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Titel: wsmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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runternehmen?“
    „Kannst
du.“
    Er
bewegte seine Arme, um den Blutkreislauf anzuregen. „Ich hab im Wilden Westen
gelebt“, fuhr er fort. „Jetzt überlaß ich den Spaß den Jungen. Jedenfalls leb
ich noch, die andern Cowboys dagegen...“
    „Also,
du nimmst lieber den Knüppel, hm?“
    „Ah!
...“
    Er
warf mir einen amüsierten Blick zu, fast komplizenhaft. „Gut beobachtet. Hast
mich erkannt?“
    „War
nur so ‘ne Idee. Die richtige, hm?“
    „Ach!
Bist ja nicht dran gestorben, wie ich sehe. Hast dich schnell wieder erholt.“
    „Herrlich!
Du kommst aber gut drüber weg, wenn andere was draufkriegen! Setz dich. Laß uns
ein wenig plaudern.“
    Den
Revolver immer noch auf ihn gerichtet, sagte ich ihm, wo er sich hinsetzen
mußte, um mir eine Freude zu bereiten. Nämlich weit weg von Miss Dulaure. So
konnte er sie nicht als Geisel benutzen, wenn es ihm in den Kopf kommen sollte,
den wilden Mann zu spielen. Das Mädchen kauerte sich auf dem Platz zusammen,
den ich ihr angewiesen hatte. Sofort verschmolz sie mit dem Einheitsmobiliar
und der Tapete. Fast hätte ich mir einen Knoten ins Taschentuch gemacht, um
ihre Anwesenheit nicht zu vergessen. Als alle richtig saßen, sagte ich zu
Courtiale:
    „Trotzdem,
ab und zu legt ihr auch mal einen um. Wenn Rechnungen beglichen werden. Haben
sich die Journalisten nicht nur so ausgedacht. Zum Beispiel Juarez.“
    „Moment
mal“, erwiderte der Gangster. „Den haben wir nicht umgebracht. Gehörte zu uns,
Juarez.“
    „Und
Nicolss?“
    „Nicolss?“
    „Colin,
wenn dir das besser gefällt.“
    „Nicht
bekannt in der Kompanie.“
    „Im
Ernst?“
    „Ehrenwort.“
    „Ausgerechnet.
Na ja... Und warum bist du mir eben gefolgt?“
    Er
seufzte:
    „Weil
ich ein Rindvieh bin. Impulsiv. Ich war in einem Bistro. Da hab ich dich
reinkommen sehen. Also bin ich dir gefolgt.“
    Das
mußte wohl in dieser Kneipe im Faubourg Saint-Denis gewesen sein, wo ein paar
Zuhälter Karten gespielt hatten und ich versucht hatte, Mado anzurufen.
    „Na
schön“, sagte ich. „Und der Name Nicolss sagt dir immer noch nichts?“
    „Immer
noch nicht.“
    „Hör
mal zu, Freundchen. Ich hab nicht viel Zeit. So langsam reicht’s mir. Jetzt
wird nicht mehr lange gefackelt. Ich brauch ‘n paar kleine Tips. Und die
reichst du mir jetzt freundlicherweise rüber, sonst bring ich dich zu den
Flics. Gauri hat sich aus dem Staub gemacht, da werden die froh sein, dich
zwischen die Pfoten zu kriegen. Jetzt mal was anderes: du nennst mich die ganze
Zeit Polyp oder so. Ich dachte, du hättest mehr Sinn für die feinen
Unterschiede. Ich bin Privatdetektiv. Ist sozusagen mein Privatkrieg, den ich
im Moment führ. Wenn du vernünftig bist, kommst du hier heil raus. Als hätten
wir uns nie getroffen. Dann vergeß ich sogar, daß du mir die Hucke vollgehauen
hast, zusammen mit deinem Kollegen. Eine Abreibung mehr oder weniger... Ich
führ nicht genau Buch darüber.“
    Er
sah mich von unten an.
    „Okay.“
    „Okay“,
wiederholte ich. „Also: Nicolss.“
    Er
schrie:
    „Scheiße!
Ich hab den Namen nie gehört.“
    „Schrei
nicht so laut. Nebenan pennen welche. Sonst rufen die nämlich noch die Flics.
Nie von Nicolss gehört?“
    „Nie.“
    „Das
überrascht mich. Er ist nämlich vor kurzem in der Agentur gewesen und hat
Briefpapier geklaut.“
    Das
kantige Gesicht hellte sich auf:
    „Ach,
der? Der alte Spinner, hm?“
    „Ja.“
    „Wir
haben uns gefragt, was er mit diesem Papier wollte. Drei oder vier Blätter
lagen im Anmelderaum auf dem Tisch. Der Junge im Büro war nur mal kurz draußen.
Da hat er sie eingesteckt und ist damit abgehauen.“
    „Habt
ihr euch sonst noch was gefragt?“
    „Na
ja, schon. Aber wir haben ihn deshalb nicht...“
    Er
brach unvermittelt ab.
    „...deshalb
nicht...?“ sagte ich.
    „Verdammt!
Was hast du eben damit sagen wollen? Meinst du, er ist genauso wie Juarez...“
    „Genauso.
Nicolss ist tot, mein Lieber.“
    „Nicolss
ist tot“, wiederholte er, „und...“
    Er
lachte auf.
    „Du
solltest dich besser nicht überarbeiten. Siehst todmüde aus. Bist es wohl auch.
Nicolss ist tot, und du meinst also, daß wir ihn umgelegt haben, ja?“
    „Ja,
Kollege.“
    Er
lachte:
    „Was
sind wir doch böse! Töten einfach so, links und rechts, egal wen, ohne uns was
dabei zu denken. Spaß beiseite! Warum sollten wir den alten Knacker abgemurkst
haben?“
    „Weil
er irgendwas entdeckt hat.“
    „Und
was? Er war fünf Minuten in dem Wartezimmer. Wenn das so ist, wenn wir

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