WoW 12 - Die Nacht des Drachen
heraus. Sie blieb neben Zendarin liegen, das Metall glühte immer noch orangerot.
Vereesa verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein und sah den Blutelf an.
»Ich wusste doch, dass da etwas war. Nicht nur die Waldläufer sind gewandt, sondern auch die gesamte Familie Windläufer...«
»Du schlägst aus der Art, Zendarin.«
Er spottete. »Das sagt diejenige, die mit einem Menschen schläft, sogar Kinder mit ihm hat. Das sagt die
Banshee.
Ich bin bei Weitem nicht der finsterste Zweig unserer Familie. Ich bin ihre Zukunft!«
Sie entgegnete nichts, war immer noch über seine Bemerkungen verbittert. Was er über sie gesagt hatte, war nicht so schlimm. Sie war schon zuvor mit den Vorurteilen beider Völker konfrontiert gewesen und hatte die meisten Kritiker überzeugen können. Viel schlimmer war die Bemerkung über die Banshee.
Eine Banshee, wie ihre Schwester Sylvanas.
Doch um Sylvanas musste sie sich zu einer anderen Zeit kümmern, vielleicht sogar in einem anderen Leben.
»Das Schweigen steht dir gut.« Zendarin bedeutete ihr mit der Hand, in die Zelle zurückzugehen. Er wies kurz mit dem Stab auf die Zwerge, während Vereesa zurück zu Grenda ging. »Ah. Allen anderen geht es gut, wie ich sehe. Keine weiteren versteckten Klingen...«
Die Skardyns hatten ihre Vettern gut durchsucht, aber nicht Vereesa. Jetzt hatte sich Zendarin der Sache angenommen.
»Deine armen, armen Kinder«, fügte er hinzu und sah sie durch die Gitterstäbe an. »Wie werden sie sich fühlen, wenn sie merken, dass ihre Mutter sie verlassen hat? Egal, bald schon wird sich ihr Onkel um sie kümmern... und sie aufziehen, nachdem ihr Vater ebenfalls nicht zurückkehrt.«
Diesmal stieß Vereesa einen Wutschrei aus. Sie sprang zurück an die Gitterstäbe. Ihre Hände versuchten Zendarin zu packen, der bereits einen Schritt zurückgetreten war. Er lachte. Die Skardyns und die Drachenbrut fielen darin ein.
»Mir hat das Familientreffen gefallen«, endete er. »Das macht mich noch begieriger, meine Neffen wiederzusehen...«
Er ließ den Stab verschwinden und verließ die Gefangenen. Die Drachenbrut trat zu der Zelle und peitschte Vereesa zurück.
»Setz dich!«, brüllte der Riese. Zufrieden, alles unter Kontrolle zu haben, kehrte die Drachenbrut zu ihrem Posten zurück.
Die Waldläuferin blickte ihren Wärter finster an, dann setzte sie sich grollend zu Grenda.
»Es tut mir leid«, flüsterte die Zwergin. »Vielleicht kann Euer Mann ihn aufhalten, er ist ja schließlich Magier und...«
»Rhonins Fähigkeiten in allen Ehren, aber ich werde mich nicht auf ihn allein verlassen«, antwortete Vereesa. Ihr Gesichtsausdruck war viel entspannter, als zuvor. »Wir werden fliehen, und ich werde erneut auf Zendarin treffen... das schwöre ich.«
Ihre Hand griff in den anderen Stiefel. Dort zog sie aus einer geheimen Tasche langsam eine weitere kleine Klinge hervor. War die erste aus Metall gefertigt gewesen, bestand diese aus einem glänzenden, perlenähnlichen Material.
»Bei Gimmels Blut!«, murmelte Grenda. »Wie habt Ihr das vor Eurem Vetter verstecken können?«
»Er hat nach Waffen gesucht, jedoch nur nach denen, die er auch erwartete. Rhonin hat dieses Messer für mich angefertigt. Eine einfache, aber starke Klinge, aus den Schätzen der See hergestellt. Sie ist nicht magisch. Da er nicht speziell nach dieser Klinge gesucht hat, war die Wahrscheinlichkeit gering, dass er sie finden würde, weil sein Zauber sie einfach für einen Teil des Stiefels gehalten hat.«
Die Bronzebartzwergin schüttelte den Kopf. »Was Zauberern so alles einfällt...«
»Das war meine Idee. Er hat es nur hergestellt.« Eine Träne lief über ihre Wange. »Zusammen sind wir stärker als jeder allein.« Sie straffte sich und fuhr fort: »Wir müssen bei der ersten sich bietenden Gelegenheit fliehen...«
Vereesa wurde von einer weiteren Ankunft unterbrochen – diesmal war es ein Drakonide. Vereesa beobachtete die Kreatur. Es war nicht Rask.
»Holt einen!«, befahl der Drakonide.
Die Skardyns sperrten die Tür auf. Mit Peitschen trieben sie ihre Vettern zurück, dann isolierten sie einen Krieger vom Rest. Zwei Skardyns zerrten ihn heraus.
Kaum hatten sich die Wachen zurückgezogen, stürmten die Zwerge vor. Unglücklicherweise konnten sie nicht verhindern, dass die Zelle wieder verschlossen wurde. Sie konnten auch nichts für ihren Kameraden tun, außer wütend zu brüllen, als er weggeschleift wurde.
Die Skardyns peitschten gegen die Gitterstäbe. Die Zwerge
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