Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Kaiserthron.«
Glimm, der immer noch Wu anstarrte, sagte: »China wird nie wieder einen Kaiser haben.«
»Das kann man nur hoffen«, meinte Wu.
Durant lehnte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch, den Blick auf Glimm gerichtet. »Okay, und jetzt erzählen Sie uns, was Sie erledigt haben wollen, und wir sagen Ihnen, ob wir’s für Sie erledigen können. Wenn nicht, dann trinken wir alle noch einen zum Abschied.«
Glimm wandte sich an Jenny Arliss und sagte: »Erzähl du’s ihnen.«
Sie überlegte einen Moment, die Stirn gerunzelt, als finde sie nicht die richtigen Worte, dann sagte sie: »Wir möchten, daß Sie zwei britische Hypnotiseure finden, die in Kalifornien verloren gegangen sind.«
Es entstand ein kurzes Schweigen, währenddessen Wu und Durant es vermieden, sich anzuschauen. Schließlich nickte Wu, lächelte und antwortete: »Warum sollte sich das nicht machen lassen?«
8
Jenny Arliss berichtete, daß die beiden vermißten Hypnotiseure, Hughes Goodison, zweiunddreißig, und seine Schwester Pauline, siebenundzwanzig, eher zufällig in das Gewerbe des Hypnotisierens geschlittert seien.
»Ihre Begeisterung dafür entdeckten sie auf einer Party«, sagte sie. »Hughes war damals fünfundzwanzig, ein Buchhalter, und seine fünf Jahre jüngere Schwester Pauline arbeitete als Sekretärin. Sie wohnten zusammen in einer Wohnung in Hammersmith, die ihnen ihre Eltern vererbt hatten. Die waren beide im Jahr zuvor während eines Urlaubs auf Malta an einer Lebensmittelvergiftung gestorben.«
»Botulismus«, fügte Glimm hinzu. »Jemand hatte vergessen, die Milch zu kochen.« Artie Wu machte sich eine sorgfältige Notiz auf seinem Block: ›Zigarren besorgen‹.
»Auf dieser Party«, fuhr die Arliss fort, »versetzte ein Hobby-Hypnotiseur die Leute in Trance und trug ihnen auf, alberne Dinge zu machen, wie Hunde zu bellen, wie Hähne zu krähen oder zu miauen wie Katzen. Alberner, harmloser Blödsinn.«
»Und das faszinierte die Goodisons?« fragte Durant.
»Natürlich nicht. Was sie faszinierte, war die Tatsache, daß sie selber so willige Subjekte waren. Der Hobby-Hypnotiseur sagte zu ihnen, er hätte noch nie mit sensibleren Leuten gearbeitet.«
»Man kann niemanden gegen seinen Willen hypnotisieren«, sagte Glimm und schaute Wu an, als warte er darauf, daß der sich wieder eine Notiz machen würde. Wu gehorchte, indem er auf seinen Block schrieb: ›Booth in Manila anrufen‹.
Jenny Arliss berichtete weiter, daß Bruder und Schwester so fasziniert von ihrer neuen Marotte waren, daß Hughes Goodison sich sogleich ein Buch über das Thema Hypnose besorgte.
»Es war eine von diesen gemeinverständlichen Popularisierungen, so in der Art: ›Wie hypnotisiere ich meine Freunde?‹ Zuerst übten sie an sich selbst, dann an ihren Kumpeln, und sie stellten fest, daß sie wirklich ziemlich gut waren. Sie belegten sogar einen Kursus und begannen damit, Bücher von anerkannten Autoren zu lesen, solchen wie, nun, Estabrook war einer, und dann Moodie und Gilla und Fromm und, laß mich überlegen, Shor.«
»Das ist’n Gedächtnis, was?« sagte Glimm.
»Bemerkenswert«, lobte Durant.
Kurz nachdem die Goodisons mit ihrem Kursus begonnen hatten, schilderte die Arliss weiter, habe Hughes sich danach erkundigt, wie man es zum diplomierten Hypnotiseur bringen könne, und dabei habe er erfahren, daß die Bestimmungen außergewöhnlich lax waren. Außerdem erfuhr er von Hypnoseschulen, deren Ausbildungskurse nur vierzig Stunden dauerten – und anschließend noch sechzehn Stunden Praxisarbeit unter Supervision. Er und seine Schwester konnten die Kurse sogar abends besuchen, und als sie schließlich alles absolviert hatten, durften sie sich als Hypnotiseure niederlassen.
»Und genau das taten sie«, sagte die Arliss. »Erzähl ihnen von dem Trick«, forderte Glimm sie auf. Sie nickte. »Ja. Ihr Trick, wie Mr. Glimm es nennt, war die Eröffnung einer Klinik, in der man schlank werden und das Rauchen aufgeben konnte – nur, daß sie es nicht Klinik nannten. Sie nannten es einen Workshop, und ihre Erfolgsquote lag – wie in fast allen diesen Einrichtungen – bei fünfzehn bis zwanzig Prozent, wenn überhaupt so hoch. Aber man stellt natürlich nur Erfolge heraus und nicht Fehlschläge, und auf dem Gebiet der Selbstdarstellung machte Hughes und Pauline niemand etwas vor. Sie erarbeiteten einen halbwegs witzigen Vortrag mit anschaulicher Darstellung, waren klug genug, ihn auf fünfzehn Minuten zu beschränken,
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