Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
Mannes ins Spiel brachte.
    »Wie kommt der alte Cris denn jetzt zurecht, nachdem sein Patron nach Hawaii gegangen ist?«
    »Sie sprechen noch miteinander.«
    »Ich vermute, Cris ruft ihn an, um ihn aufzuheitern.«
    »Der Präsident ruft ihn an.«
    »Worüber reden Cris und der alte Knabe?« sagte Durant. »Über den toten Vetter dritten Grades?«
    »Du glaubst mir nicht, oder?«
    »Bisher hast du noch nichts gesagt, Tootie. Da ist nichts, was ich eventuell nicht glauben könnte.«
    »Na schön«, sagte sie und beugte sich wieder vor. »Ich erzähl dir ganz genau, was ich Emily erzählt habe.«
    »Was wiederum das ist, was Cris dir erzählt hat, stimmt’s?«
    »Cris weiß, was –« Sie stockte wieder.
    »Vor sich geht«, beendete Durant den Satz. »Da bin ich mir sicher.«
    Tootie blickte sich um, um sicherzugehen, daß keine Lauscher in der Nähe waren. »Immerhin weiß er, daß Ernie ein –«
    »Ein was?« sagte Durant, überrascht von der Schärfe in seiner Stimme.
    Auch Tootie war überrascht. »Ein … ein Kommunist war«, sagte sie.
    Durant lächelte. Das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Unser Ernie?«
    Sie warf Durant einen finsteren Blick zu. »Sie haben geglaubt, er wäre einer. Er war ihr Verbindungsmann zum Palast.«
    »Ernie war der Verbindungsmann der New People’s Army in den Malacañang?«
    Sie nickte.
    »Womit hat Ernie seine Vertrauenswürdigkeit bewiesen?«
    »Geld«, sagte sie. »Er war immer an den Palastgeschäften beteiligt. Das weißt du ja. Also hat er die Hälfte von dem, was er dabei rausgekriegt hat, an die NPA weitergegeben.«
    »Ich wette, er hat ihnen auch Informationen geliefert.«
    »Es waren keine echten Informationen. Es waren –«
    »Vom Palast zurechtgeschusterte«, ergänzte Durant.
    Sie nickte.
    »Und er hat den Palast mit allem gefüttert, was er über die NPA rausfinden konnte.«
    »Natürlich.«
    »Womit hatten sie ihn in der Hand?«
    »Wer?«
    »Die NPA. Ernie ist doch sicher nicht rumgezogen, bis er irgendeinem NPA-Mann über den Weg gelaufen ist, und hat dann gesagt: ›He, Jungs. Ich möchte euer Palastspion werden‹.«
    »Sie haben ihn erpreßt«, sagte sie. »Bilder von ihm im Bett mit –«
    »Jungs?«
    Sie nickte. »Ernie hat sich nie drum geschert, wer davon wußte.«
    »Aber sie haben gemeint, er täte es.«
    Durant schüttelte mehrmals bedächtig den Kopf. »Die NPA ist für so was zu schlau. Sie haben Ernies Geld und seine zurechtgebastelten Palastlügen genommen und ihm dann ihre eigenen Lügen aufgetischt, damit er sie an den Palast weitergibt. Aber als Marcos Reißaus nahm, hat der arme Ernie seinen Nutzen verloren und sein Leben dazu.«
    »Also haben sie ihn getötet? Die NPA.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Durant. »Haben sie?«
    »Aber warum sollten –« Wieder brachte Tootie Ortiz nicht zu Ende, was sie angefangen hatte. Nur geschah es diesmal nicht aus Gewohnheit, sondern weil sie über Durants Schultern hinweg etwas erspäht hatte.
    Durant drehte sich um. Artie Wu kam auf ihre Ecknische zugeschritten, die beiden Leibwächter im Schlepptau. Wu hielt den kichernden sechsjährigen Jungen in seiner linken Armbeuge. In Wus rechter Hand lag die Hand der neunjährigen Schwester, die verzückt zu ihm hochlächelte.
    »Tootie«, sagte Artie Wu, während er den Jungen absetzte und sich bückte, um dessen Mutter auf die Wange zu küssen.
    »Artie! Wie schön, dich – Quincy und ich haben uns so nett –«
    »Unterhalten«, beendete Artie Wu ihren Satz.
    Tootie schaute auf ihre Armbanduhr. »Oh mein Gott.« Sie schlüpfte aus der Nische. »Ich muß jetzt wirklich –«
    »Du siehst großartig aus, Tootie«, sagte Artie Wu.
    Sie lächelte und wandte sich Durant zu. »Quincy, ich hoffe wirklich, daß du nicht –«
    »Keine Sorge«, sagte Durant, der sich keineswegs sicher war, was sie hoffte.
    Tootie Ortiz lächelte nervös, nahm ihre Kinder bei der Hand und rauschte aus dem Cowrie-Saal. Einer der Leibwächter schritt voraus. Der andere, die Nachhut, ging rückwärts, die Augen fest auf die Nische gerichtet, wo Artie Wu jetzt Durant gegenübersaß.
    »Na?« sagte Wu.
    »Rat mal, was der arme Ernie ist.«
    »Ist oder war?«
    »Ist.«
    »Keine Ahnung.«
    »Er ist ein echter toter Doppelagent.«
    »Muß ein anderer Ernie sein«, sagte Artie Wu.

23
    Um 10.47 Uhr am selben Morgen hatte Booth Stallings fast die halbe Strecke zur Insel Corregidor zurückgelegt, als einer der Motoren des Tragflächenbootes ausfiel und der Steuermann augenblicklich auch den

Weitere Kostenlose Bücher