WoW 12 - Die Nacht des Drachen
zogen sich schließlich zurück.
Der Drakonide lachte. »Ihr kommt alle noch an die Reihe. Ihr alle werdet der Herrin dienen.«
Danach folgte die schwarze Bestie den anderen.
»Was werden sie mit Udin anstellen?«, fragte ein jüngerer Zwerg.
»Ihn wahrscheinlich foltern, um herauszubekommen, ob noch einer von uns dort draußen ist!«, antwortete ein anderer Kämpfer.
Grenda wandte sich an ihn. »Bist du so dumm, Falwulf? Hast du nicht gehört, was der Blutelf zuvor gesagt hat? Es interessiert sie nicht, ob einer oder zwei von uns noch da draußen herumlaufen, sie wollen uns zu
Sklaven
machen.«
Ein unbehagliches Gemurmel breitete sich unter den Gefangenen aus. Zwerge waren tapfere Gesellen. Wenn man ihnen einen Feind und eine Waffe gab, würden sie bis zum Tod kämpfen. Sklaverei dagegen war etwas höchst Unehrenhaftes.
Grenda sah Vereesa an. »Wenn Ihr eine Idee habt, wie wir flüchten können, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür...«
Der Blick der Waldläuferin wanderte von ihren Begleitern zu den Skardyns, die Wache hielten. »Es könnte einige Leben kosten...«
»Besser so als das, was uns sonst erwartet.«
»Wie Ihr meint.« Vereesa nahm das Messer in die Hand. Sie lehnte sich zurück, um nicht die Aufmerksamkeit der Wachen zu erregen. »Macht alles bereit, damit sie auf mein Zeichen hin loslegen können... selbst wenn wir uns so nur einen schnellen Tod erstreiten.«
»Ja.« Grenda wandte sich wie beiläufig an einen Kameraden. Die Hochelfe beobachtete, wie sie die Nachricht weitergaben. Keiner der Bronzebartzwerge würde zögern. Wie Grenda schon gesagt hatte, welche andere Wahl blieb ihnen denn auch schon?
Aus der Nachbarhöhle ertönte ein grässlicher Schrei. Er war gnädigerweise nur kurz, doch das Geräusch brannte sich in ihre Gedanken ein.
»Das war
Udin«,
sagte der jüngere Krieger, der zuvor schon nach ihm gefragt hatte.
Unter den Skardyns wurde raues, spöttisches Gelächter laut. Einer von ihnen näherte sich den Gitterstäben und sagte zum ersten Mal etwas Verständliches.
»Aller Widerstand nun aus ihm heraus. Er jetzt guter Sklave...« Die wilden Augen stierten die Gefangenen an. »Wer will Nächster sein?«
Der andere Skardyn verfiel wieder in Gelächter.
KAPITEL FÜNFZEHN
Der Magiertöter ragte über ihr auf. Iridi wusste nicht viel über dieses Wesen, abgesehen von dem wenigen, was Krasus ihr verraten hatte. Eigentlich hätte er ihr nichts anhaben können, doch er war in etwas Gefährlicheres verwandelt worden.
Sie nahm einen Stein und warf ihn. Wie die Priesterin erwartet hatte, flog er ungehindert durch die Kreatur hindurch.
Die Draenei hatte keine Wahl. Sie rief den Stab, auch wenn ihr klar war, dass dessen Macht gegen sie eingesetzt werden konnte.
Der Magiertöter näherte sich ihr stumm. Das machte den Angriff noch viel unheimlicher. Iridi richtete den Stab auf das Wesen und konzentrierte sich.
Ein blaues Licht entsprang dem Stab und traf den Magiertöter. Augenblicklich kehrte das Licht zu der bestürzten Draenei zurück. Iridi taumelte. Sie ließ den Stab los und wirbelte herum. Einen Moment später krachte die Priesterin zu Boden.
Die meisten Menschen wären augenblicklich ohnmächtig geworden oder sogar gestorben. Doch dank ihrer Ausbildung konnte sich die Priesterin geschickt abrollen. Dennoch hatte Iridi die Orientierung verloren. Es dauerte einen Moment, bis sie den Magiertöter wieder entdeckt hatte – einen Moment, den sie nicht hatte.
Ein zweiter Treffer des blauen Lichts warf sie fast zu Boden. Die Draenei wich im letzten Moment aus. Es erschien ihr nicht richtig, dass dieses Monster die Macht ihres Stabes
zweimal
einsetzen konnte. Es musste etwas mit dessen Veränderung zu tun haben.
Die Skardyns in ihrer Nähe rannten, als säße ihnen der Leibhaftige im Nacken. Dass diese widerlichen Kreaturen, die ja derselben Herrin dienten, die Nähe des Magiertöters mieden, verhieß nichts Gutes.
Iridi bemerkte plötzlich, dass der Netherdrache ihre Aufmerksamkeit verlangte. Die Draenei rief den Stab zurück.
Dort... dort...,
sagte Zzeraku.
Das...
»Das« war ein Altar, in dessen Sockel Drachen eingraviert waren. Darauf lag ein Würfel von blauer Farbe. Irgendetwas an diesem Würfel ließ die Draenei zögern, sich ihm zu nähern.
Der Stab...
Der Netherdrache mühte sich weiterzusprechen.
Er könnte vielleicht den Würfel bewegen... könnte die Fütterung beginnen...
Iridi wusste nicht, was er damit meinte, nur dass der Würfel
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