WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
oder was die Drei waren, obwohl er das uralte Böse gespürt hatte, das von ihnen ausging. Eigentlich wollte Malfurion auch nicht mehr über sie erfahren. Das, was seinen Geist in Deathwings Nest vergiftet hatte, war so böse gewesen, dass er eines sicher wusste: Diese Wesen durften Kalimdor niemals betreten – falls es überhaupt noch eine Möglichkeit gab, es zu verhindern.
Er sah sich um und betrachtete die letzte Hoffnung seiner Welt. Es handelte sich um ein Dutzend Drachen, an deren Spitze Alexstrasza und Ysera flogen. Ein weiblicher Leviathan, der den Bronzeclan repräsentierte, flog hinter ihnen. Es folgten drei Abgesandte eines jeden Clans. Sie alle waren Gefährten eines Aspekts, unter anderem auch von diesem Nozdormu, über den Krasus gesprochen hatte.
Der Magier ritt auf den Schultern der roten Königin. Er schien den Wind zu genießen, der ihm ins Gesicht wehte. Malfurion, der wusste, wer Krasus wirklich war, nahm an, dass der Magier sich vorstellte, wie es wohl wäre, gemeinsam mit den anderen Drachen durch die Lüfte zu eilen.
Brox saß auf der Anführerin des Bronzeclans und Rhonin auf einem Gefährten Alexstraszas. Der treueste Gefährte des roten Aspekts – Tyranastrasz – leitete den Kampf der Drachen gegen Archimonde. Abgesehen von dem verletzten Korialstrasz waren alle anderen Gefährten bei ihrer Königin. Malfurion hatte die Ehre, auf Ysera zu sitzen. Sie hatte sogar darauf bestanden, ihn zu tragen.
»Du bist Cenarius' ganzer Stolz«, hatte sie dem Druiden gesagt. »Ich schulde dir diesen Flug für das, was du für ihn und Malorne tun wolltest.«
Malfurion, dem keine passende Antwort eingefallen war, hatte sich vor ihr verbeugt und war auf ihre Schultern geklettert.
Und dann waren sie losgeflogen, um sich der furchtbaren Macht des Dämonenlords und derer, die ihn manipulierten, zu stellen.
Doch für Malfurion war die Lage noch komplizierter. Er hatte keine Angst vor dem eigenen Tod – er würde bereitwillig jedes Opfer bringen, um diese Bedrohung aufzuhalten –, aber noch andere spielten in seinen Gedanken eine Rolle. Irgendwo in der Nähe ihres Ziels, irgendwo in der großen Stadt Zin-Azshari, hoffte er Tyrande und Illidan zu finden.
Er konnte sich immer noch nicht für Tyrandes Entführung vergeben, und er befürchtete, dass auch sie ihm nicht verziehen hatte. Schließlich hatte er zugelassen, dass sie der Brennenden Legion in die Hände fiel – ein entsetzliches Schicksal. Nein, Malfurion erwartete nur Hass und Ablehnung von Tyrande, so sie überhaupt noch lebte.
Was er bei einer Begegnung mit seinem Bruder von sich selbst erwartete, wusste der Druide nicht. Aber es war klar, dass jemand etwas gegen Illidan unternehmen musste.
Irgendetwas …
»Illidan, warte! Hör mir doch zu!«, stieß Tyrande hervor, während er sie hinter sich herzog. Es war nicht ihr erster Ausbruch, aber sie hatte gehofft, dass er dieses Mal vielleicht auf ihre Worte achten würde. »Dies ist nicht dein Weg. Denk doch mal nach! Wenn du die Macht der Legion nutzt, wirst du doch selbst böse.«
»Red keinen Unsinn. Ich werde Kalimdor retten. Ich werde ein Held sein!« Er drehte sich zu ihr um. »Verstehst du das denn nicht? Nichts anderes hat funktioniert. Wir haben mit aller Gewalt gekämpft, aber die Legion ist immer noch stärker. Ich habe schließlich erkannt, dass man die Dämonen nur bekämpfen kann, wenn man sie so sieht, wie sie sich selbst sehen. Deshalb bin ich hierher gekommen und habe so getan, als wolle ich überlaufen. Ich habe ihren Herrn sogar dazu gebracht, mir eines seiner größten Geschenke …«
»Geschenke? Du hältst das, was er mit deinen Augen gemacht hat, für ein Geschenk?«
Malfurions Bruder beugte sich über sie. Er wirkte nicht wie ein Nachtelf, sondern wie ein Dämon. »Wenn du sehen könntest, was ich sehe … dann würdest du verstehen, welche Fähigkeiten er mir verliehen hat.« Mit einem unheimlichen Lächeln hob Illidan den Schal, damit Tyrande die Höhlen sehen konnte, in denen sich einst seine Augen befunden hatten. Es schien ihn nicht zu stören, dass Tyrande jedes Mal, wenn er das tat, vor ihm zurückwich. Er zog den Schal wieder über die Augenhöhlen und fuhr fort: »Ja, dies ist ein großes Geschenk, und es wird sich als eine der mächtigsten Waffen im Kampf gegen die Brennende Legion erweisen.«
Der Zauberer zog sie mit sich. Tyrande hätte zwar versuchen können, sich gegen seinen Griff zu wehren, aber eigentlich wollte sie Illidan gar nicht
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