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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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keine Rolle mehr«, sagte Norris. »Du hast eine Glückssträhne, Mann.«
    »Das Geschäft gilt also?« sagte McBride.
    »Sicher, Mann«, sagte Egidio. »Wir sind vorbeigekommen, weil Solly dich sprechen möchte.«
    McBride machte Platz, und Norris und Egidio betraten das Zimmer. Es war eines der üblichen billigen Hotelzimmer, aber viel ordentlicher als die meisten. Das Bett war gemacht, der Stuhl vor dem kleinen verschrammten Schreibtisch stand akkurat auf seinem Platz, Kamm und Bürste lagen genau in der Mitte auf der Kommode. Eddie McBride war ein Ordnungsfanatiker. Im Marine-Corps war er auf Ordnung gedrillt worden, und was das Marine-Corps einem eindrillt, wird man kaum wieder los.
    »Wieso heute abend?« sagte McBride. »Wieso nicht morgen?«
    »Weil Solly morgen aufs Land fährt«, sagte Egidio, »rauf zum Big Bear, fürs Wochenende. Wir haben das Wohnmobil von einem Schwager unten stehen. Wir fahren dich zu Solly, du redest mit ihm, und wir bringen dich in seinem Wagen zurück.«
    McBride überdachte das, und irgendwie gefiel es ihm nicht. Aber nach einigem Nachdenken hatte es eine gewisse Logik für ich: Solly wollte aufs Land, und Geld konnten sie auch nicht mehr aus ihm herauspressen. Sollys erstes Angebot für die Lageskizze waren die fünftausend gewesen, die McBride urprünglich von ihm geliehen hatte, aber da sie schon lange ausgeben waren, hatte McBride um die fälligen Zinsen gefeilscht, und nach einigem Hickhack übers Telefon, bei dem Egidio als Mittelsmann fungiert hatte, war Solly bereit gewesen, auch die Zinsen zu vergessen. Letzteres hatte McBride leicht verunsichert. Solly hatte irgendwie zu schnell nachgegeben.
    »Tja«, sagte McBride, immer noch zögernd. »Ich schätze, ich sollte mich erst mal anziehen.«
    Er stieg in eine weiße Segeltuchhose und streifte ein dunkelblaues T-Shirt über den Kopf, während Egidio einen kleinen Zettel aus der Tasche zog.
    »Die zwei Namen, die du mir heute nachmittag durchs Telefon gegeben hast«, sagte er.
    »Was ist damit?«
    »Ich weiß nicht, ob ich sie richtig geschrieben habe.«
    »Durant«, sagte McBride und buchstabierte »Quincy.« Das buchstabierte er auch.
    »Und der Chinese?«
    »Wu, W-u.«
    »Eben, den habe ich glatt W-o-o geschrieben.« Egidio lieh sich von Norris einen Kugelschreiber und korrigierte den Namen. »Mit Vornamen Artie?«
    »Yeah.«
    »Richtig Arthur, denke ich, oder?«
    »Arthur Case«, sagte McBride, während er ein Paar Socken anzog und in sorgfältig polierte Mokassins schlüpfte.
    »Starker Name für einen Chinesen«, sagte Norris. »Arthur Case Wu. Nur halber Chinese, oder?«
    »Ganzer. Aber Chinesisch kann er, glaube ich, nicht. Jedenfalls habe ich ihn nie Chinesisch reden hören.«
    »Fertig?« sagte Egidio.
    McBride klopfte seine Taschen ab, um sich zu vergewissern, ob er auch nichts vergessen hatte.
    »Fertig«, sagte er.
    »Hast du die Karte?«
    McBride griff hinter den Spiegel über der Kommode und löste einen Umschlag, der mit einem Klebestreifen an die Wane geklebt war.
    »Kein Superversteck«, sagte Norris.
    »Yeah, mein Wandsafe ist gerade kaputt.«
    Egidio streckte die Hand nach dem Umschlag aus, der die Lageskizze mit dem X enthielt, wo die zwei Millionen Dollar auf dem Gelände der Botschaft der Vereinigten Staaten in Saigon vergraben waren.
    McBride fixierte ihn. »Ich glaube, ich übergebe ihn Solly persönlich«, sagte er. Er zog sein T-Shirt hoch, steckte den Umschlag zur Hälfte in die Hose, benutzte dann den noch haftenden Klebestreifen, um ihn an seinen sehnigen, flachen Bauch zu kleben, und zog das T-Shirt wieder herunter. Zeit genug für Egidio, das Koppel mit dem großen, schweren Schloß zu bemerken, das noch vom Marine-Corps stammte.
    Egidio zuckte mit den Achseln. »Mir auch recht«, sagte er.
    McBride verließ als erster das Zimmer, Icky Norris als letzter. Er blieb kurz stehen und prüfte das Zimmer mit den Augen, als wollte er sichergehen, daß nichts Belastendes zurückgeblieben war. Dann zog er die Tür hinter sich zu und grinste McBride an. »Richtig nettes Zimmer hast du.«
    »Yeah, ein richtig beschissenes Zimmer«, sagte McBride.
    »Aber wenigstens hältst du es sauber.«
    Sie fuhren im Fahrstuhl nach unten in die leere Halle und machten sich auf den Weg zum Parkplatz. Das Wohnmobil war immer noch sein einziger Kunde, dafür saß sein Aufseher jetzt im Schneidersitz auf dem Dach des schrottreifen Fords und starrte weltentrückt süd- und westwärts gen Bora Bora, wobei seine fest gedrehten

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