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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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so früh schon auf den Beinen waren, waren leicht zu töten. Sie waren der Feind, keine Menschen mehr, sondern abscheuliche Karikaturen dessen, was sie einst im Leben dargestellt hatten. Ihre Schädel zu zertrümmern oder ihnen die Köpfe abzuschlagen, war nicht schwerer, als ein Kaninchen zu jagen. Die anderen...
    Sie blickten zu den Männern auf, zu ihrem Prinzen. Zuerst waren sie verwirrt, dann verschreckt. Anfangs griffen die meisten nicht einmal zu den Waffen. Die Bürger kannten den Waffenrock, wussten, dass die Männer, die sie töteten, sie eigentlich beschützen sollten. Sie konnten einfach nicht fassen, warum sie sterben mussten.
    Schmerz berührte Arthas' Herz beim ersten Menschen, den er niedermetzelte. Es war ein Junge, kaum aus der Pubertät heraus, der ihn unverständig mit seinen braunen Augen ansah und noch sagte: »Milord, warum sind...« – bevor Arthas vor Schmerz brüllte und dann die Brust des Jungen mit dem Hammer zermalmte. Beiläufig stellte er fest, dass seine Waffe nicht mehr vom Licht durchflutet leuchtete. Vielleicht betrauerte auch das Licht die ernste Notwendigkeit seiner Handlungen. Er schluchzte, als er das Gefühl mit äußerster Willenskraft zurückdrängte und sich der Mutter des Jungen zuwandte.
    Er hatte geglaubt, dass es leichter werden würde. Doch dem war nicht so. Es wurde sogar immer schlimmer. Arthas verbot sich, dem Kampf auszuweichen. Die Männer sahen in ihm ein Vorbild. Wenn er zögerte, würden sie es auch tun, und dann würde Mal'Ganis triumphieren. Er ließ den Helm aufgesetzt, damit niemand sein Gesicht sehen konnte, und er selbst entzündete die Feuer, die die Gebäude voller Menschen niederbrannten. Dabei gestattete er sich nicht, dass der schreckliche Anblick und die Schreie darin ihn in seinem Tun bremsten.
    Es wurde leichter, als einige Bürger von Stratholme sich zu wehren begannen. Dann setzte der Selbstverteidigungsinstinkt ein. Die Menschen hatten immer noch keine Chance gegen Berufssoldaten und einen ausgebildeten Paladin. Aber es entschärfte das schreckliche Gefühl von... nun, Jaina hatte es »sie wie Vieh abschlachten« genannt.
    »Ich habe auf dich gewartet, junger Prinz.«
    Die Stimme war tief und vibrierte in Arthas' Geist genauso wie in seinen Ohren. Sie war volltönend und... es gab kein anderes Wort dafür... böse. Ein wahrer Schreckenslord, wie Kel'Thuzad gesagt hatte. Ein dunkler Name für ein dunkles Wesen.
    »Ich bin Mal'Ganis.«
    Arthas spürte so etwas wie Freude. Er hatte recht gehabt. Mal'Ganis war hier, er
steckte
hinter der Seuche. Und als Arthas' Männer, die ebenso die Stimme vernahmen, sich umwandten und die Quelle suchten, flogen die Türen eines Hauses auf, in dem die Bürger sich versteckt hatten. Wandelnde Tote stürzten heraus, ihre Körper waren von einem grünen, kranken Leuchten durchdrungen.
    »Wie du sehen kannst, gehören deine Leute nun mir. Ich werde diese Stadt Haus für Haus verwandeln, bis die Flamme des Lebens ausgelöscht ist... und zwar für immer.« Mal'Ganis lachte. Das Geräusch war beunruhigend, tief, rau und düster.
    »Das werde ich nicht zulassen, Mal'Ganis!«, schrie Arthas. Sein Herz schwoll an, er war von der Richtigkeit seines Tuns überzeugt.
    »Diese Menschen sterben besser durch meine Hand, statt dir als Sklaven im Tod zu dienen!«
    Mal'Ganis lachte erneut und dann war er so schnell verschwunden, wie er gekommen war, und Arthas war damit beschäftigt, sein eigenes Leben gegen einen Pulk von Untoten zu verteidigen.
    Arthas konnte hinterher nicht mehr sagen, wie lange es gedauert hatte, jede lebende – und tote – Person in der Stadt zu besiegen. Doch irgendwann war es vorbei. Er war erschöpft, zitterte und war angeekelt vom Geruch des Blutes, des Rauchs und dem kranken, süßlichen Gestank des vergifteten Brots, der in der Luft lag, auch wenn die Bäckerei selbst bereits verbrannt war. Blut und Eiter bedeckte seine einst strahlende Rüstung. Doch er war noch nicht fertig. Er wartete auf etwas, wovon er wusste, dass es noch kommen würde.
    Und einen Augenblick später erschien sein Gegner tatsächlich, landete auf dem Dach eines der wenigen intakten Gebäude.
    Arthas wankte. Die Kreatur war riesig, ihre Haut blaugrau, wie Stein. Gebogene Hörner prangten auf ihrem kahlen Schädel und zwei mächtige Flügel, denen einer Fledermaus ähnlich, erhoben sich hinter ihr wie lebendige Schatten. Ihre Beine, die in einer mit Stacheln überzogenen Rüstung steckten, voller verstörender Bilder von Knochen und

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