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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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viel?«
    »Sie haben gar nicht versucht, sie mir zu verkaufen. Das interessierte mich. Das interessierte mich so, daß ich sie für heute abend auf einen Drink eingeladen habe.«
    Piers richtete seinen Blick von Santa Monica auf Ebsworth, der einen Augenblick lang bloß zurückstarrte, dann aber noch skeptischer als sonst üblich dreinblickte. »Dieser chinesische Gentleman«, sagte er langsam, »glauben Sie, er hat sich wirklich verletzt?«
    Piers ließ sich die Frage durch den Kopf gehen. »Doch, hat er«, sagte er schließlich. »Sonst wäre er der beste gottverdammte Schauspieler auf der Welt. Niemand kann so was spielen, und noch Schweiß auf der Stirn produzieren.«
    »Haben Sie die Namen?«
    »Artie Wu und irgendwas Durant, ja, Quincy Durant, genau. Wu schreibt sich entweder u oder zwei os. Er ist der Chinese.«
    »Tatsächlich«, sagte Ebsworth, notierte sich die Namen und sparte sich die Mühe, die Ironie aus seiner Stimme herauszuhalten. So ziemlich der einzige Fehler seines Arbeitgebers war dessen Hang, schrecklich ins Detail zu gehen. Manchmal rechtfertigte Piers sich damit, die Erfahrung habe ihn gelehrt, daß die meisten Menschen, Anwesende natürlich ausgenommen, ohne Gebrauchsanweisung nicht mal Sand in ein Rattenloch schütten könnten. Ebsworth hatte sich gefragt, ob er dieser Einschätzung beipflichten sollte, und er war schließlich zu dem Ergebnis gekommen, daß er es tat.
    »Und sonst?« sagte er zu Piers. »Haben Sie noch etwas bemerkt, was ich gebrauchen könnte?«
    »Narben«, sagte Piers. »Der lange, dürre Bursche, Durant. Er hat Narben auf dem Rücken.«
    »Was für Narben?«
    Piers griff in eine Schublade, holte einen Bogen dicken Papiers hervor und zeichnete mit einem Kugelschreiber die Konturen eines nackten Männerrückens. Die Skizze verblüffte durch ihre anatomische Genauigkeit und die Sparsamkeit der Striche. Piers überlegte kurz und zeichnete die Narben ein, so, wie er sich erinnerte. Der einzige Fehler, der ihm dabei unterlief, war, daß er zweiunddreißig statt drei Dutzend Narben zeichnete. Als er fertig war, reichte er den Bogen Ebsworth.
    Ebsworth sah sich die Zeichnung an. »Interessant«, sagte er schließlich. »Ich werde versuchen herauszufinden, wo er sie her hat. Sie wollen alles, oder?«
    »Nach Möglichkeit.«
    »Halb sechs okay?«
    »Yeah«, sagte Piers. »In Ordnung.«
    Ebsworth stand auf. Er blickte noch mal auf die Zeichnung und dann zu Piers. »Warum die beiden?«
    Piers verschränkte die Hände hinter dem Kopf, lehnte sich im Sessel zurück und nahm wieder seine sorgfältige Inspektion von Santa Monica auf.
    »Instinkt, hauptsächlich«, sagte er. »Manchmal sieht man es einem Typ einfach an – genau wie man manchmal sehen kann, ob er je den Tripper hatte oder im Gefängnis war. Man weiß es einfach. Diese beiden – na ja, vielleicht sind sie die Richtigen.«
    »Und wenn Sie sich irren?«
    Piers zuckte mit den Achseln. »Wenn ich mich irre, suchen wir weiter.«

Drei
    Sie brachen McBrides linken Daumen am selben Morgen um Viertel vor elf in der hintersten Nische von Sneaky Pete’s Bar & Grill, einem Laden, der drei Blocks vom Strand in Venice entfernt und genauso schäbig war wie sein Name.
    Sie brachen den Daumen beiläufig, fast als wäre es ihnen nachträglich eingefallen, so wie ein einigermaßen gewissenhafter Camper vielleicht ein gebrauchtes Streichholz zerknickt. McBride schrie und jaulte nicht vor Schmerz, er flehte auch nicht wortreich um den Beistand irgendeiner Gottheit. Alles, was er sagte, was er ganz ruhig sagte, war: »Motherfuckers.« Wenn er Schmerz empfand, was er natürlich tat, bot er dafür keinerlei Beweis außer den beiden Tränen, die sich in den Augenwinkeln bildeten und langsam die Wangen herabrollten, bis er sie mit belegter Zunge wegleckte.
    Der Schwarze, der direkt neben McBride am Tisch saß, war derjenige, der ihm Handgelenk und Arme auf die Tischplatte gedrückt hatte, während der Weiße, der ihnen gegenübersaß, mit bloß einer Hand, der rechten, hinübergegriffen und Mc-Brides Daumen gepackt und nach hinten gedrückt hatte, bis das zweite Glied mit einem schwachen Plopp knackte. Der Schwarze hieß Icky Norris, obwohl seine Eltern ihn Harold Ickes Norris getauft hatten, als er vor sechsunddreißig Jahren auf einer Farm in der Nähe von Muscle Shoals, Alabama, das Licht der Welt erblickte.
    Icky Norris lächelte dünn, ohne Zähne zu zeigen, während er zusah, wie McBride die beiden Tränen wegleckte. »Los, Mann, heul

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