WoW 12 - Die Nacht des Drachen
diese Fesseln löst?
Der Netherdrache bewegte sich merklich bei dieser Frage. Die Draenei begriff, dass er geglaubt hatte, sie sei ein weiterer Wächter. Seine Hoffnung und Dankbarkeit drangen in ihre Gedanken ein und verstärkten den Glauben der Priesterin, dass sie das Richtige tat. Er war keine böse Kreatur, nur ein Wesen, das aus Versehen Böses getan hatte und ganz anders sein
konnte.
Die Kristalle,
antwortete er schließlich.
Die Frequenz...
Zzeraku ist nicht... stark genug, um sie zu ändern...
Doch er hatte es versucht, das spürte sie. Und in seinen schmerzhaftesten Momenten war er dem Erfolg am nächsten gewesen. Nur hatte all seine Macht dennoch nicht ausgereicht.
Da sie ungehindert arbeiten konnte, hatte die Priesterin die Hoffnung, dass sie vielleicht erfolgreicher sein würde. Iridi sah sich um und überlegte, wo sie beginnen sollte. Eine Klaue zu lösen wäre gut gewesen, doch das Maul war am nächsten und schien das einfachste Körperteil zu sein, das man unbemerkt befreien konnte.
Ja,
stimmte Zzeraku zu.
Der Netherdrache hatte für sie gewählt. Die Draenei ging zum nächsten Kristall.
Ein Skardyn kletterte seitlich von der Wand herab. Er starrte sie überrascht an.
Iridi ließ den Stab los, der augenblicklich verschwand. Sie packte den monströsen Zwerg am Arm und zerrte die Kreatur nach vorne. Als er auf sie zu stürzte, schlug die Priesterin den Skardyn wuchtig gegen den Hals.
Die Kreatur brach zusammen. Iridi schob sie schnell hinter die natürliche Felsformation der Wand. Der Skardyn würde gefunden werden, aber sie hoffte, bis dahin bereits fertig zu sein.
Sie rief erneut den Stab und konzentrierte sich auf den ersten Kristall, der Zzerakus Maul verschloss. Sie spürte die Schwingungen des Objekts und verstand, was der Netherdrache gemeint hatte. Iridi dachte nach und versuchte, den Vorschlag des Drachens in die Tat umzusetzen.
Der Kristall widerstand ihr. Schwitzend ging die Draenei bis an ihre Grenzen. Wenn sie nicht einmal diese Fesseln lösen konnte, dann gab es keine Hoffnung, den Gefangenen komplett zu befreien.
Die Frequenz des Kristalls änderte sich. Es geschah nur ganz schwach und reichte nicht aus, aber es war ein Anfang. Nur ein wenig mehr Einsatz, glaubte sie, und es wäre erledigt...
Plötzlich hallten Alarmrufe durch die Kammer.
Iridi war entdeckt worden.
Die Priesterin startete einen letzten konzentrierten Angriff auf den Kristall, dann trat sie zurück. Von allen Seiten kamen Skardyns auf sie zu.
Sie benutzte den Stab, um zwei der Angreifer wegzuschlagen, dann entließ sie den Stab und bekämpfte den Rest mit Händen und Füßen. Während die Skardyns draußen Peitschen und Piken benutzt hatten, hatten diese hier fast keine Waffen. Wozu auch? Sie hatten offensichtlich niemals erwartet, dass ein Feind gerade hier auftauchen würde.
Doch der Vorteil war nur von kurzer Dauer. Iridi sah, wie immer mehr Skardyns aus den Löchern oben herunterkamen. Einige trugen Peitschen an ihren Hüften, andere ein großes Netz.
Einer der Zwerge sprang auf ihren Rücken. Seine scharfen Zähne bissen in ihren Mantel. Die Draenei zog den Reisemantel aus und benutzte ihn, um den Feind und einen weiteren, der gerade nach ihr griff, einzuwickeln.
Aber es strömten immer mehr auf sie ein. Iridi schlug einem weiteren Gegner mit der Handkante vor die Brust. Die Skardyns hatten wie ihre Vettern feste, muskulöse Oberkörper, und die Draenei wurde selbst durch den Schlag erschüttert.
Sie sah nach oben. Die Skardyns mit dem Netz waren beinahe in Position, um es über sie zu werfen. Und diejenigen, die sie umstanden, hinderten die Draenei an der Flucht.
Dann zögerten die Skardyns plötzlich. Mehrere der Kreaturen blickten Iridi an.
Sie spürte, wie eine Welle der Energie die Kammer flutete, und fürchtete, dass außer den Skardyns jetzt auch der Blutelf eingriff.
Doch die Skardyns verteilten sich und vergaßen sie, als wäre sie nicht da. Selbst diejenigen, die sich über ihr befanden, krochen schnell wie Spinnen wieder in ihre Löcher zurück und zogen das Netz hinter sich her.
Sie wandte sich um – und sah nicht Zendarin, sondern... den riesigen Magiertöter.
Vereesa und Grenda hockten zusammen, während die Skardyns über ihre gefangenen Vettern wachten. Sie wussten nicht, warum man sie lebendig gefangen hatte, nur dass sie einen Weg finden mussten, schnell zu entkommen. Denn welches Schicksal die Herrin dieser Kreaturen ihnen auch immer zugedacht hatte, es würde nicht
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