WoW 13 - Sturmgrimm
der sie hergebracht hatte. Das Tal der Helden, wo der General und Mattingly postiert waren, war bereits gefallen.
Der Blick des Majors bestätigte Brolls Bedenken. „Als der Nebel unsere Männer zu verschlingen begann, schickte der General nach Unterstützung. Er sandte mich aus. Doch bevor ich zurückkehren konnte... bedeckte der Nebel das ganze Tal..."
„Und dieser verdammte Narr wäre beinahe selbst wieder hineingeritten", fügte Varian ohne Wut hinzu. „Doch Mattingly wusste, dass wir jeden Mann brauchten und befahl seine gerade zusammengerufene Streitmacht hierher zurück..." An den Major gewandt sagte der König von Sturmwind: „Ihr wisst, wo die Botschafterin der Nachtelfen lebte - lebt. Ich brauche einen vertrauenswürdigen Mann, der vorsichtig genug ist, um dorthin zu gelangen... obwohl man mir nicht sagt, worum es dabei genau geht."
Tyrande zögerte nicht. „Sie hat einen Ruhestein."
Varian riss nicht als Einziger die Augen weit auf. Broll wusste, wovon die Hohepriesterin sprach, obwohl selbst er nur zweimal einen solchen Gegenstand gesehen hatte. Ein Ruhestein war ein handflächengroßer, oval geformter Kristall, der durch arkane Magie an seinen Träger und einen bestimmten Ort gebunden war. Meistens waren es wichtige Städte, wie Sturmwind oder in diesem Fall Darnassus. Die Entfernung spielte dabei keine Rolle.
„Ich habe sie immer für eine Legende gehalten", sagte Varian vorsichtig. „So etwas gibt es doch nur in Geschichten von Magiern... oder Elfen."
„Oder Elfen", wiederholte die Hohepriesterin mit einem kurzen grimmigen Lächeln.
„Interessant, dass Eure Botschafterin einen besitzt."
„Aber gut für uns", antwortete Tyrande ruhig.
Der König nickte und sagte nichts mehr. Er blickte zu dem Major, der salutierte. Mattingly bedeutete den anderen, ihm zu folgen.
Varian unternahm keinen Versuch, die Orckriegerin davon abzuhalten, sich den Nachtelfen anzuschließen. Und weder Broll noch Tyrande wollten Thura bei den Menschen zurücklassen. Thura schien auch nur wenig Neigung zu verspüren hierzubleiben.
Doch ein Mitglied der Gruppe sorgte für eine Überraschung. Statt bei seinem König zu bleiben, folgte Lucan Fuchsblut ihnen ebenso.
„Ihr seid zu Hause", murmelte Broll. „Bleibt hier!"
„Ich werde vielleicht gebraucht", erwiderte Lucan. Er blickte ihn entschlossen an. „Meine Fähigkeiten mögen unzuverlässig und gefährlich sein, doch sie sind nützlich... falls wir mal wieder fliehen müssen..."
Der Druide sagte nichts weiter. Sie waren bereits an den Toren der Burg angekommen.
Ein gebrühter Befehl des Majors öffnete den Weg, auch wenn die Wachen den Eingang hinter ihnen eiligst wieder schlossen. Als sie die Burg verließen, bemerkte Tyrande etwas, das augenblicklich auch allen anderen auffiel.
„Der Nebel ist hier dichter. Doch von den armen Seelen ist nichts zu sehen..."
„Warum sollten sie hier sein?", antwortete Broll grimmig. „Dieser Teil von Sturmwind befindet sich bereits unter der Kontrolle ihres Herrn!"
Tatsächlich erklang kein Geräusch aus der Nähe, obwohl sie in der Ferne Rufe, Schreie und Explosionen hören konnten - letzte Zeichen der schwindenden Verteidigung. Die unheimliche Stille erinnerte sie daran, wie der größte Teil von Azeroth derzeit aussah.
„Sie muss durchhalten", knurrte der Druide und bezog sich auf Ysera. „Sie muss..."
„Und wir müssen beten, dass es Malfurion gut geht und er uns helfen kann", fügte Tyrande hinzu. Sie sagte nicht, was aus ihrem Tonfall sowieso klar herauszuhören war - dass sie aus Liebe um sein Leben fürchtete.
„Eure Botschafterin wohnt im Handelsbezirk", erklärte der Major. „Dabei habe ich nie verstanden, warum sie diesen Ort dem Park vorgezogen hat, wo Euer Volk normalerweise zusammenkommt." Als die Hohepriesterin es nicht erklärte, zupfte sich Mattingly am Bart und wechselte das Thema. „Am besten meiden wir den Platz vor der Kathedrale. Dort wird noch gekämpft, und wir könnten irrtümlich von einem Zauber getroffen werden. Wir sollten auch die Kanäle meiden... dort ist der Nebel besonders stark... eine Menge Leute hat es dort unten völlig unvorbereitet erwischt, als er das erste Mal in die Stadt kroch."
Lucan verzog das Gesicht. „Aber das bedeutet, dass wir durch die Altstadt müssen."
Mattingly lachte heiser auf. „Dort sieht es mittlerweile auch nicht mehr anders als im Rest der Hauptstadt aus, Fuchsblut!"
Sie rannten eine gepflasterte Straße hinunter, an deren nördlichem Ende
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