WoW 12 - Die Nacht des Drachen
fliehen oder den Netherdrachen zu befreien.« Sie lächelte über die Reaktion des Drachenmagiers und der Waldläuferin. »Ah! Das wusstet ihr alles noch gar nicht? Ihr, meine werte Hochelfe, solltet ein besonderes Interesse daran haben, weil neben der Euch bekannten Draenei auch ein menschlicher Zauberer daran beteiligt ist... ein Mensch mit rotem Haar, das ihn als Korialstrasz' bevorzugten Handlanger kennzeichnet!«
»Rhonin?«, keuchte Vereesa.
»So ein liebendes Eheweib aber auch.« Das Gesicht der verschleierten Gestalt verhärtete sich. »Solch ein
liebendes
Eheweib...« Der Ausdruck des Triumphs kehrte zurück. »Doch die beiden werden schon bald Teil der Sammlung magischer Energien sein, die ich für meine neuen Kinder angelegt habe.«
Ein wildes Brüllen erschütterte die Kammer. Krasus stürzte fast zu Boden. Im letzten Augenblick stärkte Sinestra den Stalaktiten, der ihn festhielt.
»Hör... mir zu... Sinestra! Jedes Mal, wenn deine Kreatur schreit, schreit sie lauter...«
»Aber natürlich! Das ist ja genau der Punkt! Ehrlich, Korialstrasz, ich glaube, du wirst langsam senil.«
Er schüttelte den Kopf. »Du wirst es nie verstehen, bis es..., er stöhnte, »... zu spät ist...«
Sie lachte. »Spürst du, wie du immer schwächer wirst? Spürst du, wie alles gefühllos wird? Als ich die Splitter der Dämonenseele fand, entdeckte ich darin eine völlig neue Form der Energie. Die Teile versuchten zudem, immer mehr Kraft anzuziehen, als wollten sie das Artefakt meines lieben, verstorbenen Gatten erneuern.« Sinestra streichelte das leuchtende Objekt. »Das Glück war mir hold. Ich besaß bereits Balacgos' Fluch, der mit den Überresten der Dämonenseele eng zusammenarbeiten würde. Besser hätte ich das alles selbst nicht planen können!«
Krasus wusste von Balacgos' Fluch, einem himmelblauen Würfel. Einer von Malygos' älteren Nachkommen hatte ihn gefertigt. Alle blauen Drachen waren Wächter der Magie. Doch Balacgos war noch einen Schritt weiter gegangen. Er hatte den Würfel als Waffe gegen etwas entworfen, das er für ein Bedrohung Azeroths hielt. Es ging um die immer wieder frei werdende, latente magische Energie, die sich über die Welt verteilte. Niemand kontrollierte sie, doch jeder skrupellose Magier hätte sich ihrer bedienen können.
Der Würfel sollte diese Energien suchen und aufnehmen. Man musste ihn nur mit seiner eigenen Kraft aktivieren. Dabei diente der Würfel als Reservoir, der die Magie für Zeiten bereithielt, in denen der blaue Schwarm sie brauchte.
Doch als er ihn zum ersten Mal ausprobiert hatte, entdeckte Balacgos einen kleinen Fehler in seinen Berechnungen. Der Würfel sollte alle in der Nähe befindliche Magie aufspüren und absorbieren... das schloss die Magie des Drachen selbst ungewollt mit ein.
Die anderen Drachen hatten ihn völlig ausgezehrt gefunden. Die blauen Drachen waren sosehr Teil der Magie, dass sie diese Energie zum Leben genauso brauchten wie Blut oder andere Körpersäfte.
Das war alles vor sehr langer Zeit geschehen, als Malygos noch geistig gesund und Todesschwinge der vertrauenswürdige Erdwärter Neltharion gewesen war. Die bittere Ironie dabei war, dass Malygos auf Neltharions Vorschlag eingegangen war, den Würfel seinem guten Freund zu geben, damit der ihn irgendwo auf Azeroth verstecken konnte.
Es war in etwa so, als gäbe man einem Meuchelmörder einen Dolch mit der Auflage, ihn nicht zu benutzen.
Doch ebenso wie die Überreste der Dämonenseele, hatte auch Balacgos' Fluch sich im Laufe der Zeit verändert. Jetzt bildeten die beiden Artefakte für Sinestra die perfekte Matrix, um die Energien aufzusaugen, mit denen sie einen Drachen erschaffen konnte. Einen Drachen, wie es ihn noch auf
keiner
Welt gegeben hatte.
»Es wird nicht mehr lange dauern, bis alle Energie aus euch beiden entschwunden ist«, erklärte Sinestra. »Derweil werde ich mich um die Draenei und den Menschen kümmern. Ihre Kräfte werden mit euren zusammen eine wunderbare Mischung ergeben! Schade, dass du nicht mehr erleben wirst, was ich erschaffe, Korialstrasz! Ich glaube, das fändest selbst du höchst interessant...«
Krasus versuchte zu antworten, doch die Wunde und die Schwäche durch den Energieentzug waren zu viel für ihn. Er konnte den schwarzen Drachen nur anstarren... und das teuflische Artefakt ebenfalls.
»Ach ja«, gurrte Sinestra. »Eins solltest du noch wissen. Du hättest dieses Artefakt niemals zerstören können. Ich habe hart daran gearbeitet, dass
Weitere Kostenlose Bücher