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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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grinste. »Wenn sie auf Kaution freikommt, heißt es, adieu, Georgia.«
    Durant löste sich von der Wand und ging zu Stallings. »Es ist vorbei, Booth. Alles vorbei.«
    Stallings nickte.
    »Bis auf eins«, sagte Durant. »Bist du sicher, daß du ihr den richtigen Umschlag gegeben hast?«
    Stallings dachte darüber nach. »Himmel, ich weiß nicht. Ich bin in der Bank nervös geworden. Aber ich glaube schon. Verdammt, ich hoffe es.«
    Overby sah Wu an. »Hatte sie ihre Umhängetasche noch, als sie sie aus der Brühe gezogen haben, Artie?«
    Wu schüttelte langsam den Kopf.
    »Jesus«, flüsterte Overby.
    Durant räusperte sich. »Dürfen wir mal nachschauen, Booth?«
    »Mach du es«, sagte Stallings und reichte Durant den Aktenkoffer.
    Durant ging zur Couch, setzte sich und legte den Aktenkoffer auf den Kaffeetisch. Er starrte ihn an, während Overby und Wu sich um ihn gruppierten.
    Durant blickte zu ihnen auf, zuckte die Achseln, ließ die Messingschlösser aufschnappen und hob den Deckel. Ein Umschlag der Hongkong-and-Shanghai-Bank war alles, was der Koffer enthielt, abgesehen von Stallings’ Reisepaß. Durant warf ihm den Paß zu.
    Wieder starrte Durant auf den Umschlag, griff dann blitzschnell zu und riß ihn auf. Drinnen steckten fünf gelbbraune Schecks.
    »Ich glaub, ich heule gleich«, sagte Otherguy Overby.
     
    An diesem Nachmittag um 16.15 Uhr stieg Booth Stallings aus einem Taxi und betrat zum zweiten Mal das kleine China-Restaurant, das zwei Blocks östlich und sechs Blocks nördlich des Hongkong-Peninsula-Hotels lag.
    Dieselbe junge Chinesin schenkte ihm ein Lächeln des Wiedererkennens und führte ihn zu derselben hintersten Nische. Dort saß, den Blick tief in ihr Bierglas gesenkt, Minnie Espiritu.
    Sie blickte auf, als Stallings in die Nische rutschte. »Ich hab nicht geglaubt, daß Sie kommen würden«, sagte sie.
    »Ich war mir nicht sicher, ob Sie kommen«, sagte Stallings.
    »Bier?« fragte sie.
    »Tee.«
    »Einmal Tee«, sagte Minnie Espiritu zu der jungen Chinesin, die sich abwandte und ging.
    »Also?« sagte Minnie Espiritu.
    »Wollen Sie noch einmal die Grundregeln?«
    »Nur den Haken.«
    »Kein Haken. Ich gebe Ihnen eine Million Dollar, mit denen Sie machen können, was Sie wollen.«
    »Vorausgesetzt?«
    »Vorausgesetzt, Sie richten die Beerdigung für Al aus. Die größte, die Cebu je erlebt hat.«
    Minnie Espiritu lehnte sich zurück und musterte Stallings kalt. »Die wissen nicht, daß Alejandro tot ist, nicht wahr? Ich meine Manila.«
    »Nein«, sagte Stallings. »Tun sie nicht.«
    »Aber die denken, ihr Jungs werdet ihn umbringen.«
    »Stimmt.«
    »Für die fünf Millionen. Auf diese Weise riskieren sie überhaupt nichts.«
    »Stimmt auch.«
    »Ich könnte euch und Manila auffliegen lassen, richtig?«
    »Die Story wäre eine Eintagsfliege, Minnie. Vielleicht würde sie sich auch zwei Tage lang halten. Und Sie wären eine Million Dollar los.«
    Sekunden vergingen, bevor sie nickte. »Lassen Sie sehen.«
    Stallings langte in eine seiner Innentaschen, zog einen gelbbraunen Scheck heraus und reichte ihn ihr in dem Moment, als die Chinesin mit seinem Tee kam. Minnie Espiritu preßte den Scheck an ihre Brüste, bis die Chinesin wieder gegangen war. Dann starrte sie auf den Scheck, und ihre Lippen bewegten sich tonlos, während sie sorgfältig die sechs Nullen zählte.
    »Auszuzahlen in bar und beglaubigt, wie ich sehe«, sagte sie und zählte ein zweites Mal still die Nullen.
    »Und keine Möglichkeit, die Auszahlung zu verhindern«, sagte Stallings und nippte an seinem Tee.
    »Eine … Million … Dollar.«
    »Eine Million«, bestätigte er. . »Ich könnte sie über unser Panama-Konto laufen lassen«, sagte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm, während er seinen Tee schlürfte. Als er aufblickte, sah er zwei Tränen ihre Wangen hinabrollen.
    »Ich hab fünf Jahre in den Staaten verbracht und um Geld gebettelt«, sagte sie, »und in dieser ganzen Zeit hab ich nicht mal ein Drittel hiervon aufgetrieben.« Sie lächelte ein Siegerlächeln. »Okay, Booth, er kriegt sein verdammtes Begräbnis.«
    Stallings hob die Teeschale zu einem Toast. »Ich wünsche euch einen schönen Aufstand, Minnie.«
     
    Als er um 17.21 Uhr zum Peninsula-Hotel zurückkehrte, rief Stallings in Artie Wus Suite an. Als sich niemand meldete, fragte er bei der Information nach den Zimmernummern von Durant und Overby. Ein paar Augenblicke später sagte die Telefonistin: »Tut mir leid, aber Mr. Durant und Mr. Overby sind

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