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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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der ihn noch genauer als Georgia Blues prüfte und mindestens dreimal vom Foto zu Stallings und wieder zum Foto blickte.
    Mit einem weiteren Lächeln und einem weiteren leichten Kichern sagte Pow: »Sie sind, was Sie sind.«
    »Wie Popeye«, sagte Stallings.
    »Ja. Genau. Wenn Sie jetzt diese Auszahlungsformulare da unterzeichnen würden, wo die roten Markierungen sind. Bitte alle drei Ausfertigungen.«
    Er reichte die Formulare und einen Kugelschreiber Stallings, der unterschrieb und Formulare samt Stift an Georgia Blue weitergab. Nachdem sie unterschrieben hatte, reichte sie Papiere und Stift wieder Pow. Er verglich die Unterschriften mit denen in den Reisepässen.
    Zufriedengestellt, gab Pow ihnen die Pässe zurück, schloß die mittlere Schublade seines Schreibtisches auf und entnahm ihr fünf gelbbraune Schecks. Er prüfte jeden einzelnen bedächtig, bevor er sie an Georgia Blue weiterreichte. Während sie sie einen nach dem anderen betrachtete, sagte Pow: »Sie werden feststellen, daß es sich um beglaubigte Schecks über jeweils eine Million US-Dollar handelt, auszuzahlen an den Überbringer.«
    Georgia Blue nickte und reichte die Schecks Stallings zum Gegenprüfen. Er schaute sich jeden einzeln an und blickte dann zu Pow. »Haben Sie einen Umschlag?«
    »Natürlich«, sagte Pow, während Stallings ihm die fünf Schecks reichte. Der Umschlag, den Pow seiner Schreibtischschublade entnahm, war weiß, im Format DIN A4 und trug das Logo der Bank. Er war ferner das genaue Gegenstück zu jenem, den Lieutenant Cruz Quincy Durant am Abend zuvor im YMCA-Restaurant gegeben hatte.
    Beinahe gebannt sah Stallings zu, wie Pow die Schecks noch einmal langsam durchzählte, sie in den Umschlag schob, mit der Zunge über die Gummierung der Lasche fuhr, das Kuvert sorgfältig zuklebte und es Stallings mit kaum merklichem Zögern aushändigte. Der Terrorismusexperte hob, wie Otherguy Overby ihn angewiesen hatte, den Deckel des Aktenkoffers gerade weit genug an, daß er die Hand mit dem Kuvert hineingleiten lassen konnte. Jetzt kam Stallings zum letzten Teil seiner Darbietung. ›Erst die Stirn runzeln‹, dachte er. Also runzelte er die Stirn, als sei ihm plötzlich ein Gedanke gekommen, und blickte Georgia Blue an.
    »Vielleicht wäre es besser, wenn du sie nimmst«, sagte er.
    »Wie du willst«, sagte sie mit kaum sichtbarer Erleichterung. Er zog die Hand aus dem Aktenkoffer. In ihr hielt er den zugeklebten weißen DIN-A4-Umschlag mit dem Logo der Bank. Er reichte ihn ihr und sah zu, wie sie ihn in der schwarzen Ledertasche verstaute.
    »Vielen Dank, Mr. Pow«, sagte sie, erhob sich und gab dem stellvertretenden Kassierer die Hand. Auch Pow erhob sich und schüttelte ihr und Booth Stallings mit beflissenem Lächeln die Hand. »Ich danke Ihnen, daß Sie unsere Dienste in Anspruch genommen haben«, sagte er. »Und wann immer sie Bankgeschäfte zu erledigen haben, denken Sie bitte an uns.«
    »Das werden wir tun«, sagte Booth Stallings.
     
    Stallings betrat die Rolltreppe zuerst, Georgia Blue nur zwei Stufen über und hinter ihm, die rechte Hand jetzt in der Umhängetasche, die Augen auf Secret-Service-Modus umgeschaltet, in dem sie jedes Gesicht musterten und auf den ersten Blick einordneten.
    Sie entdeckte sie erst, als sie und Stallings die Des Voeux Road überquert hatten und durch den Park liefen, der links an das Prince Building und rechts an das Kriminalgericht angrenzte. Sie hielt sich einen Schritt rechts hinter Stallings. Er konnte sie nicht sehen, wußte aber, daß sie sie entdeckt hatte, als ihre linke Hand sich kurz oberhalb des Ellbogens um seinen rechten Arm schloß, als wolle sie sich abstützen. Dann gruben sich Finger wie Eisenklammern in den Nerv am Ellbogen. Der Schmerz kam prompt und war furchtbar. Mit einem Zischen atmete Stallings ein.
    »Siehst du sie?« fragte sie.
    »Wen?«
    »Zwei auf elf Uhr und drei auf eins.«
    Stallings schaute hin. Er sah zwei Chinesen in den Dreißigern, die Freizeitkleidung trugen und sich leicht vornüberbeugten, die rechte Hand an der rechten Hüfte. Rechts auf ein Uhr entdeckte er drei weitere Männer, zwei Chinesen und einen Europäer. Die Chinesen waren jung, noch keine dreißig, der Europäer jedoch war mindestens fünfundvierzig. Er trug einen grauen Anzug. Außerdem hatte er ein rotes Gesicht und eisige blaue Augen, die auf Georgia Blue gerichtet waren. ›Genauso gut‹, dachte Stallings, hätte er sich Polizist auf die Stirn tätowieren lassen können.‹
    »Siehst du

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