WoW 13 - Sturmgrimm
schließlich: „Aber Ihr seid frei von der Korrumpierung... ich war selbst dabei... es war das Licht von Elune. Ich selbst und einige Priesterinnen haben Euch letztlich davon befreit! Ich hätte Euch sofort erkannt, wenn Ihr nicht eine andere Gestalt gewählt hättet."
„Das habe ich auch geglaubt... doch als der Albtraum stärker wurde, entdeckte ich die Wahrheit! Ein Schatten davon wird immer in mir sein, so lange wie er existiert... und ich bin schuld, dass er über das Reich meiner Königin hinaus existiert..." Er knurrte. „Deshalb verwandle ich mich nicht mehr in die Elfengestalt, die du kennst und tarne mich als schwarzer Drache, wenn ich jagen muss! Ich wollte, dass niemand mich erkennt! Ich wollte, dass niemand mich sucht!"
„Aber Ysera und der Smaragdgrüne Traum...", begann die Hohepriesterin.
„Nenn es doch, wie es jetzt ist! Nenn es Smaragdgrüner Albtraum! Unseren Albtraum!" Brüllend sprang Eranikus auf die Beine. Seine Gestalt wandelte sich, wurde wieder halb Elf, halb Drache. Er wirkte sogar ein wenig ätherisch, als wäre er selbst Teil des Traums.
Dann wurde seine Gestalt fester. Eranikus starrte in den Raum, sein Gesichtsausdruck wirkte erschreckt. „Nein... ich hätte fast... ich hätte das nicht tun sollen... die Grenze zwischen den beiden Reichen sehwindet... doch so schlimm sollte es nicht sein..."
Hinter Tyrande verschmolz Lucan mit den Schatten. Broll bemerkte die Bewegung, und Eranikus beobachtete Broll dabei.
„Mennschhh..." Der grüne Drache, immer noch eine bizarre Mischung seiner zwei Ichs, ging auf Lucan zu. Im Elfengesicht prangten nun eine stumpfe Schnauze und Zähne, die zu scharf für einen Sterblichen waren. Die kleinen Flügel flatterten vor und zurück, und wo Hände hätten sein müssen, waren nun tückische Pranken mit langen Nägeln. „Es kommt von dem Mennnschennnnn..."
Die Hohepriesterin stellte sich verteidigend vor den Kartografen. „Tut mir leid, doch der Mensch steht unter dem Schutz von Elune."
Broll ging auf sie zu. „Und unter meinem Schutz."
Eranikus machte eine beiläufige Geste.
Die beiden Nachtelfen wurden in entgegengesetzte Richtungen geschleudert, und Lucan stand dem grünen Drachen plötzlich allein gegenüber.
Er reckte sich und trat vor. „Töte mich, wenn du willst. Dann ist es vorbei. Ich habe schon zu viel mitgemacht, deshalb ist es mir egal, ob ich von einem Monster gefressen werde oder nicht..."
„Ich bevorzuge einfachere Kost", antwortete Eranikus barsch. Er benahm sich wieder ein wenig elfenähnlicher, als er den hageren Sterblichen beobachtete. „Ich will nur tiefer in dich hineinsehen..."
Tyrande war auf den Beinen, die Gleve zum Wurf erhoben. Doch Broll, der ebenfalls aufstand, bedeutete ihr, sich zurückzuhalten. Er konnte spüren, dass der Drache keine Gefahr darstellte... zumindest im Moment nicht.
Und sollte sich das ändern, hatte Broll schon einen Angriff parat.
Hochgewachsen wie er war, überragte Eranikus Lucan, der für einen Menschen gar nicht so klein war. Der Kartograf blickte den halb verwandelten Drachen tapfer an, während der mit seiner scharfen Klaue auf seine Brust wies.
„Ihr Menschen wart immer schon die faszinierendsten Träumer", murmelte Eranikus und klang ruhiger. „Solch unterschiedliche Arten des Begehrens. Eure Träume enthalten gleichermaßen Schönheit und Schrecken..."
„Ich träume nicht gern", stellte der Mann fest.
Der Drache lachte unerwartet. „Das tue ich derzeit auch nicht... wirklich nicht."
Die klauenartigen Finger waren nur noch eine Haaresbreite von Lucan entfernt... und plötzlich wurden Drache und Mensch von einem smaragdgrünen Leuchten umgeben.
Broll schüttelte den Kopf. „Das ist doch nicht möglich! Er ist ein Mensch, kein Nachtelf oder Tauren!"
„Was meint Ihr?", fragte Tyrande.
„Das andere Reich berührt ihn, ist ein Teil von ihm und steht ihm offen", antwortete Eranikus und wunderte sich. Er zog die Finger zurück. „Ich kenne dich, wenn ich auch nicht weiß, wie du heißt! Du warst gerade geboren, da habe ich dich entdeckt..."
Lucan Fuchsblut schluckte, doch ansonsten blieb er standhaft. „Ich bin nur ein Kartograf."
„Ein Kartenmacher, ein Schüler der Landschaften... Du hast die verborgene Erinnerung in dir so gut verarbeitet, wie es ging. Obwohl du nichts dafür konntest...", zischte Eranikus. „Und sie auch nicht."
„Sie?", wiederholte der Mensch.
„Die Frau, die dich geboren hat, Kleiner! Deine Mutter wurde von einer todgeweihten Kreatur
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