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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Kürzel.«
    »Ja, aber wofür?«
    »Es ist wie mit der Pornographie, Al. Alle erkennen’s, wenn sie es sehen, aber sie können sich nicht auf eine Definition einigen.«
    »Willst du meine hören?«
    »Klar.«
    »Politik mittels extremer Einschüchterung.«
    Stallings knurrte. »Braucht noch ein bißchen Schliff.«
    »Ich dachte, es wäre ganz gut. Vielleicht können wir morgen früh weiter darüber diskutieren.«
    »Morgen früh?« sagte Stallings. »Wo?«
    »Hier natürlich. Gleich nachdem wir über die fünf Millionen geredet haben. Darüber wollen wir doch reden, oder? Wir könnten natürlich auch jetzt über das Geld reden und beim Frühstück über meine Definition.«
    Stallings lehnte sich mit trüben Lächeln auf seinem Sitz zurück. »Ich bin deine Geisel, was?« Dann schaute er zu Carmen Espiritu. »Oder ihre.«
    »Ja«, sagte Espiritu, »bist du wohl.«
    Carmen Espiritu löste sich von der Wand, wobei sie einen Blick auf ihre Armbanduhr warf. »Hat lange genug gedauert«, sagte sie zu ihrem Mann und wandte sich an Stallings. »Ich gehe jetzt, Mr. Stallings. Unsere Leute sichern rundum das Gelände, also verlaufen Sie sich lieber nicht.«
    Nachdem Stallings genickt hatte, wandte sie sich an ihren Mann: »Erwarte mich, wenn du mich siehst.«
    »Wie immer«, sagte er.
    Carmen Espiritu wandte sich ab und verließ den Raum. Stallings verdrehte den Kopf und sah ihr nach, wie sie durch den Haupteingang hinaustrat. Als er sich wieder umwandte, stellte er überrascht fest, daß auch Espiritus mollige Schwester gegangen war.
    Ein langes Schweigen folgte, das sich wie eine Barriere zwischen den beiden Männern aufbaute. Stallings beugte sich vor, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, und durchbrach das Schweigen – wenn auch nicht die Barriere – mit einem Vorschlag, den er in Form einer Frage vorbrachte.
    »Was, wenn wir einfach abhauen, Al?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Espiritu. »Du würdest erschossen.«
     
    Soweit Otherguy Overby feststellen konnte, war sein gemieteter grauer Toyota genau dort geparkt, wo ihn die Stimme am Telefon aufgefordert hatte, ihn zu parken: 19,3 Kilometer vom Magellan-Hotel entfernt in einer Kurve des Feldwegs, der hinauf in die Berge führte.
    Overby wußte auch, daß er pünktlich war, aber er sah trotzdem auf seine Armbanduhr. Es war zwei Minuten vor Mitternacht. Der fünfschüssige Smith & Wesson Chief’s Special, den er für fünfhundert Dollar von einem Händler an Pier drei gekauft hatte, klemmte unter seiner rechten Hüfte.
    Da alle Fenster des Toyotas offen waren, konnte Overby sie zu seiner Rechten hören, als sie fluchend und stolpernd den Bergpfad herabkamen. Overby war sich sicher, daß Freiheitskämpfer, Terroristen, Guerilleros oder was zum Teufel sie sonst sein mochten, die etwas auf sich hielten, derartigen Lärm machen oder mit ihren Taschenlampen herumfuchteln würden.
    Also wandte er den Kopf gerade weit genug nach links, daß er aus dem Augenwinkel sein Umfeld im Blick behalten konnte. Dann löste er die fünfschüssige Waffe von der Hüfte und verschränkte die Arme über der Brust. Der Revolver, jetzt in der rechten Hand, zielte auf das offene linke Fenster.
    Als Carmen Espiritu am Wagenfenster auftauchte, wedelte Overby leicht mit der Waffe, nur um sicherzugehen, daß sie ihn sah. »Legen Sie beide Hände auf den Fensterrahmen, Carmen.«
    Sie zögerte, als rechne sie ihre schlechten Gewinnchancen durch, und legte die Hände dann auf den Rahmen.
    »Schicken Sie sie weg«, sagte Overby.
    Sie pfiff zweimal laut und gellend. Die Taschenlampen gingen aus. Overby schaltete die Scheinwerfer des Toyota an und blendete auf. Die Scheinwerfer strahlten drei junge Männer an, die zwanzig Schritte entfernt am Rand des Feldwegs standen. Alle trugen Waffen, die wie M-16-Gewehre aussahen. Alle hatten eine Hand gehoben, um die Augen vor dem blendenden Scheinwerferlicht zu schützen.
    »Ich rutsche jetzt rüber auf den Beifahrersitz, Carmen«, sagte Overby in ruhigem Plauderton, »und Sie setzen sich ans Steuer. Okay?«
    Sie nickte.
    »Aber bevor Sie das tun«, sagte Overby, »lassen Sie diese Umhängetasche auf den Rücksitz fallen. Sachte.«
    Carmen Espiritu streifte die Tasche von der Schulter und ließ sie durch das Fenster auf den Rücksitz fallen. Nachdem sie die Vordertür geöffnet hatte, glitt sie hinter das Lenkrad des Toyotas.
    »Wie lange halten die Burschen da drüben still?« fragte Overby.
    »Bis ich sage, sie sollen sich rühren«, sagte sie. »Aber wenn Sie

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