Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
fragte Overby sanft: »Wessen amtierender Außenminister, Otherguy?«
    Overby nahm noch einen Schluck Bier und sagte: »Der amtierende Außenminister der Philippinen.«
    Durant begriff zuerst und sagte: »Jesus.«
    Artie Wu, kaum einen Takt dahinter, nickte Overby zu und sagte: »Imelda Marcos, stimmt’s?«
    Overby zuckte wieder die Achseln und trank mehr Bier.
    »Was hat sie da gesagt, Otherguy?« sagte Wu.
    »Wie, zum Teufel, soll ich das wissen? Wir leben in schrecklichen Zeiten. Wir sollten alle am gleichen Strang ziehen. Bekämpfen wir das Unrecht. Was sie vor der UN immer sagen.«
    »Es ging nicht um die Rede, Artie«, sagte Durant.
    »Nein. Natürlich nicht«, sagte Wu und starrte Overby an. »Es ging um Georgia, stimmt’s?«
    Overby schaute zuerst Durant, dann Wu an. Es war ein amüsierter, nachdenklicher Blick. »Nur gut, daß ihr zwei dieses Spiel nicht um Geld spielt.«
    Wu lächelte, als stimme er ihm vollkommen zu. »Der Secret Service hatte Georgia beauftragt, auf Imelda Marcos aufzupassen, stimmt’s?«
    »Genau.«
    »Wie hast du das aus denen rausgeholt?« fragte Durant.
    »Ich hab ihnen erzählt, Georgia hätte sich bei Reuters hier um einen Job beworben, und ich würde ihre beruflichen Referenzen und Erfahrungen überprüfen. Und stimmt es, frage ich, daß Miss Blue einst Mrs. Marcos zugeteilt war, die sie als Referenz aufgelistet hat? Und die sagen ja und nennen mir Orte und Daten. Und dann frage ich, ob Georgia beim Service gekündigt hätte oder gefeuert worden wäre, und die sagen, sie hat gekündigt. Ausgeschieden. Dabei hat sie jedem anderen, jedenfalls Booth, erzählt, sie hätten sie rausgeschmissen.«
    »All das hast du übers Telefon rausbekommen?« fragte Durant mit unverhohlener Skepsis.
    »Von ihrer Personalabteilung, genau dafür ist die ja da. Auskünfte zur Person. Referenzen. Und, wenn ich das selber mal so sagen darf, Quincy, ich bin der absolut beste Telefon-Mann, den es je gegeben hat.«
    »Das bist du wirklich, Otherguy«, sagte Wu. »Aber sag mal. Was genau hat dich bewogen, zum Telefon zu greifen?«
    »Artie, niemand – und ich meine, niemand – jagt schmutzige fünf Millionen raus, ohne jemanden drauf anzusetzen. Jemanden, dem er trauen kann. Na ja, erst hab ich natürlich mich ausgeschlossen, dann Booth, und zuletzt euch beide. Georgia blieb also übrig. Dann hab ich mich dran erinnert, daß Booth mal gesagt hat, Georgia hätte ihm erzählt, daß das Schatzamt sie hauptsächlich auf die Frauen der Bonzen auf Staatsbesuch angesetzt hat. Ich vertrau also auf meinen Riecher, greif zum Telefon, stelle ein paar Fragen und bingo.«
    »Hübsch«, sagte Artie Wu. »Sehr hübsch. Beinahe brillant.«
    »Und von da an hättest du fast solo weitergespielt, stimmt’s?« sagte Durant.
    Overby sah mit seinem unerschütterlichen »Mir kann keiner was«-Blick auf. »Wie gesagt, Quincy, es ist mir durch den Kopf gegangen.« Er zeigte sein hartes, vergnügtes Lächeln. »Genauso wie es bei dir gewesen wäre.«
    Wu erhob sich, schritt zu dem sitzenden Overby hinüber und legte ihm freundlich, beinahe tröstend die Hand auf die linke Schulter. Overby schaute mißtrauisch auf die Hand hinab.
    »Es war sehr aufmerksam von dir, dich uns anzuvertrauen, Otherguy«, sagte Wu.
    Overby stand auf und wandte sich an Durant, der immer noch an der Wand lehnte. »Nun, da Espiritu tot ist, wißt ihr zwei doch, was sie vorhat, oder?«
    »Wir wissen es«, sagte Durant.
    Overby nickte. »Ja. Hab ich mir gedacht.«
    Nachdem er gegangen war, blickte Wu zur offenen Schlafzimmertür der Suite. Er hob leicht die Stimme und sagte: »Sie können jetzt herauskommen, Lieutenant.«
    Lieutenant Cruz trat in den Wohnraum der Suite. »Haben Sie alles mitgekriegt?« fragte Durant.
    Der Detective der Mordkommission nickte. »Faszinierend. Er hat einen scharfen Verstand, wie?«
    »Manchmal zu scharf«, sagte Durant.
    Lieutenant Cruz nickte, offensichtlich zufrieden. »Tja, dann sehen wir uns also in Hongkong.«
     
    Das Peninsula-Hotel von Hongkong hatte zwei Rolls-Royce-Limousinen zum Flughafen entsandt. Einer der beiden uniformierten Chauffeure hielt ein sauber beschriftetes Schild hoch, das »Mr. Wu und Begleitung« galt. Artie Wu spielte den Reiseleiter und brachte Durant, Overby und Booth Stallings im vorausfahrenden Rolls Royce unter. Er und Georgia Blue stiegen in den hinteren. Als die beiden Autos in Richtung Kowloon rollten, ließ Wu per Knopfdruck die Trennscheibe hochgleiten.
    »Schon mal in Hongkong gewesen,

Weitere Kostenlose Bücher