WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Nistgipfel auf, um den Vetter des reuigen Harkyn Grimstone zu suchen. Dieser Zwerg sollte die magischen Fesseln entfernen, die Dar'Khan Kalec und Anveena um den Hals gelegt hatte. Danach, so hatte jedermann geglaubt, wären alle Probleme beseitigt. Doch der Zwerg Loggi war der Gefangene einer wahnsinnigen Kreatur, dem durchtriebenen Baron Valimar Mordis – einem Verlassenen. Er erkannte, was Anveena wirklich war und versuchte, mit ihrer Hilfe die Macht der Kugel von Ner'zhul zu vergrößern. Das war eine teuflische Sphäre, die einen gigantischen Untoten wiederbeleben konnte. Damit hatte Mordis bereits einen Frostwyrm erschaffen, einen untoten Drachen.
»Wir entkamen Mordis und der Geißel nur knapp«, erzählte Kalec. »Dabei half uns ein Taure. Trag gab sein Leben, um seinen ehemaligen Herrn aufzuhalten...«
»Und dann war wieder alles gut?«, fragte Iridi, die spürte, dass es vielleicht doch nicht so gekommen war.
Der blaue Drache bestätigte ihre Vermutung. »Nicht im Geringsten. Loggi wurde getötet und Anveena geraubt... von
Dar'Khan...
«
Der tot geglaubte Hochelf verschleppte Anveena zu der Stelle, wo sich der Sonnenbrunnen ursprünglich befunden hatte. Die anderen waren ihm gefolgt. Doch obwohl sie sich anstrengten, ihre Freundin zu befreien, musste Anveena sie retten. Dabei kämpften sie auch gegen den geheimnisvollen Borel, dessen Machenschaften Kalec für den ganzen Ärger verantwortlich machte.
Die Draenei konnte sich leicht die Wahrheit über diesen Borel zusammenreimen. »Der Zauberer... das wart Ihr, oder Krasus?«
»Natürlich war er das... er hat Tausende Namen, Tausende Verkleidungen! Er mischt sich mindestens seit der Zeit ein, als die Nachtelfen untergegangen sind. Das war vor zehntausend Jahren! Ständig ist er dabei – und verdammt all diejenigen, die in seine Pläne verwickelt werden!«
Krasus wandte sich um. Obwohl sein Gesicht immer noch keine Gefühlsregung zeigte, brannten seine Augen. Iridi trat unfreiwillig einen Schritt zurück, und selbst Kalec verstummte.
»Ich erinnere mich an den Namen jedes tapferen Menschen, Elfen, Zwerg, Tauren, Orc, Drachen und jedes Einzelnen aus anderen Völkern, die ich gezwungen war, während der Jahrhunderte zu benutzen. Ich erinnere mich an alle Gesichter und die Gewohnheiten derer, die starben. Ich sehe sie in meinen Träumen, und ich trauere um ihre tapferen Seelen.« Die Luft knisterte um den Drachenmagier herum. Eine unbewusst ausgelöste Reflektion von über die Jahrtausende angestauten Emotionen. »Und wenn ich mein Leben opfern müsste, um sie alle zurückzubringen, dann würde ich das tun, Kalecgos! Glaube ja nichts Falsches... und bedenke, dass unter den Toten auch meine eigenen Söhne und Töchter sind...«
Krasus' Schultern sackten zusammen. Die beiden Männer sahen einander an, und die Priesterin glaubte, dass ein unhörbares Gespräch zwischen den beiden stattfand. Dann wandte sich der ältere Drache wieder um und setzte den Weg fort. Kalec blieb einen Augenblick länger stehen und folgte ihm dann zusammen mit Iridi.
Die Draenei sagte nichts von den Bedenken, die diese Auseinandersetzung bei ihr geweckt hatte. Sie waren bereits in großer Gefahr gewesen, entdeckt zu werden, und der Streit zwischen den Drachen – besonders die starken Energien, die davon ausgingen – hatten diese Gefahr nur noch vergrößert. Doch sie konnte nicht darüber sprechen, weil sie befürchtete, dass dadurch der Streit nur erneut geschürt würde.
Es gab noch so vieles, was Iridi über Kalec und seine tiefe Hingabe zu Anveena wissen wollte. Besonders, was vor ihrer »Aufopferung« geschehen war. Dennoch stand es ihr nicht zu, diesen Punkt weiter voranzutreiben, außerdem musste auch sie sich auf ihre Reise konzentrieren.
Doch Kalec konnte seine Erinnerungen offensichtlich nicht für sich behalten, auch wenn er sie nicht mehr mit Hass auf den roten Drachen würzte.
»Ich ging zu meinem Volk zurück«, murmelte er. »Doch ich konnte es in den Höhlen nicht aushalten. Alles war so beengt. Ich... ich zettelte mehr als einen Kampf an, und blaue Drachen verlieren dabei nicht nur einen Zahn und eine Klaue, wir benutzen Magie. Schließlich wurde mein Herr Malygos auf mich aufmerksam, und er wusste, dass ich nicht länger bleiben konnte. Es war beinahe schon Schicksal, dass dann dieser Auftrag kam... Schicksal oder Fluch.« Er schaute auf Krasus' Rücken. »Ich weiß, was mit deinen Leuten geschehen ist, die Grim Batol bewachen sollten, Korialstrasz. Was auch
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