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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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weniger als einer Sekunde wird sie den Abzug durchdrücken und mich wegpusten. So habe ich Georgia Blue im Gedächtnis behalten – wenn überhaupt.«
    Wu nickte, formte einen neuen Rauchring, sagte aber nichts.
    Durants Stimme klang wieder ganz normal, als er sagte: »Okay. Du hast sie angeheuert. Aber erwarte nicht, daß ich ihr vertraue. Niemals.«
    Nach einem bedrückten Nicken hellte Wus Miene sich auf. »Wie wär’s, wenn wir sie mit Booth Stallings ein Team bilden lassen?«
    »Steht der immer noch auf sie?«
    »Das hab’ ich Otherguy auch gefragt«, antwortete Wu. »Und kurz bevor ich gestern zum Bahnhof aufgebrochen bin, hat er mich aus Amman angerufen, um mir eine Nachricht von Booth zu übermitteln. Die Nachricht lautete: ›Sag Artie, daß ihn das einen Scheißdreck angeht!«‹
    »Er steht immer noch auf sie«, sagte Durant.

7
    Weder Wu noch Durant waren erstaunt darüber, daß Enno Glimm zu der Zwei-Uhr-Verabredung in Begleitung von Jennie Arliss erschien.
    Durant sagte nur zu Wu: »Jenny hast du ja bereits kennengelernt.« Dann stellte er ihm Glimm vor. Sie standen alle zusammen in dem Raum, den Glimm ihr hübsches, kleines Empfangszimmer genannt hatte. Nachdem alle miteinander bekannt gemacht waren, übernahm Wu das Kommando und führte sie in das Büro hinein zu dem zweieinhalb Meter langen Tisch aus Walnußholz, der sowohl als Schreib- wie auch gelegentlich als Konferenztisch diente.
    Miss Belle Hazlitt, Wudus Büroleiterin, Empfangsdame, Sekretärin, Buchhalterin und Protokollchefin, hatte vier Tischkärtchen schön beschriftet und wie kleine Zelte aufgestellt. Miss Hazlitt, die auf das Miss bestanden hatte, als man sie vor drei Jahren einstellte, war weder hübsch noch klein – wie Enno Glimm vermutet hatte –, sondern eine stattliche, gepflegt gekleidete Dame von Sechsundsechzig Jahren, die fünfunddreißig Jahre ihres Lebens damit verbracht hatte, einer nicht näher bestimmten, vielleicht sogar geheimdienstlichen Tätigkeit im Außenministerium nachzugehen, bevor sie mit zweiundsechzig Jahren pensioniert worden war. Aber es wurde ihr bald langweilig, also antwortete sie auf eine Chiffreanzeige in der Londoner Times, mit der man eine ›flexible Perfektionistin‹ suchte – Artie Wus Formulierung –, und fünf Minuten nach Beginn des Bewerbungsgesprächs war sie bereits eingestellt.
    Miss Hazlitt absolvierte bei bester Laune Zwölf-Stunden-Tage, wenn es nötig war, aber nicht minder gut gelaunt tat sie auch tage- oder sogar wochenlang überhaupt nichts, wenn Wu und Durant geschäftlich unterwegs waren. Die Mußestunden verbrachte sie mit der Lektüre amerikanischer Romane, wobei es ihr diejenigen besonders angetan hatten, die vor dem brodelnden Hintergrund des tiefen Südens spielten. Immer wenn die Wudu, Ltd. mal knapp bei Kasse war und ihr Gehalt nicht bezahlen konnte, blieb Miss Hazlitt zu Hause und kam erst dann wieder zur Arbeit, wenn Wu oder Durant sie davon überzeugen konnten, daß frische Gelder auf dem Firmenkonto eingetroffen waren.
    Zufrieden damit, daß alles in dem großen Büro so war, wie es sein sollte, schloß Miss Hazlitt leise die Tür und nahm einen Roman über einen Anwalt mittleren Alters aus dem Savannah der dreißiger Jahre zur Hand, einem Mann, der an gebrochenem Herzen litt.
     
    Hinter jedem Tischkärtchen waren Flaschen mit Evian-Mineralwasser und Dortmunder Bier mit getrennten Gläsern für beides aufgebaut. Bei Bedarf standen für später Teetassen bereit, und rechts neben jedem Tischkärtchen stand ein Aschenbecher, nur nicht neben Durants, weil er das Rauchen aufgegeben hatte. Der ovale Tisch war mit einem selten benutzten, grünen Flanell-Tischtuch bedeckt, einer von Miss Hazlitts ersten Anschaffungen. Zwei frisch gespitzte Bleistifte lagen auf jedem der vier unlinierten Notizblöcke bereit.
    Jenny Arliss schien eher amüsiert als überrascht darüber zu sein, daß sie auch ihren Namen auf einem der Kärtchen fand. Sie schaute hoch zu Durant, lächelte und sagte: »Seit wann weißt du, daß ich bei Help! bin?«
    »Seit dem Tag nach unserer Begegnung in der Tate-Galerie. Wenn du das nächste Mal geheimnisvolle Dame spielst, dann solltest du deinen richtigen Namen aus dem Spiel lassen.«
    »Und ich hab’ mich immer für eine gute Lügnerin gehalten.«
    »Du bist auch nicht schlecht«, sagte Durant.
    Nachdem er Durant und der Arliss mit halbem Ohr zugehört hatte, wandte sich ein offensichtlich ungeduldiger Glimm an Wu und sagte: »Können wir uns in Gottes

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