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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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von Ferdinand Marcos oder seiner Frau Imelda steht. Möglicherweise auf beiden.«
    Stallings lachte glucksend. In Durants Ohren klang es, als würde Glas zermahlen. »Deren Söldner, wie?« sagte Stallings.
    »Ich sage nur, daß die verstorbene Mrs. Cariaga offenbar über ihre ausgedehnten gesellschaftlichen oder politischen Beziehungen in Erfahrung gebracht hat, daß Miss Blue in Marcos’ Sold stand. Die Information machte ihr Angst. So sehr, daß sie das Land zu verlassen beschloß.«
    »Wer sagt denn, daß sie Angst hatte?« fragte Stallings.
    »Ich«, sagte Durant. »Sie hat angerufen und es mir erzählt und mich gebeten, sie zum Flughafen zu fahren.«
    »Sie hat Ihnen das von Georgia und den beiden Marcos erzählt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie schon tot war, als ich zu ihrem Haus kam.«
    »Also glauben Sie, jemand hat Georgia einen Tip gegeben, daß Mrs. Cariaga alles über ihre Verbindung zu den Marcos weiß, und Georgia hat sie deswegen umgebracht.«
    Lieutenant Cruz nickte.
    »Hört sich für mich wackelig an«, sagte Stallings. »Wer soll Georgia den Tip gegeben haben – einer der beiden Marcos?«
    »Möglicherweise.«
    »Seit wann reicht ›möglicherweise‹ für eine Mordanklage?«
    »Tut es nicht«, sagte Lieutenant Cruz. »Ein Augenzeuge hingegen schon.«
    »Und zufällig haben Sie einen, wie?«
    Lieutenant Cruz seufzte gereizt. »Miss Blue hat einen Abschrecker angeheuert, der für einen sehr unerwünschten Ausländer namens Boy Howdy arbeitete.«
    »Einer Ihrer Freunde, nicht wahr?« sagte Stallings zu Durant.
    »Nicht so ganz«, sagte Durant.
    »Sie hat also diesen Abschrecker angeheuert«, fuhr Lieutenant Cruz hartnäckig fort, »angeblich, um Mrs. Cariaga einzuschüchtern. Aber eigentlich, um ihm den Mord in die Schuhe zu schieben. Sie und Howdy hatten das möglicherweise so abgesprochen. Das arme Scheusal ist sehr, sehr groß und sehr, sehr dumm.«
    »Also wollten Georgia und Howdy ihm die Sache anhängen«, sagte Stallings.
    Lieutenant Cruz nickte. »Wie gesagt, der Mann ist nicht gerade helle. Er hatte sich mit der Zeit vertan und war zu früh bei Mrs. Cariaga, wo er ihren Wächter tot vorfand, mit gebrochenem Genick – wozu, wie ich erfahren habe, Georgia Blue durchaus imstande ist.«
    »Ist sie das?« sagte Stallings.
    Lieutenant Cruz überhörte die Frage, aber Durant sagte: »Ja. Ist sie.«
    »Nachdem er den Leichnam gefunden hat«, fuhr Cruz fort, »versteckt sich der Schwachkopf im Geräteschuppen, da er nicht weiß, was er tun soll. Er sieht Georgia Blue aus Emily Cariagas Haus kommen. Nachdem sie weggefahren ist, geht er selbst ins Haus und findet Mrs. Cariaga tot auf. Erstochen. Er gerät in Panik, und als er zu verschwinden versucht, kommt ihm Durant in die Quere. Sie kämpfen. Durant verliert, sagt er jedenfalls. Nachdem er sich einigermaßen erholt hat, ruft er vernünftigerweise die Polizei an.«
    »Und erzählt Ihnen von dem Schwachkopf«, sagte Stallings.
    Lieutenant Cruz warf Durant einen mißbilligenden Blick zu. »Unglücklicherweise nicht sofort.«
    Stallings lächelte Durant an. »Den Cops Beweismaterial vorenthalten, wie?«
    »Eine Zeit lang.«
    Stallings wandte sich wieder an Lieutenant Cruz und fragte: »Finden Sie ihn und seinen Partner irgendwie verschlagen?«
    »Ganz außerordentlich.«
    Stallings nickte gedankenvoll. »Aber Sie haben mit dem Schwachkopf gesprochen – dem sogenannten Augenzeugen.«
    »Ausführlich«, sagte Lieutenant Cruz. »Er gibt bereitwillig zu, was ich Ihnen erzählt habe.«
    »Und wer hat Boy Howdy unten in Cebu erschossen?« fragte Stallings schnell mit harter Stimme, als wolle er Lieutenant Cruz überrumpeln.
    »Carmen Espiritu natürlich«, sagte Lieutenant Cruz. »Wahrscheinlich, weil Howdy für jeden arbeitete, der ihn bezahlte – für die Espiritus, für Georgia Blue, sogar für den Palast. Offensichtlich zahlte Georgia Blue besser als alle anderen, und seine Loyalität, falls man sie als solche bezeichnen kann, fiel ihr zu. Wir können nur vermuten, daß die Espiritus hinter sein Doppelspiel gekommen sind und ihn umgebracht haben. Wir würden Carmen Espiritu gern befragen, aber wie ich höre, ist sie tot. Ich habe doch richtig gehört, nicht wahr, Mr. Stallings?«
    Booth Stallings saß auf seinem wackligen Plastikstuhl an dem Plastik-Tisch und dachte nicht über Lieutenant Cruz’ Frage nach, sondern an die Nacht, in der er mit Georgia Blue ins Bett gegangen war. Ziemlich behutsam erkundete er sein Inneres nach

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