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Titel: wsmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hingehen wollten. Zu Gil Andréa. Wenn wir ihn aufwecken,
meinetwegen. Jeder hat nicht das Glück.“
    Sie
protestierte:
    „Gil
hat mit der ganzen Sache nichts zu tun. Sie...“
    „Ich
will mit ihm über was anderes sprechen. Ihm einen Sterbefall melden.“
    „Immer
noch dieser Nicolss, ja? ...“ Sie zuckte die Achseln. „Sie sind nicht mal
sicher, daß er tot ist.“
    „Nicolss
kann nicht nur für sich alleine einen gewaltsamen Tod beanspruchen. Ist nicht
vertraglich festgelegt. Es geht nicht um Nicolss, sondern um Mado. Jemand hat
sie vor kaum zwei Stunden umgebracht.“
     
    *
* *
     
    Spontan
schrie sie gehässig:
    „Sie
wissen nicht mehr, was Sie noch erfinden sollen!“
    Aber
sie war von dieser Eröffnung wie vom Donner gerührt. Die Ärmste stellte
entsetzt fest, in welches gefährliche Abenteuer sie sich da gestürzt hatte. Als
wir an der Wohnung des berühmten Sängers ankamen, zitterten ihr noch immer die
Knie. Sie drückte den Klingelknopf.
    „Wer
ist da?“ fragte eine Frauenstimme fast umgehend.
    „Hélène
Dulaure.“
    Es
wurde geöffnet.
    Wir
störten vielleicht die kleine Gesellschaft, aber aus dem Bett holten wir sie
nicht. Das sehr hübsche Mädchen vor uns mit dem herausfordernden Blick war wie
zum Ausgehen angezogen, geschminkt und alles. Ich erkannte in ihr Thérèse, die
augenblickliche Favoritin. Sie sah mich überrascht an, runzelte die Stirn,
sagte aber nichts. Ich ging hinter Mados Sekretärin in die Wohnung. Ohne Zögern
betrat ich einen Salon, in dem viele Menschen zu sein schienen. Tatsächlich
beschränkte sich die Gesellschaft auf drei Personen: Gil Andréa im
Morgenmantel, ein pausbäckiger alter Mann mit Schnurrbart, anscheinend sein
Vater, und Clara Nox, etwas weniger betrunken als noch vor ein paar Stunden,
aber auch nicht nüchtern, dazu sehr offenherzig unter ihrem Pelzmantel. Nur sie
saß. Bestimmt wegen des Alkohols. Papa Gilet lehnte am Klavier, so als wollte
er gleich singen. Sein Sohn stand mitten im Zimmer, wo das Licht ihn günstig
traf. Ich kam zusammen mit Thérèse und Hélène Dulaure in den Salon. Bei meinem
Anblick kicherte Clara Nox los. Jemand unterdrückte einen Schrei. Zwei Lampen
mit Schirm erleuchteten das Zimmer, einige Ecken blieben dunkel. Dichter
Tabakrauch tanzte im Lichtschein.
    „Das
ist aber gar nicht gut für die Stimme“, sagte ich ironisch.
    Gil
Andréa trat federnd auf mich zu.
    „Wer...“
    „Halten
Sie hier Kriegsrat?“ unterbrach ich ihn.
    „Wer
sind Sie?“ brüllte er.
    Er
sah weniger schön aus als auf der Bühne. Dort ähnelte er einem Friseur in einem
Nobelhotel. Hier sah er zwar auch wie ein Friseur aus, aber mehr für eine
Absteige. Die dunklen Ringe unter seinen Augen waren nicht grade vorteilhaft.
Er schien nicht in Form zu sein, trotz seiner Schnauzerei.
    „Mein
Name ist Nestor Burma“, sagte ich.
    „Ach!
...“
    Er
knetete nervös die Hände. Aggressiv sagte er:
    „Nestor
Burma! Sie sind also der Flic, den Mado mir auf den Hals geschickt hat, hm? Ich
möchte wissen, warum.“
    „Es
wird im Augenblick etwas schwierig sein, Mado zu fragen...“
    Ich
sah Clara Nox an:
    „...Ich
weiß wohl, daß Gelegenheit Diebe macht. Und Sie haben Glasscherben in der Tasche.
Das ist aber doch kein Grund, ihr so riesige Kreuze auf die Wangen zu ritzen.
Erwürgen hätte doch gereicht!“

16

Schminke
und Masken
     
    Clara
Nox stieß ein gemeines Lachen aus, mehr gräßlich kreischende Schluchzer. Sie
sah zu mir hoch. Die Wimperntusche hatte ihr Gesicht ganz verschmiert. Ihr
Gesicht verzog sich.
    „Mir
tut nichts leid. Ist aber auch ein bißchen deine Schuld, du Dreckskerl. Wenn du
mich nicht mit der Nase in meine Scheiße gestoßen hättest... mich daran zu
erinnern, was ich diesem Miststück zu verdanken hab...“
    Sie
hustete und spuckte die Kippe an ihren Lippen auf den Boden.
    „Ich
weiß“, sagte ich.
    „Jetzt
ist der richtige Augenblick, Clara“, sagte Gil Andréa kalt.
    Sein
Gesicht war ganz plötzlich stahlhart geworden. Die Ex-Sängerin sah ihn an und
grinste boshaft:
    „Ich
mach nicht mit, mein Kleiner. Nicht für diese Hure...“
    Sie
zeigte auf Thérèse. Halb weinend, halb lachend fuhr sie fort:
    „...Du
hast mehr für die getan als für mich. Zuviel. Du liebst sie mehr, als du mich
geliebt hast. Bei mir warst du nie eifersüchtig...“
    In
ihren vom Alkohol verschwommenen Augen funkelte Haß.
    „...Allerdings
hab ich Rindvieh dir auch keine Gelegenheit dazu gegeben. Es wäre mir nicht mal
in den Sinn gekommen,

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