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WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Gestalt. Eine Frau mit heller Haut und blondem Haar. Wäre sie nicht wie eine Magierin gekleidet gewesen, hätte Varian sie als einen weiteren Schatten ignoriert.
    Es war Lady Jaina Prachtmeer.
    Ihr Gesichtsausdruck war so grässlich wie beim Rest der Verdammten. Ein Ding, gefangen zwischen Schrecken und Tod. Varian trat zurück, begriff, dass die Situation schlimmer war, als er geglaubt hatte. Wie zur Bestätigung zeigte sich zu Jainas Rechten eine weitere Gestalt im Nebel. Das Gesicht kannte der König nicht, doch das zählte nicht. Er sah, wie ein anderes Wesen Gestalt annahm, dann noch eins.
    „Warum greifen sie nicht an?", fragte die Wache, mit der er anfänglich gesprochen hatte. „Warum?"
    Er antwortete nicht, obwohl er den Grund kannte. Sie griffen an. Stück für Stück. Die Zermürbung, an die er zuvor gedacht hatte, hatte noch einen zweiten Zweck. Der Feind dezimierte nicht nur die Reihen der Verteidiger... er fügte die Opfer auch seinen eigenen Truppen hinzu. Mit jedem neuen Schläfer - besonders solchen wie Anduin, die unerwartet von der Erschöpfung übermannt wurden - stieg ihre Zahl an.
    König Varian wurde klar, dass der Feind im Moment nur abwarten musste... um den sicheren Sieg einzufahren.

    Tyrande betete... und Elune antwortete ihrer Dienerin.
    Als würde der volle silbrige Mond selbst plötzlich die Kammer erfüllen, wurde das Licht der Göttin tausendfach verstärkt und badete alles in seiner Herrlichkeit. Für die Priesterin, Broll und Lucan spendete das Licht Trost. Es tat ihren Augen nicht weh, sondern besänftigte sie.
    Das galt nicht für Eranikus. Der grüne Drache zog sich zurück, seine geschmeidige, aber schwere Gestalt kollidierte mit der Wand und der Decke hinter ihm. Die Kammer wurde erschüttert, und große Felsbrocken brachen aus der Höhlenwand. Doch das Licht von Mutter Mond hielt das Gestein von dem Trio fern.
    Der Drache stieß ein wütendes Fauchen aus. Aber statt erneut hervorzuspringen, zog sich Eranikus weiter zurück. Währenddessen begann er zu schrumpfen und sich zu verwandeln.
    „Ihr hattet Glück!", brüllte er. „Mehr Glück, als ich je..."
    Der Drache hatte sich bereits in seine falsche Elfengestalt verwandelt. Nur Spuren hier und da verrieten, wer er wirklich war.
    Broll griff schon wieder an, dieses Mal allerdings war sein Angriff nicht physisch. Stattdessen malte er eine Rune in die Luft und zauberte.
    Eranikus stieß einen gewaltigen Brodem aus. Der falsche Elf blinzelte. Er blickte den Druiden an.
    „Ein starker Versuch", beglückwünschte er ihn. „Und beinahe erfolgreich... doch ich kann niemals wirklich besänftigt werden, selbst durch das ruhige, liebende Licht der Elune nicht - zu viel foltert mein Herz..."
    Immer noch griff die Gestalt nicht an und floh auch nicht. Stattdessen ließ sie sich gegen die Wand sinken und schloss die Augen. Ein Schauder durchlief Eranikus.
    „Ich habe sie im Stich gelassen. Ich habe sie und alle anderen im Stich gelassen..."
    Tyrande dämpfte das Mondlicht und ließ es auf einem Niveau, das es Lucan erlaubte, trotzdem etwas zu sehen.
    Eranikus sank zu Boden und setzte sich schließlich auf den Bereich der Wand, der wie ein Stuhl hervorstand.
    „Großes Wesen", murmelte Tyrande. „Wenn Ihr auch einst korrumpiert wart, so seid Ihr es jetzt eindeutig nicht mehr. Welche Versagen Ihr Euch auch anlastet, Ihr habt jetzt die Gelegenheit, sie zu korrigieren."
    Für ihren Vorschlag erntete sie ein bitteres Lachen.
    „Solche Naivität! Wie lange lebst du schon, Nachtelfe? Tausend Jahre oder fünftausend?"
    Sie richtete sich stolz auf. „Ich bekämpfte die Brennende Legion, seit sie das erste Mal nach Azeroth kam! Ich trat gegen Azshara an! Ich war hier, als der Brunnen der Ewigkeit zerstört wurde!"
    „Dann eben zehntausend Jahre", antwortete Eranikus. Sein Tonfall klang nicht im Geringsten beeindruckt. „Nur ein winziger Hauch von Zeit und Erfahrung, verglichen mit meinem Volk und meinen Altersgenossen. Du kannst mein Unglück kaum ermessen. Kannst du an deine schrecklichsten Fehler zurückdenken?"
    „Ich bin mir ihrer wohl bewusst, ja..."
    „Dann multipliziere sie mit einer Zahl so groß wie der Weltenbaum, und du wirst vielleicht gerade mal verstehen..." Eranikus blickte sie finster an, doch seine schlechte Stimmung war gegen sich selbst gerichtet. „Ich habe schreckliche Dinge getan... und das Schlimmste daran ist, dass ich sie wieder tun könnte!"
    Broll und Tyrande blickten einander an. Die Hohepriesterin sagte

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