WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
werde ich tun", versicherte er den Urtumen.
„Und nun, Freund Orc", sagte Desharin und blickte empor zum sich erhellenden Himmel, „machen wir uns auf zu den Höhlen der Zeit."
SECHS
Die Reise auf dem Rücken des Drachen würde nicht lange dauern, hatte Desharin erklärt und Thrall hatte zugestimmt. Schneesturm musste er zwangsläufig zurücklassen. Telaron selbst versicherte Thrall, dass man sich um sie kümmern würde.
„Eure Freundschaft mit Lady Jaina ist wohlbekannt", hatte der Nachtelf gesagt. „Wir werden uns um Eure Wolfsfreundin kümmern, bis wir sie zurücksenden können. Schneesturm ist ein edles Tier und verdient nichts Geringeres." Die Druiden würden sich ausgezeichnet um das Wohl des Tieres kümmern und Jaina wäre sicher in der Lage, eine friedvolle Reise zu arrangieren. Schneesturm könnte in keinen besseren Händen sein. Thrall streichelte sie ein letztes Mal hinter den Ohren, bevor er sich an Desharin wandte.
Desharin hatte seine normale Gestalt angenommen und betrachtete Thrall, als er näher kam.
„Ihr ehrt mich, indem Ihr mich tragt", sagte Thrall zu dem grünen Drachen.
„Ihr habt einen Auftrag von Ysera erhalten", antwortete Desharin. „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Habt keine Angst. Ich werde Euch schnell und sicher tragen. Darauf habt Ihr mein Wort. Ich bürge mit meinem Leben dafür, meinen Aspekt nicht zu enttäuschen."
„Ist sie schrecklich in ihrer Wut?"
„Gut möglich, wenn sie mit Wut erwacht. Sie ist ein Aspekt.
Sie verfügt über eine unglaubliche Kraft. Doch ihr Herz ist freundlich", sagte Desharin. „Wir dienen ihr nicht aus Furcht, sondern aus Liebe. Es würde mich vernichten, wenn ich ihr irgendwelche Sorge bereiten würde."
Die Worte zeugten von Respekt und Verehrung, und die tiefe Loyalität, die Ysera in ihrem Schwarm genoss, berührte Thrall.
So merkwürdig dieses Abenteuer auch war, so war er doch froh, dass er es angenommen hatte. Langsam kletterte er auf das große Wesen und dann, fast ohne Anstrengung, war der Drache in der Luft.
Thrall blieb der Atem weg bei der Magie und Macht, die Desharin ausstrahlte. Seine Hügel schlugen kräftig, die Luft strömte kühl über Thralls Haut und er stieg scheinbar mühelos aufwärts. Als er wieder atmen konnte, wollte Thrall fast lachen. Früher, so erkannte er, hatte er Tiere geritten, die fliegen konnten. Doch nun fühlte er sich, als wäre er selbst so ein Tier.
„Könnt Ihr mir mehr von Euch erzählen? Von den anderen Drachen?", fragte Thrall. „Ich weiß nur wenig, und um ehrlich zu sein... ich weiß nicht, was davon Legende und was Fakt ist."
Desharin lachte tief und warm. „Das werde ich, Thrall, obwohl Ihr, wenn es um die aktuellere Geschichte geht, bedenken müsst, dass ich im Smaragdgrünen Traum war und gerade erst erwacht bin. Doch ich werde Euch alles berichten, was ich weiß. Eins ist auf jeden Fall klar: Aspekte mischen sich nur äußerst selten in die Angelegenheiten der kurzlebigen Völker ein. Und der Rest meiner Art? Viele sind fasziniert von den ,niederen Völkern', wie sie sie arroganterweise nennen. Wir nehmen manchmal aus Spaß ihre Gestalt an."
„So wie die von Kaldorei."
„Genau", stimmte Desharin zu. „Obwohl ich jede Gestalt annehmen kann, die ich will. Auch wenn wir Individuen sind und jeder von uns ein bevorzugtes Erscheinungsbild hat, werdet Ihr bei jedem Schwarm Vorlieben für eine bestimmte Erscheinungsform finden. Zum Beispiel neigen wir grünen Drachen dazu, uns als Kaldorei zu geben, weil eine Beziehung mit dem großen Druiden Malfurion Sturmgrimm besteht, der so lange den Traum mit uns geteilt hat."
Thrall nickte. Das klang logisch.
„Ich habe beobachtet, dass die roten Drachen gern Teil der Sin'dorei sind und die blauen sich oft für eine menschliche Gestalt entscheiden. Die bronzenen Drachen, deren Aufgabe notwendigerweise eine Reihe von Formen erfordert, scheinen gern als Gnome Gestalt anzunehmen."
Thrall lachte. „Vielleicht genießen sie es, klein zu sein und harmlos zu wirken."
„Vielleicht könnt Ihr sie ja fragen."
„Ich... nein, das glaube ich nicht."
„Ihr seid weise."
„Ich habe ein paar Dinge gelernt", sagte Thrall. „Hat einer von Euch jemals..." Wie sollte er es ausdrücken? Er zuckte mit den Achseln und sagte es geradeheraus: „... versucht, eine Positionen der Macht unter den kurzlebigen Völkern einzunehmen?"
„Generell nicht, obwohl Todesschwinge es probiert hat und seine Tochter Onyxia gerade damit Erfolg hatte", knurrte
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