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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Coast Highway in Malibu. Nachdem er alles zusammen auf dem Beifahrersitz des gerade gemieteten schwarzen Mercedes 500 SL Sportwagen abgelegt hatte, ging er hinten um den Wagen herum, glitt hinters Lenkrad, ließ den Motor an und reihte sich vorsichtig in den Verkehr auf dem Highway ein. Ein paar Straßen weiter wendete Stallings, parkte den Mercedes am Straßenrand und trug das vorgezogene Abendessen für vier Personen die anderthalb Blocks zurück zum Strandhaus. Er kam um 16.52 Uhr dort an, acht Minuten bevor mit Blechtonnes Anruf zu rechnen war.
    Um 16.59 Uhr hatte Stallings sich um Teller, Besteck, Servietten und Gläser gekümmert, Georgia Blue hatte die Pizzas und den Salat serviert und Durant vier Flaschen Bier geöffnet. Artie Wu saß an der einen Stirnseite des alten Refektoriumstisches, ein Telefon stand neben seinem Ellbogen. Um 17.01 Uhr biß Wu ein großes Stück von seiner Pizza ab. Sekunden später, Wu hatte den Mund noch immer voll, klingelte das Telefon. Wu kaute in aller Ruhe weiter, während Georgia Blue aufsprang und zum Telefon im Wohnzimmer hastete. Nach dem fünften Klingeln nahmen sie und Wu – der den Mund noch immer halb voll hatte – gleichzeitig ihre Hörer ab.
    »Ja?« meldete sich Wu.
    »Ich bin’s«, sagte die widerhallende Stimme von Blechtonne.
    »Das ist nicht zu überhören.«
    »Was ist mit meinem Geld?«
    »Liegt bereit.«
    »Und? Wo soll es stattfinden?«
    »Ich bin für Vorschläge offen«, sagte Wu und biß noch einmal kräftig in sein Stück Pizza.
    »Es gibt da ein Haus im Valley …«
    »Sie sprechen vom San Fernando Valley?«
    »Ja.«
    »In der Nähe des Ventura Freeway?«
    »Nicht weit davon entfernt.«
    »Tut mir leid«, sagte Wu, trank einen Schluck und fuhr dann fort: »Wo wir uns auch verabreden, es muß mindestens zehn Minuten von jedem Freeway entfernt sein. Andernfalls könnte die Versuchung, zuzuschlagen, die Beute zu packen und über den 101 oder den 405 davonzurasen, nun, sagen wir einmal übermächtig werden.«
    »Was glauben Sie eigentlich, mit wem zum Teufel Sie hier verhandeln?«
    »Mit einem Erpresser«, antwortete Wu. »Aber wenn Sie einmal genau darüber nachdenken würden, kämen Sie zu dem Schluß, daß diese Versuchung auch uns überkommen könnte.«
    Es entstand eine Pause, dann sagte Blechtonne: »Okay, dann schlagen Sie einen Platz vor.«
    »Topanga Canyon«, antwortete Wu. »Ungefähr in der Mitte zwischen dem Ventura Freeway und dem Pacific Coast Highway. Es ist eine Pension ohne Gäste. Absolute Ungestörtheit ist garantiert. Und dort können Sie nicht nur in Ruhe Ihre Million zählen, sondern es gibt auch einen Videorecorder, auf dem wir uns die Kassette anschauen können.«
    »Und es ist eine enge, gewundene Straße. Ideal für einen Überfall«, sagte Blechtonne.
    »Sie verkaufen, wir kaufen«, gab Wu zu bedenken. »Unser Risiko ist beträchtlich größer als Ihres.«
    »Das hört sich ja ganz nach einem Entweder-du akzeptierst-oder-läßt-es-Bleiben an.«
    »Eine durchaus angemessene Interpretation«, sagte Wu und schob sich das letzte Stück Pizza in den Mund. Wieder entstand eine Pause, bis Blechtonne schließlich sagte: »Okay, und wie komme ich dahin?«
    Wu zog eine Karte aus seiner Hemdtasche und las ihm in aller Ruhe vor, wie er zu Colleen Cullen’s Bed & Breakfast Inn finden würde. Nachdem er fertig war, wiederholte Blechtonne die Wegbeschreibung fehlerlos und ohne zu stocken. Dann fragte er: »Um wie viel Uhr?«
    »Acht?« schlug Wu vor.
    »Zu früh.«
    »Dann um zehn«, sagte Wu.
    »Lieber um neun.«
    »In Ordnung. Neun Uhr.«
    »Wen schicken Sie vorbei?«
    »Warum?«
    »Was heißt hier ›warum‹? Weil ich es wissen will. Darum.«
    »Wollen Sie wissen, wen oder wie viele?«
    »Wie viele«, sagte Blechtonne. »Wen Sie mir da schicken, ist mir scheißegal.«
    »Zwei«, antwortete Wu. »Damit der eine auf den anderen aufpassen kann.«
    »Zwei Leutchen, ja? Okay, dann bring’ ich auch jemanden mit.«
    »Das ist Ihr gutes Recht«, sagte Wu.
    »Um neun Uhr also?«
    »Punkt neun«, bestätigte Blechtonne und legte auf.
     
    Um 18.55 Uhr stand Georgia Blue von dem alten Refektoriumstisch auf und verkündete, daß sie sich ein wenig hinlegen wolle. Zehn Minuten später erhob sich auch Durant und sagte, daß auch er sich ein Stündchen aufs Ohr legen werde.
    Am Tisch blieben also nur noch Wu und Stallings zurück. Ihre bisher nicht angerührten dritten Tassen mit Kaffee wurden derweil vor ihren Nasen kalt.
    Wu zündete sich eine Zigarre

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