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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Stallings.
    Der Mann nickte traurig, machte wieder kehrt und stieg in den Wagen. Cynthia Blondin, die das Päckchen jetzt in einer Hand hielt, als könne es zerbrechen, öffnete die Fahrertür. Bevor sie hinter das Lenkrad schlüpfte, schaute sie noch einmal Overby an, der dastand und mit dem Montierhebel gegen seine rechte Handfläche klopfte.
    »Sag Billy«, begann sie. »Sag ihm, daß ich ihn immer lieben werde und er mir immer etwas bedeuten wird und daß ich ihm allen Erfolg der Welt wünsche.«
    »Okay«, sagte Overby.
    Cynthia Blondin rutschte hinter das Lenkrad und legte das Päckchen behutsam auf ihren Schoß. Nachdem sie den Motor angelassen hatte, streckte sie den Kopf noch einmal heraus und rief Overby zu: »Und du vergißt es auch nicht?«
    »Ich sag’s ihm«, erwiderte Overby. »Billy mag solchen Schmus.«
    Cynthia Blondin nickte, setzte den Wagen zurück, bis sie in Richtung Auffahrt stand, brachte das Getriebe zweimal zum Knirschen und fuhr davon. Als der Wagen die Hausecke erreichte, drehte sich der Mann mit dem schmerzenden Gelenk um und benutzte seine nicht schmerzende Hand dazu, Stallings und Overby den unvermeidlichen Finger zu zeigen. Overby winkte ihm mit dem Radeisen ein Lebewohl zu, wandte sich an Stallings, zeigte auf den Revolver und sagte: »Wollen Sie den behalten?«
    »Wozu?« sagte Stallings und reichte ihn Overby.
    Erleichtert sagte Overby: »Und was jetzt?«
    »Jetzt? Na, jetzt gehen wir rein und reden über Wu und Durant.«

7
    Booth Stallings saß an dem riesigen runden Tisch in Billy Dirons perfekter Küche und sah zu, wie Overby mit Corned Beef aus der Dose zwei Sandwiches belegte. Er belegte sie mit den schnellen ökonomischen Handbewegungen, wie man sie gewöhnlich in einem Schnellimbiß oder in einer Anstaltsküche lernt. Da er annahm, daß Overby lieber verhungern würde, als in einem Schnellimbiß zu arbeiten, beschloß Stallings, nicht nach dem Namen der Anstalt zu fragen, die ihn ausgebildet hatte.
    Overby servierte die Sandwiches auf zwei Tellern, auf denen jeweils exakt sieben Kartoffelchips und drei Scheiben eingelegter Dillgurken lagen. Stallings hatte ihn sowohl die Kartoffelchips als auch die Gurken abzählen sehen. Zu trinken gab es zwei weitere Flaschen San-Miguel-Bier.
    Nachdem sich Overby hingesetzt hatte, biß Stallings in sein Sandwich. Zwischen den dunklen Roggenscheiben stieß er nicht nur auf Corned Beef, sondern auch auf mehrere Salatblätter, eine dicke Scheibe Bermudazwiebel und ein Dressing aus Mayonnaise und zwei Sorten Senf, die Overby sorgfältig abgemessen und miteinander verrührt hatte. Nachdem Stallings den ersten Bissen seines Sandwichs hinuntergeschluckt hatte, sagte er: »Erzählen Sie.«
    »Was?« sagte Overby.
    »Wie alt sind sie?«
    Overby versuchte sich zu erinnern. »Na ja, Artie müßte jetzt –«
    »Das ist Wu, stimmt’s?«
    Overby nickte. »Arthur Case Wu. Er müßte jetzt ungefähr vierundvierzig sein, aber es ist schwer, Durants Alter genau zu bestimmen, weil es von ihm nie eine Geburtsurkunde gegeben hat. Aber Durant glaubt, er ist etwa so alt wie Artie. Vierundvierzig. So um den Dreh.«
    »Und sonst?«
    »Na ja, sie sind beide in einem Methodisten-Waisenhaus in San Francisco groß geworden, mit vierzehn abgehauen, haben sich eine Zeit lang in Princeton rumgetrieben, und seither sind sie Partner.«
    »Sie sind in Princeton gewesen – im College?«
    »Ich habe das nie ganz kapiert. Artie hatte ein Stipendium, und Quincy ist gewissermaßen als Arties Leibwächter mitgegangen.«
    »Lieber Gott«, sagte Stallings. »Und ihr Spezialgebiet ist was genau?«
    »Dies und das. Aber die meiste Zeit machen sie wahrscheinlich so ziemlich genau das, was Sie von ihnen wollen.«
    »Was das ist, habe ich noch nicht gesagt.«
    »Sollten Sie vielleicht.«
    »Darauf komme ich noch«, sagte Stallings, aß weiter sein Sandwich und spülte es mit dem philippinischen Bier hinunter. »Sind sie verheiratet?« fragte er.
    Overby zeigte sein verschlagenes Grinsen, bei dem kein Zahn zu sehen war. »Miteinander, meinen Sie?«
    »Mit wem auch immer.«
    »Durant ist nicht verheiratet und macht so in der Gegend rum. Aber Wu ist mit dieser Lady aus Schottland verheiratet. Und mit Lady meine ich, daß sie irgendeine Art reinrassigen Stammbaum hat – Großcousine achtzehnten Grades der Königin oder so –, was Artie sehr gelegen kommt, weil er ja auch noch immer Anwärter auf den Kaiserthron ist.«
    »Kaiser?« sagte Stallings. »Was für ein Kaiser?«
    »Der

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