Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
hinein. Er musste dieses Mal tiefer einsinken, das galt für die beiden Reiche wie auch für ihn selbst.
    Der Himmel brauste. Er brauste nicht nur über ihnen, sondern überall in Azeroth, überall im Smaragdgrünen Traum/Albtraum. Malfurion strengte sich noch mehr an und achtete nicht darauf.
    Doch sein Angriff richtete sich nicht gegen den Feind, zumindest nicht direkt. Stattdessen konzentrierte sich Malfurion auf diejenigen, die er am meisten brauchte.
    Broll... Thura...
    Dieses Mal konnte er sie spüren. Dieses Mal konnte er fühlen, wie der Druide sich dagegen wehrte, vom Albtraum überwältigt zu werden.
    Shan... do..., ertönte die schwache, aber entschlossene Antwort.
    Jetzt ist es an der Zeit... Die Werkzeuge sind an Ort und Stelle... der Ast, den ich Euch gegeben habe... Ich verrate Euch die Wahrheit über seinen Ursprung und was wir tun müssen.
    Ich bin... bereit...
    Mehr musste Malfurion nicht hören. Über das stete Rauschen hinweg rief er Tyrande zu: „Rettet Euch! Ich muss es jetzt beenden! Ich kann nicht versprechen..."
    „Nein! Wir leben und sterben gemeinsam!"
    Er wollte nicht streiten. Der Erzdruide ging ein letztes Mal in sich.
    Und plötzlich... schwoll der Sturm wieder an.

    29

    Die zwei Bäume

    Broll Bärenfell hatte mit dem Tod gerechnet. Doch irgendwie war es ihm gelungen, den Angriff auf seinen Körper und die noch heimtückischere Attacke auf seinen Geist abzuwehren. Der Albtraum suchte ihn, denn er war einer von Malturions wichtigsten Verbündeten. Er hörte Schreie, und in seinen Gedanken entstand erneut das Bild seiner sterbenden Tochter und seiner Schuld an ihrem Tod. Es war ein wohlgezielter Angriff des Albtraums, denn Anessa war schon immer Brolls wunder Punkt gewesen.
    Doch das war vorbei. Broll kannte die Schrecken des Albtraums und verfluchte sich dafür, dass er durch ihren Tod fast dem Albtraum zum Opfer gefallen wäre.
    Anessa hätte nicht gewollt, dass ihr Vater aus Kummer um sie starb. Er ehrte ihr Andenken besser, wenn er den Kampf aufnahm.
    Das war Broll jedoch erst richtig bewusst geworden, als er miterleben musste, wie so viele andere um ihre verlorenen Angehörigen trauerten - und wie sie litten. Der Albtraum war ein Meister darin, die Gedanken seiner Opfer zu verwirren und Liebe in Folter zu verwandeln.
    Der Druide warf eine Handvoll Pulver auf seine Feinde. Er hatte es aus Pflanzen gemischt, die für ihre feurigen Eigenschaften bekannt waren. Als es seine finsteren Gegner traf, zischte es. Die Schatten verbrannten und heulten gequält auf. Broll blickte zu Thura und erwartete das Schlimmste. Doch die Orcfrau hockte neben ihm, ihre Augen waren geschlossen, ansonsten ging es ihr gut.
    „Ich habe einen Schwur geleistet...", sagte sie. „Und ich werde ihn erfüllen..."
    Broll vertrieb den Nebel, und zum ersten Mal sah er, dass hier nicht nur die Axt lag, sondern auch noch ein anderes, merkwürdigeres Ding. Einst war es lebendig gewesen, und derjenige, der es an diesen Ort gebracht hatte, hatte es mit Sorgfalt eingepflanzt. Trotzdem hatte er nicht damit gerechnet, es erblühen zu sehen.
    Es war ein Ast. Ein verderbtes Ding, das Broll augenblicklich erkannte. Er begriff auch, warum es hier platziert worden war. Ihr Plan hatte immer noch eine Chance.
    Und während er darüber nachdachte, erreichte ihn der Sturm. Aber Broll spürte keine Furcht, nicht einmal Besorgnis. Er wusste, woher der Wind kam und dass er zu ihrer aller Schutz diente.
    Der Druide packte den Ast. Verglichen mit dem Baum, dem er ursprünglich entstammte - um dann in Teldrassil eingepflanzt zu werden -, war er ein Nichts. Tot.
    Doch es steckte immer noch die Essenz des Albtraumlords darin. „Thura! Ihr müsst Euch die Axt im selben Moment greifen, wenn ich zuschlage!"
    Die Kriegerin verstand ihn sofort. Dann wirkte Broll einen schrecklichen Zauber. Wer stark genug war, konnte aus scheinbar toten Pflanzen, selbst Bäumen, noch etwas Leben herausholen. Für eine echte Pflanze hätte Broll zweifellos alles getan, obwohl er seine Grenzen kannte. Nun jedoch versuchte er, etwas Monströses wiederzubeleben. Sein Shan'do hatte ihm die ganze Wahrheit über den Ast und den Baum mitgeteilt. Alles über seine Herkunft. Broll konnte selbst noch in diesem kleinen Stück die Falschheit spüren, die dämonische Essenz. Der Ast war nichts Natürliches mehr, er war ein an der Natur begangener Gewaltakt.
    Doch als er seinen Zauber begann, spürte Broll das andere, ältere Übel, vor dem Malfurion ihn auch gewarnt hatte.

Weitere Kostenlose Bücher