WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
du doch.«
»Sie ist nicht tot!«
»Das habe ich auch nicht gesagt«, gab er schlecht gelaunt zurück. »Shandris, es würde mich über alle Maßen freuen, wenn wir sie retten könnten. Aber selbst Mistress Tyrande würde verstehen, warum das nicht geht.«
Ihr Gesichtsausdruck fror einen Moment lang ein, dann entspannte sie sich. »Es tut mir Leid. Ich weiß, dass du sehr viel zu tun hast und dass ich dich nicht damit belästigen sollte, Jarod.«
Dem ehemaligen Wachoffizier fiel nicht auf, dass sie seinen Vornamen benutzte. Er versuchte sie zu beruhigen. »Ich bin stets für dich da, Shandris.«
Ihre Augen leuchteten auf, und er erkannte, dass er einen Schritt zu weit gegangen war. Die Novizin musterte ihn mit einem Blick, den Jarod Shadowsong von Frauen nicht gewöhnt war.
»Ich muss gehen, Shan …«, begann er, aber der Rest seines Satzes ging im Geräusch eines Schlachthorns unter. Jarod wusste, dass es sich dieses Mal um keine Verwechslung handelte. Nein, diese Hörner wurden an der Front geblasen, und das Gebrüll, das auf ihren klagenden Ton folgte, machte deutlich, dass der Kampf ein weiteres Mal begonnen hatte.
Er wandte sein Reittier ab. Eine schmale Hand legte sich auf sein Knie. Shandris Feathermoon sah zu ihm auf. »Commander Jarod! Möge der Segen Elunes mit dir sein.«
Jarod lächelte dankbar, dann trieb er sein Reittier an. Obwohl er nicht zurücksah, wusste er, dass ihre Blicke ihn verfolgten.
Er hatte sein Zelt noch nicht betreten, da erhielt er auch schon von allen Seiten Berichte. Dämonen waren am Südhang aufgetaucht, andere stießen durch den Fluss im Norden vor. Die Hauptstreitkraft hatte einen gewaltigen Keil gebildet, mit dem sie sich gnadenlos durch die Reihen der Verteidiger schlug. Sie schien unaufhaltsam zu sein.
»Die Aufklärer haben eine zweite Welle hinter der ersten ausgemacht«, rief ein Reiter, der gerade erst eintraf. »Sie schwören, das sie größer als die Hauptstreitmacht ist.«
»Wie viele von diesen verdammten Ungeheuern gibt es eigentlich?«, knurrte ein Adliger. »Haben wir ihre Reihen denn noch nicht ausgedünnt?«
Nicht Jarod gab die Antwort, die niemand hören wollte, sondern Rhonin. »Das haben wir … ein ganz klein wenig.«
»Aber bei Mutter Mond, wie sollen wir denn siegen, Fremder?«
Der Zauberer hob die Schultern und sagte das Einzige, was zu sagen war: »Wir müssen es einfach.«
Alle Blicke richteten sich auf Jarod. Er versuchte nicht nervös zu schlucken, als er zurückblickte und mit möglichst strenger Stimme erklärte: »Ihr alle wisst, was ihr auf euren Positionen zu tun habt. Wir müssen diesen Keil durchbrechen. Also los!«
Seine Entschlossenheit überraschte ihn selbst. Als die Offiziere zu ihren Einheiten eilten, wandte er sich an Rhonin. »Ich glaube, dass die zweite Welle ins Spiel kommen soll, wenn der Keil durchgebrochen ist.«
»Schick die Tauren los«, schlug der Zauberer vor.
»Ich brauche Hulns Leute da, wo sie momentan stehen.« Jarod dachte nach, aber die einzige Idee, die ihm kam, war eigentlich undurchführbar. Außer … »Ich muss Cenarius finden!«
Mit diesen Worten rannte er aus dem Zelt.
Die Zeit war gekommen, um diese Farce zu beenden.
Das dachte Archimonde, als er das Schlachtfeld mit all seinen Sinnen betrachtete. Er hatte erfahren, dass sein Herr einen sehr mächtigen Gegenstand erhalten hatte – die Scheibe, die der wahnsinnige Drache bei seinem beeindruckenden Massaker eingesetzt hatte. Sargeras schien davon überzeugt zu sein, dass die Scheibe ihm den Weg in diese Welt öffnete. Nach allem, was Archimonde gesehen hatte, glaubte er das sogar.
Nun, da Sargeras' Ankunft in Kalimdor unmittelbar bevorstand, musste sein dämonischer Kommandant dafür sorgen, dass die Welt bereit für ihn war … er musste Sargeras einen Sieg bescheren. Sein Herr sollte sehen, dass Archimonde in der Lage war, ihm wie stets eine eroberte Welt zu präsentieren.
Und so ersann Archimonde mit der gleichen Tücke und Geschwindigkeit, die seit Urzeiten dafür sorgte, dass er an der rechten Seite Sargeras' saß, einen Schlachtplan, mit dem er die lächerlichen Kreaturen auf dieser hinterwäldlerischen Welt endgültig auslöschen würde. Es würde keine Flucht geben, keinen Ausweg in letzter Minute. Er wusste, dass er einem neuen Gegner gegenüberstand, der immerhin ein wenig mehr Verstand besaß, als der aufgeblasene Narr, der die Armee vorher befehligt hatte. Dieser neue Kommandant hatte Archimonde eine Weile lang durch
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