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Titel: wsmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Angestellte in meinem kleinen Hotel schnarchte
friedlich hinter der Rezeption, den Kopf auf den verschränkten Armen. Ich ließ
meine Begleiterin vorgehen. Der Schläfer hörte nichts. Hélène Dulaure trug
Schuhe wie eine Pfadfinderin. Flache Absätze und Kreppsohlen. Solche Absätze
wecken nichts und niemand auf. Womit wollte die bloß den Männern gefallen? Als
sie aus der Gefahrenzone war, nahm ich meinen Schlüssel vom Brett. Der Bursche
schnaubte.
    ,,’n
Abend, Monsieur“, gähnte er.
    ,,’n
Abend“, antwortete ich.
    Er
legte seinen Kopf wieder auf die Arme. Zusammen mit meiner Herz-Dame ging ich
hinauf in meine Bude. Ich nahm meine Pistole aus dem Koffer und steckte sie
ein.
    „Warten
Sie hier“, sagte ich. „Bin in fünf Minuten wieder da.“
    Ich
ging hinunter. Der Nachtportier hatte noch nicht wieder einschlafen können. Ein
Mann redete auf ihn ein. Ich ging zu den beiden.
    „Salut,
Alphonse!“ rief ich, ein breites Grinsen im Gesicht. „Willst du wissen, ob ich
noch eine Flasche oben habe?“
    Der
Mann war etwa vierzig Jahre alt. Schmales Gesicht, ziemlich sympathisch.
Durchdringender Blick. Eine stattli-. che Erscheinung, ungezwungen und
selbstsicher. Als ich ihn so anredete, ging viel davon verloren.
    „Ich...“
begann er verwirrt.
    „Verdammter
Alphonse“, lachte ich.
    Mit
den Augen gab ich ihm einen Wink, auf seine Schuhe zu sehen. Er gehorchte
hüstelnd. Unterhalb der Theke, für den Portier nicht sichtbar, zeigte ich ihm
meine Kanone.

15

Atempause...und
weiter
     
    „Ich
hab tatsächlich noch ‘ne Flasche oben“, sagte ich. „Kommst du mit rauf? Wir
machen sie leer.“
    Ich
hielt dem Portier mit der linken Hand ein Hundertfrancstück hin:
    „Nichts
dagegen, Alter?“
    Der
Portier gähnte.
    „Sie
sind doch nicht schwul. Und M’sieur sieht nicht aus wie ‘n Clochard. Also...“
Er steckte das Geldstück ein.
    „Gehen
wir, Alphonse.“
    Der
hob nur resignierend die Schultern. Ich ließ ihn Vorgehen und hielt ihn mit dem
Schießeisen in Schach.
    „Ich
bin ein Riesenrindvieh“, schimpfte er auf der Treppe.
    „Hoch
mit den Händchen“, befahl ich. „Wird nicht schlimmer dadurch.“
    Er
hob die Arme. Einmal, um mir zu gehorchen, zum andern, um den Himmel als Zeugen
anzurufen.
    „Hab
wohl gemerkt, daß jemand hinterhergekommen ist. Aber daß du das bist...“ sagte
ich. „Dadurch wird’s vielleicht einfacher... Halt!“
    Wir
standen vor meinem Zimmer. Ich öffnete die Tür.
    „Besuch!“
rief ich.
    Die
arme Hélène Dulaure hatte bestimmt noch nie so viele Überraschungen erlebt wie
heute nacht. Unser eindrucksvoller Auftritt machte sie völlig sprachlos. Als
sie Alphonse sah, rief sie:
    „Aber,
das ist... aber... aber das ist doch Monsieur Courtiale... Raymond Courtiale!“
    „Ich
nenn ihn Alphonse“, sagte ich. „Aber das ist bestimmt Raymond Courtiale, wenn
er nicht noch zwei oder drei andere Namen hat. Nur...heute hat er sich nicht
verkleidet. Keine Frisur, keine Krawatte à la Gil Andréa. Sieht auch gar nicht
so blöd aus.“
    „Schnauze,
dumme Kuh“, zischte Alphonse das Mädchen an.
    „Natürlich
bin ich Monsieur Courtiale. Scheiße! Wenigstens etwas, heute abend. Immerhin
hab ich das rausgekriegt! Und wir haben dich für blöd gehalten! Mit deiner
Fresse. Wie ‘n Feuermelder. Steckst mit dem Flic hier unter einer Decke, hm?
Also wirklich, kaum zu glauben!“
    „Sie...oh!“
    Sie
kriegte sich nicht wieder ein. Dieser Monsieur Courtiale, so vornehm bei den
Clubversammlungen! Großer Gott, wie ausfällig der plötzlich werden konnte!
    „Reg
dich nicht so auf, Alter“, riet ich ihm. „Mademoiselle steckt nicht mit mir
unter einer Decke. Freut mich zu hören, daß sie auch nicht mit dir und Gauri
unter einer Decke steckt.“
    „Mit
dir auch nicht? Aber was willst du denn dann, du Polyp? Schickst die andere
Maus in den Club, die hübsche, zum Rumschnüffeln, dann zu Gauri, und die Kuh da
soll nichts damit zu tun haben? Ihr seid nur zufällig zusammen hier, nur so?
Erzähl mir bloß nicht, du bumst sie, hm? Wer so ‘n tolles Weib hat wie du...“
    „Sei
still. Würde zu lange dauern, dir das alles zu erklären. Dreh dich um!“
    „Warum?
Hab keine Kanone bei mir. Bin doch kein Polyp.“
    „Will
mich nur vergewissern. Und spiel dich nicht so auf!“ Ich durchsuchte ihn. Keine
Pistole. Ich war etwas erstaunt. Er lachte:
    „Bin
für solche Dinger nicht zu haben. Vor allem nicht, wenn die Lage brenzlig ist.
Ich hab... Kann ich die Hände

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