WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
fortfahren.
„Ich weiß", sagte Alexstrasza. Ihr Herz brach noch ein wenig mehr, indem sie das anerkannte. Als hätten die Worte dazu beigetragen, es realer zu machen. „Er... war da. Im Sanktum. Mein Geliebter ist fort."
Doch seltsamerweise schüttelte Torastrasza den Kopf. Plötzliche Hoffnung erfüllte Alexstrasza. „Hat er überlebt?"
„Nein, nein, ich... Es scheint Selbstmord gewesen zu sein."
Sie starrte Torastrasza an, als redete der Majordomus Unsinn. „Deine Worte ergeben keinen Sinn!", sagte sie und schlug mit ihrer Vorderpfote auf.
„Er war... Er hat das getan. Das Wenige, was davon übrig ist, trägt sein energetisches Zeichen. Es ist grün... und lebendig."
„Du sagst, dass der Geliebte meiner Schwester die Sanktümer zerstört hat? Zusammen mit den Eiern und sich selbst?", fragte Ysera, ihre Stimme noch ruhig und gelöst.
„Es... gibt keine andere Erklärung."
Alexstrasza starrte Torastrasza an. „Das ist nicht möglich", sagte sie. Ihre Stimme war härter als Stein. „Du kennst Korialstrasz. Du weißt, dass er dazu gar nicht fähig ist."
„Und wenn er für den Schattenhammer arbeitet?" Arygos' Stimme war voller Wut. „Die ganze Zeit hat er dich gedrängt, meinen Vater zu töten. Den Nexus anzugreifen. Und ganz nebenbei plante er die Vernichtung unseres ganzen Volkes!"
Wut explodierte wie ein Feuerball in Alexstraszas Blut. Sie richtete sich auf, ihr Blick lag auf dem blauen Drachen, und langsam ging sie auf ihn zu.
„Während dein Vater sich in seinem Wahn gesuhlt hat, haben Korialstrasz und ich für Azeroth gekämpft. Wir haben uns mit allen Alliierten zusammengetan, die wir finden konnten. Wir haben sogar die Zeit manipuliert, wir riskierten den Tod und Schlimmeres für diese Welt. Er war immer neben mir, sein Herz rein und stark. Er liebte selbst dich, Arygos, er rettete dein Leben und das von Jury und von so vielen anderen. Er hat immer wieder unsere Welt gerettet und unser Volk. Und jetzt kommst du und verkündest allen Ernstes, dass er sich mit Todesschwinge verbündet hat? Mit einem Kult, der das Ende von allem will?"
„Arygos", drängte Kalec, „es könnte eine andere Erklärung geben."
Da konnte... da war... da musste... Alexstrasza wusste es. Und dennoch...
„Diese Kampftaktik der Zwielichtdrachen sollte bezwecken, uns hoch über den Tempel zu locken und zu kämpfen", fuhr Torastrasza fort. Ihre Stimme klang so freundlich, wie ihre Worte gnadenlos waren. „Es war eine Ablenkung, um uns zu beschäftigen... um die Wyrmruhbeschützer wegzulocken, sodass..." Torastrasza unterbrach sich und sah zu Boden, unfähig, ihre verehrte Lebensbinderin anzublicken, als sie die Worte sprach, von denen sie wusste, dass sie das Herz der Drachenkönigin in Stücke reißen würde.
„Alexstrasza", sagte Kalec freundlich, „sag uns, warum Krasus heute nicht mitgekommen ist. Er wollte bestimmt kommen... ich bin mir sicher. Aber du hast ihn gebeten, zurückzubleiben, oder?" Seine Stimme klang flehentlich.
Sie blickte Kalec an. Ihr Herz brach noch mehr, als sie sich an das Gespräch erinnerte - das letzte, das sie jemals gehabt haben würden.
Geh ohne mich, mein Herz. Du bist der Aspekt. Auf deine
Stimme werden sie hören. Ich werde nur ein kleiner Kiesel sein,
der zwischen den Schuppen steckt - etwas reizend, aber wenig
mehr.
Er war es gewesen, der vorgeschlagen hatte, zurückzubleiben.
„Nein", keuchte sie, sowohl als Antwort auf Kalecs Frage wie auch in der verzweifelten Weigerung, anzuerkennen, was die Wahrheit zu sein schien - dass Korialstrasz das tatsächlich geplant hatte.
Kalec sah sie ängstlich an. „Ich... Selbst angesichts der Anzeichen... Auch wenn alles danach aussieht... Ich kann nicht glauben, dass Krasus einen Völkermord begehen würde! Das ist nicht der Krasus, den ich kannte!"
„Vielleicht ist der Wahnsinn nicht nur auf Aspekte beschränkt", zischte Arygos.
Etwas machte Klick in Alexstrasza. Sie warf den Kopf zurück und schrie ihren Schmerz heraus. Ein durchdringendes Geräusch, das die Luft zerspringen ließ und über dem gefrorenen Boden bebte. Sie sprang hoch, die Flügel schlugen im Takt mit ihrem rasenden Herzen, die Augen hefteten sich auf die schöne Kugel der Einheit.
Sie flog direkt darauf zu.
Alexstrasza senkte den Kopf in der letztmöglichen Sekunde, wie ein Schafbock, der auf einen Feind zugaloppierte. Ihre riesigen Hörner trafen die grazile Kugel. Mit einem unwirklichen metallenen Geräusch zerbarst die Kugel der Einheit in Tausende
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