten die Vororte von Zin-Azshari. Selbst Krasus, der die Massaker der Brennenden Legion bei ihrem ersten Überfall auf die Welt der Sterblichen erlebt hatte, war entsetzt über den Anblick, der sich ihm bot. Die Erinnerungen an den zweiten Krieg, in dem Dalaran und andere Nationen gefallen waren, lebten immer noch in seinem Geist.
Unter den Drachen hoben endlos anmutende Dämonenhorden die Köpfe und brüllten angriffslustig. Die Drachen ignorierten die meisten, denn es handelte sich um Teufelswachen, die nicht fliegen konnten. Die Verdammniswachen erregten jedoch ihre Aufmerksamkeit, denn sie flogen den Drachen in großer Zahl und mit feurigen Lanzen und Schwertern bewaffnet entgegen.
Alexstrasza wartete, bis sich eine große Dämonengruppe zusammengefunden hatte, dann legte sie den Kopf in den Nacken und jagte den Gegnern einen Feuerstoß entgegen.
Die brennenden Verdammniswachen stürzten schreiend in die Tiefe. Mit einem einzigen Atemstoß hatte die rote Drachenkönigin fast hundert Dämonen getötet.
»Mücken …«, murmelte sie wie zu sich selbst. »Etwas anderes sind sie nicht …«
Hinter ihr brüllte ein grüner Drache erschrocken, als er plötzlich von mehreren runden Geschossen getroffen wurde. Krasus wusste, dass es sich nur um Höllenkreaturen handeln konnte. Auch die Schuppen der Drachen waren nicht undurchdringlich. Die Wunden des Grünen waren zwar nur oberflächlich, aber wenn sich die Angriffe wiederholten, würde sich das ändern.
»Wir werden diese widerwärtigen Kreaturen für unsere Zwecke verwenden«, zischte Ysera. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich auf die nächste Angriffswelle.
Die Höllenkreaturen wurden plötzlich langsamer. Sie fielen zwar immer noch aus dem Himmel, kamen jedoch weit von ihrem Kurs ab. Krasus berechnete ihre Flugbahn und lächelte grimmig. Im Palast würde man die Zerstörungen, die man über Kalimdor gebracht hatte, nun am eigenen Leib erleben.
Doch die Warnungen, die Krasus wegen den Hochgeborenen und Mannoroth ausgesprochen hatte, sollten sich in den nächsten Momenten als prophetisch erweisen. Denn plötzlich schossen gewaltige schwarze Blitze aus dem stürmischen Himmel. Die Drachen und ihre Reiter stoben auseinander, versuchten der Gefahr zu entgehen.
Nicht allen gelang es. Der Grüne, der die
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