WoW 13 - Sturmgrimm
selbst Hände mit der Gleve ab. Malfurion trampelte andere nieder, die ihm den Weg versperrten, schlug mit den Pranken nach allen, die stehen blieben und zerfleischte viele weitere.
Stetig griffen die Wurzeln nach seinen Beinen oder versuchten, Tyrande von seinem Rücken zu stoßen. Malfurion wand sich aus ihrer Reichweite, und Tyrande trennte mehr als eine nach ihr greifende Spitze ab. Der Weg wurde rutschig, doch Malfurion hielt sich mit den Krallen besser als die Satyre mit ihren Hufen. Die Landschaft rauschte an ihnen vorbei.
Und schließlich tauchte etwas Unheilvolles und gleichzeitig Vertrautes aus dem Nebel vor ihnen auf. Es war immer noch weit von den beiden entfernt und doch gigantisch. Tatsächlich erkannte Malfurion, dass es sehr viel größer war als alle normalen Bäume und dass seine Äste, die aus der Ferne leblos wirkten, sich bis zum Horizont erstreckten. Das war weder Teldrassil noch einer der anderen großen Bäume... es war ein Baum von titanischen Ausmaßen.
Und so verdreht der Schatten gewesen war, hatte auch er nicht die schreckliche Majestät des wahren Baumes erahnen lassen. Es waren Hunderte, Tausende von kleineren Ästen, alle genauso boshaft wie die großen. Als Tyrande und Malfurion sich näherten, bemerkten sie, dass es dort tatsächlich Blätter gab. Doch anders als die korrumpierten Blätter des Weltenbaums waren diese lang und gebogen, und von Malfurions erhöhter Warte aus wirkten sie wie messerscharfe Sicheln.
Beim Näherkommen sahen Malfurion und Tyrande, dass die Blätter und der Baum nicht schwarz waren, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte... sondern von derselben tiefroten Farbe wie der „Saft", der ihn durchfloss.
Das war nicht mehr derselbe Baum, in den ein viel jüngerer Malfurion seinen Gegner vor Tausenden von Jahren verwandelt hatte. Der war ein Symbol der Erneuerung gewesen, etwas, das Leben bringen würde, wo Xavius doch den Tod suchte.
Malfurion hatte nach dem Krieg immer zurückkommen wollen, um zu sehen, wie er wuchs. Andere Dinge waren jedoch stets dringlicher gewesen... und dann hatte er es vergessen.
Aber wie konnte diese Perversion nur vor uns versteckt bleiben?, fragte sich Malfurion. Sicherlich wurde dieser Plan schon vor langer Zeit geschmiedet...
Die dunkle Macht hinter dem Albtraumlord musste Xavius schon kurz, nachdem Malfurion den neuen Baum verlassen hatte, kontaktiert haben. Denn dieser Baum hatte sicherlich viele Jahrtausende gebraucht, um so zu wachsen. Es zeigte die heimtückische Geduld, über die nicht nur Azsharas ehemaliger Berater, sondern auch sein monströser Herr verfügten. Erst als er mächtig genug geworden war, böse genug, hatte es keinen Grund mehr gegeben, seine Anwesenheit zu verschleiern.
Als wäre ein starker Wind aufgekommen, bewegten sich die Äste plötzlich gleichzeitig auf Malfurion und Tyrande zu. Trotz der großen Entfernung, die noch zwischen ihnen und dem Baum lag, kamen die Äste immer näher...
Und sie waren beinahe bei ihnen.
Malfurion spürte, wie der Boden wieder bebte. Er knurrte Tyrande eine Warnung zu und warf sich dann zur Seite. Die Wurzeln brachen dort hervor, wo sie eben noch gewesen waren. Sie schossen so hoch, dass sie beinahe mit den niedrigsten Ästen kollidierten.
Ein düsteres Rascheln erklang. Der Erzdruide drehte sich mitten im Sprung. Mehr als ein Dutzend kleinerer Äste zischten nur Zentimeter von ihnen entfernt vorbei. An jedem hingen die langen sichelförmigen Blätter. Malfurion mühte sich redlich, um ihnen allen auszuweichen, doch zwei erwischten ihn.
Die Blätter schlitzten seine Haut auf, und er hörte Tyrande keuchen.
Die Katze wirbelte herum. Der Weg hinter ihnen füllte kurz seinen Blick aus. Eine Wand aus Wurzeln versperrte ihnen jeden Fluchtweg, und die Satyre eilten begierig durch die einzige verbliebene Lücke.
Xavius hatte gewollt, dass sie zu ihm kamen.
„Vorsicht!", rief Tyrande. Ihre Gleve durchtrennte drei Äste, bevor die tödlichen Blätter die beiden berühren konnten.
Malfurion traf eine Entscheidung. Er hatte immer noch Kontakt zu den anderen. Versuchte immer noch, sie zu führen. Die Anstrengung war gewaltig, doch der Erzdruide wusste, dass er noch mehr tun musste.
Mit einem Knurren warnte er Tyrande, dass er gleich erneut seine Gestalt wechseln würde. Die Hohepriesterin sprang gekonnt herab, während sie immer noch die Gleve benutzte, um jeden Ast abzuschlagen, der nach ihnen griff.
Malfurion blickte nun nach Azeroth und in den Smaragdgrünen Traum
Weitere Kostenlose Bücher