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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Wu.
    »Billy Prospect.«
    Durant grinste. »Reiste Billy etwa wieder mit seiner Piratenfilm-Masche?«
    »Yeah. Ich schätze, er hat in Manila die gleiche Schau abgezogen wie vor zwei Jahren in Ceylon. Als er auftauchte, trug er ständig ein Drehbuch mit sich rum, das mir verdammt nach dem alten aussah, überall dieselben braunen Kaffeeringe auf den Seiten. Ihm ist schon klar, daß Ceylon wegen der zweihundertfünfzigtausend Dollar Vorschuß nach ihm sucht, aber er rechnet damit, daß es sich noch nicht bis Manila rumgesprochen hat. Okay, wir sitzen also in Boy Howdys Schuppen am Mapa Boulevard, und Billy, der gerade aus Los Angeles eingeflogen ist, fängt an, mir was über Pelican Bay zu erzählen. Er sagt, da liegt das Geld auf der Straße.«
    »Was für eine Sorte Geld?« sagte Durant.
    »Billys Sorte.«
    Wu betrachtete wieder kritisch seine Zigarre. »Und was muß man tun, um dranzukommen?«
    »Was man immer tun muß«, sagte Overby, »man muß an den Macher rankommen.«
    »Hat Billy gesagt, wer das ist?«
    Overby nickte. »Reginald Simms, und niemand, nicht mal Billy, nennt ihn Reggie. Okay, Billy setzt mich ins Bild, so sagt man doch, glaube ich, und ich finde alles so stark, daß ich herfliege. Das war vor zwei Monaten.«
    Durant blickte sich in der schäbigen Wohnung um. Overby fing den Blick auf. »Schon okay«, sagte er. »Ganz geschafft hab ich’s noch nicht.«
    »Und wie ging es weiter?«
    Overby dachte kurz nach. »Ihr kennt mich ja. Ich will nicht angeben, aber schickt mich morgens um neun in eine Stadt und ich kann euch mittags sagen, was der Bürgermeister gegen seine Hämorrhoiden nimmt. Aber das wißt ihr ja.«
    Wu tupfte anderthalb Zentimeter Asche von seiner Zigarre in den Aschenbecher. »Wir wissen, wie großartig du bist, Otherguy. Erzähl, wie es weiterging.«
    »Also, ich bin hier abgestiegen und habe mich umgesehen, aber nichts Lohnendes ausgegraben. Also beschloß ich, diesen Typen Simms aufzusuchen, um ihm zu sagen, daß ich ihm gern beim Aufsammeln von Kleingeld behilflich wäre, das in den Straßen rumliegen soll. Okay, Simms hat den ganzen fünfzehnten Stock im Ransom Tower für sich. Aber ich bekomme ihn nicht zu sehen. Der einzige, den ich zu sehen bekomme, ist sein Direktionsassistent, ein aalglatter Clown mit Namen Chuck West. Er bedient mich erst mal mit druckreifem Schmus, wenn ihr wißt, was ich meine, ehe er zur Sache kommt, was heißt, daß ich zehntausend rüberwachsen lassen muß, wenn ich mit Simms über Geschäfte sprechen will. Zehntausend! Okay, ich sage zu dem Clown Chuck, daß ich gern darüber nachdenken möchte, obwohl ich weiß, daß es ein verdammt nobles Angebot ist. Und das mache ich immer noch – darüber nachdenken.«
    »Ist das alles?« sagte Durant.
    Overby grinste. »Ich habe mich natürlich auch umgehört.«
    »Und was erfahren?«
    »Daß sie hier Ende November Wahlen hatten.«
    »Sie hatten im ganzen Land eine.«
    »Ja, aber keine wie die hier. Sie kippten die Mehrheit des alten Stadtrats, und das erste, was der neue machte, war, daß er den alten Stadtdirektor und den Polizeichef feuerte und Simms als eine Art Stadtentwicklungsberater einsetzte. So jedenfalls nennt ihn die Zeitung hier, wenn sie ihn überhaupt erwähnt, was sie fast nie tut.«
    »Wo kommt Simms her?« sagte Durant.
    »Aus dem Osten, aber sicher ist sich da keiner. Man weiß hier nur, daß er da eine Menge Kontakte hat.«
    Wu blies einen Rauchring. »Wie ging es denn weiter, nachdem Simms sich hier etabliert hatte?«
    »Erst mal hat er ihnen einen neuen Stadtdirektor verpaßt. Einen Typen, der sich irgendwo in Idaho – ich glaube, Boise – um seinen Job gesoffen hat. Er säuft immer noch. Dann hat er ihnen einen neuen Polizeichef angedient, einen Typen aus Jersey mit Namen Ploughman. Okay, weil ich nichts Besseres zu tun habe, checke ich diesen Ploughman ein bißchen und finde raus, daß er ein bißchen Ärger mit einem Großen Geschworenengericht drüben in Jersey gehabt hat, wenn ihr wißt, was ich meine.«
    »Gewiß«, sagte Durant.
    »Ihr kapiert, was hier läuft, oder?«
    Wu lächelte. »Wie du sagst, Otherguy: Es hört sich reif an.«
    »Es kommt noch besser.«
    »Wie?«
    »Also, wenn ich in eine fremde Stadt einlaufe, mache ich mich immer erst mal auf die Suche nach einem Reporter. Ich versuche, einen zu finden, der für Polizei oder Rathaus zuständig ist, und besonders versuche ich, einen zu finden, der so um die Fünfzig ist und zweihundertfünfzig, dreihundert die Woche

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