WoW 14 - Weltenbeben
beschützten, trugen dazu nicht unwesentlich bei. Wenn Thrall die Stadt durchstreifen wollte, nun, dann war das seine Sache. Und so geschah es, dass Thrall die staubigen Straßen hinabschlenderte, die noch immer von Asche bedeckt waren, und die Luft atmete, die noch immer nach Rauch schmeckte. Er musste einfach ein wenig herumlaufen, sich bewegen, um nachdenken zu können. Seine Leibwächter kannten ihn gut genug, um ihn in Ruhe zu lassen.
Die Summe, die Gazlowe genannt hatte, war von einer astronomischen Höhe. Doch Orgrimmar war die Hauptstadt der Horde und musste wiederhergestellt werden. Unglücklicherweise verstärkte die Tragödie die Fragen, die Thrall während des Tages und auch während seiner Träume beschäftigten: Warum waren die Elemente so aufgewühlt, und wie konnte er die Horde nach dem Krieg am besten anführen?
Die Entscheidung, die er während des Gesprächs mit Etrigg getroffen hatte, war richtig. Thrall wusste mit Bestimmtheit, dass er in die Heimat seines Volkes reisen musste, nach Nagrand, wo das Erbe des Schamanismus schon so lange praktiziert wurde, dass seine Wurzeln sich in den grauen Vorzeiten verloren. Geyah war weise und ihr Geist noch immer klar. Sie und alle Nachfolger, die sie selbst ausgebildet hatte, würden die Antworten kennen, die er hier in Azeroth nicht finden konnte - die Antworten auf Fragen, von denen Thrall nicht einmal wusste, dass er sie stellen musste. Je mehr er darüber nachdachte, desto deutlicher wurde es, dass dies das Richtige war, das absolut Richtige. Die Schamanen der Scherbenwelt hatten gelernt, wie man eine auseinandergebrochene Welt retten konnte. Sie waren es, die den verstörten Elementen Azeroths helfen konnten.
Thrall wusste auch, dass er sich die Notwendigkeit der Reise nach Nagrand nicht einredete, um sich selbst zu beruhigen. Sein Volk litt großes Leid. Sogar das grüne Mulgore spürte bereits die Auswirkungen der Dürre, die sich zunehmend nach Westen ausbreitete. Das Feuer der vergangenen Nacht war der Beweis dafür, dass etwas geschehen musste. Das nächste Feuer würde vielleicht Orgrimmar oder Donnerfels verwüsten - oder der nächste Sturm Theramore und damit Jaina Prachtmeer von der Landkarte wischen. Er musste handeln, bevor alles Leben und jegliche Lebensgrundlage verloren waren.
So konnte er der Horde am besten dienen. Er wusste, dass er einzigartig war - ein Krieger und Schamane, der sowohl in der Welt der Menschen als auch bei den Orcs verwurzelt war. Kein anderer konnte das sein, was er war, und niemand sonst konnte tun, was er tat. Denn niemand sonst besaß die Erfahrung und die Fähigkeiten, über die er verfügte.
Doch die Horde durfte nicht handlungsunfähig sein, wenn er nicht an der Spitze stand. Eines Tages würde auch Thrall sterben, wie jeder andere mit den Ahnen gehen. Einen Moment lang gestattete er sich, die Dinge so zu sehen, wie Etrigg es tat. Er dachte über ein Kind und eine Gefährtin nach. Es musste eine tapfere und starke Frau sein, mit einem großen Herzen - eine Gefährtin, wie es Draka für seinen Vater, Durotan, gewesen war. Er hatte seine Eltern nicht kennengelernt, aber er hatte viele Geschichten über sie gehört. Sie hatten gut zusammengepasst, und ihre Herzen hatten wie eines geschlagen. Einander in inniger Liebe zugetan, hatten sie während der dunkelsten Tage Seite an Seite zusammengestanden und sogar ihre Leben gemeinsam hingegeben, um Thrall zu beschützen. Als er über die Straßen der Hauptstadt der Horde schlenderte, wurde Thrall bewusst, dass er letztlich genau das tat, was Etrigg angeregt hatte. Er sehnte sich nach einer tapferen Gefährtin, die mit ihm die harten und die guten Zeiten teilte, und nach einem Kind aus dieser Verbindung, einem guten Sohn oder einer Tochter.
Aber er hatte keine Gefährtin und ebenso wenig ein Kind. Vielleicht war das auch gut so. Er musste keine trauernde Familie zurücklassen, wenn er irgendwann einmal ging, nur die Horde, die lernen musste, ohne ihn auszukommen. Vielleicht konnte sie das jetzt schon - für eine kurze Zeit zumindest, damit er nach Nagrand reisen konnte, um herauszufinden, was mit den Elementen los war, und um ihr merkwürdiges Verhalten zu beenden, das so viele Leben forderte.
Für einen Moment schloss er die Augen. Die Kontrolle der Horde, die er gegründet hatte, abzugeben, war, als gäbe man ein geliebtes Kind in die Obhut eines anderen. Was, wenn irgendetwas schiefging?
Doch etwas ging bereits schief. Ein anderer würde die Horde eine Zeit
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