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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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erschießt. Aber das wißt ihr sicher schon.«
    Wu nickte. »Ja, wissen wir. Wer hat denn nun die Zeitung gekauft, Otherguy?«
    »Habe ich ihn gefragt. Aber hat er sich schon wieder halb nüchtern getrunken. Er wedelt mir mit dem Finger vor der Nase rum und sagt, wenn ich schon so scheißclever bin, soll ich es doch selbst rausfinden. Und dann steht er auf und schwankt und schnappt nach dem Tischtuch, um sich festzuhalten, und geht zu Boden, mitsamt dem Tischtuch – Teller, Gläser, Schüsseln, alles geht mit.« Overby schüttelte den Kopf. »Eine verdammte Schweinerei. Und erst die Rechnung. Ratet mal, was ich hinblättern mußte.«
    Durant seufzte. »Wie viel?«
    »Dreiundachtzig gottverdammte Dollar plus zwanzig Prozent Trinkgeld wegen der Bescherung auf dem Boden. Könnt ihr euch das vorstellen? Dreiundachtzig Dollar für zwei Personen – für ein Abendessen?«
    »Wem gehört es, Otherguy?« sagte Wu.
    »Was?«
    Diesmal seufzte Wu. »Das Times-Bulletin.«
    »Ach das. Ja, dazu muß ich sagen, daß ich manchmal denke, ich wäre ein verdammt guter Bibliothekar geworden, wenn ich aufs College gegangen wäre. Es gibt doch männliche Bibliothekare, oder?«
    »Jede Menge«, sagte Wu.
    »Also, ich mag nichts lieber, als mit einem Schnipselchen Information dorthin zu gehen, wo sie alte Unterlagen aufheben. Man fängt mit dem Schnipsel an, und dann findet man noch eins, das paßt, und noch eins, und plötzlich hat man das reinste Jagdfieber. Wißt ihr, was ich meine?«
    »Na klar«, sagte Wu.
    »Okay. Ich checke also einen Laden, der sich Oceanic Publishing Inc. nennt und das Times-Bulletin gekauft hat. Es stellt sich raus, daß Oceanic Publishing der Glassman Products Company gehört, einer Scheinfirma, die der Golden Bear Manufacturing Company gehört, die wiederum Nightshade Records gehört. Und das ist die Plattenfirma, die in den späten Sechzigern Schlagzeilen machte, weil sie von diesem Typ gegründet wurde, der mit der Erfindung von irgendwelchem elektronischen Zeugs eine Milliarde Dollar gemacht hat. Vielleicht erinnert ihr euch. Er hat doch auch diese Sängerin geheiratet – na, wie heißt sie doch? Ja, Lace, Lace Armitage. Und sein Name fängt mit P an …«
    »Piers«, sagte Durant.
    »Yeah, Randall Piers. Also, er hat vor fünf Jahren Nightshade Records für einen Riesenbatzen Geld wieder verkauft. Und jeder weiß natürlich, wer das Bargeld dafür hinblätterte, auch wenn sein Name auf keinem Dokument auftaucht.«
    »Otherguy«, sagte Wu.
    »Was ist?«
    »Wir kennen den Namen zum Beispiel nicht.«
    »Yeah, richtig. Ihr wart lange nicht im Lande.«
    »Du doch auch nicht, oder?« sagte Wu.
    »Aber ich halte mich auf dem laufenden«, sagte Overby und ließ es wie einen milden Vorwurf klingen.
    »Jeder hat seine Schwachstellen«, sagte Wu. »Deshalb wäre es nett von dir, wenn du uns seinen Namen sagtest.«
    An Overbys durchtriebenem Gesichtsausdruck war abzulesen, daß er den Augenblick seines Triumphes förmlich zelebrierte. »Vince Imperlino«, sagte er gedehnt.
    Wenn er geglaubt hatte, damit Eindruck schinden zu können, erwartete ihn eine Enttäuschung. Wu und Durant sahen ihn höflich an, als warteten sie nicht gerade begierig, aber doch mäßig interessiert auf die Fortsetzung seiner Geschichte.
    Overbys Gesichtsausdruck wechselte zu fassungsloser Gereiztheit. »Herrgott, wißt ihr nicht mal, wer Vince Imperlino ist?«
    Durant nickte. »Doch, irgendwas mit organisiertem Verbrechen.«
    »Man könnte auch sagen ›prominenter Syndikatsboss‹«, sagte Wu, als zitierte er jemanden.
    Overby hob und senkte den Kopf wie jemand, der argwöhnt, Zielscheibe eines Ulks zu sein. »Okay, Leute, macht euch über mich lustig. Ihr wißt längst alles über Vince Imperlino, richtig? Ihr seid mir Scheißkumpel.«
    Durant stand auf, ging zu Overby hinüber und blickte auf ihn hinab.
    Schließlich sagte er beinahe sanft: »Was hat er vor, Otherguy?«
    »Wie meinst du das?«
    »Er kauft sich eine Zeitung, und inzwischen gehört ihm fast eine ganze Stadt. Was will er damit?«
    Overby starrte zu Durant hoch. »Was, zum Teufel, glaubst du denn? Geld will er machen, ist das so schwer zu raten?«
    »Wie?«
    Overby zuckte mit den Achseln. »Es gibt eine Million Möglichkeiten, oder?«
    »Und keine davon legal«, sagte Wu.
    Overby lächelte – ein schlaues, hartes, grausames Lächeln. »Schon eine komische Sache mit Vince – für mich ist er Vince, auch wenn ich garantiert Mr. Imperlino zu ihm sagen würde, wenn ich ihn mal

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