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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Beamter, das Medium, Mami und Papi, Onkel Ned und natürlich die Goodisons. Pauline versetzt Alice in Trance, und keine zwei Minuten später sagte Alice, ihr Papi habe sie in den Arsch gefickt.«
    »Haben Sie ihr geglaubt?«
    »Natürlich«, antwortete sie. »Ich sage Ihnen, solch einen Tumult haben Sie noch nicht erlebt. Papi geht auf Alice los, und ich muß ihn zu Boden schlagen. Mami schreit Zeter und Mordio oder was auch immer hysterische Frauenzimmer schreien. Onkel Ned hüpft herum, ringt verzweifelt die Hände und stammelt immer wieder: Armes kleines Ding, armes kleines Ding‹, bis ich ihm einen Korken ins Maul stopfe. Der andere Polizeibeamte und der Arzt versuchen, die Mutter zu beruhigen, und Alice plappert munter drauflos, wie oft Papi es mit ihr getrieben habe. Also lege ich Papi Handschellen an, und er wird schließlich vor Gericht gestellt und bekommt fünf Jahre. Mami verschwindet von der Bildfläche. Alice lebt von da an bei Onkel Ned, und die Goodisons sind nach all der Publicity beinahe so etwas wie Berühmtheiten.«
    »Wie sind Sie seitdem mit ihnen ausgekommen?« wollte Durant wissen.
    »Überhaupt nicht. Sie haben mich fallen lassen.«
    »Haben Sie Alice jemals wiedergesehen, seitdem sie bei Onkel Ned wohnt?«
    »Ich hab’ hin und wieder vorbeigeschaut, wenn ich einen Moment Zeit hatte. Und eines Sonntagmorgens hatte ich Zeit. Es war ihr Geburtstag, ihr neunter, und ich hatte ein Geschenk dabei. Ich klopfte, weil die Klingel nicht funktionierte. Als niemand an die Tür kam, stieß ich dagegen. Sie war nur angelehnt, und ich ging hinein. Ich wollte eigentlich nur mein Geschenk hinlegen und wieder gehen. Und dann hörte ich es. Eine Art Stöhnen. Es war keine große Wohnung, ungefähr so groß wie diese, aber im Erdgeschoß.«
    Sie machte eine Pause, um mehr Whisky zu trinken und sich eine neue Zigarette anzuzünden. Dann seufzte sie den Rauch heraus und sagte: »Da lagen sie, splitternackt und voll bei der Sache, die kleine Alice und der liebe Onkel Ned. Ich drehte ziemlich durch.«
    »Wie?«
    »Ich packte Alice und sperrte sie ins Bad. Dann ging ich auf Onkel Ned los und brach ihm seinen beschissenen Arm, den linken. Dann schwor ich ihm, daß ich ihm auch noch den rechten brechen würde, wenn er nicht mit der Wahrheit rausrücke. Nun, er rückte mit der Wahrheit raus, und ich brach ihm seinen beschissenen Arm trotzdem.«
    »Die ganze Zeit war es Onkel Ned und Alice, richtig? Nicht Papi und Alice.«
    Sie antwortete Durant mit einem müden Kopfnicken. »Sie trieben es, seit sie fünf war. Onkel Ned bezahlte Hughes und Pauline dreitausend Pfund dafür, daß alles schön echt aussah. Hughes und Pauline brachten Alice bei, wie sie die Hypnotisierte spielen sollte, was sie über ihren Vater sagen und wie sie es sagen sollte. Hughes beauftragte einen Freund, die Presse zu informieren. Es war eine einzige, große Scheiße.«
    Sie trank ihren zweiten Drink aus, aber er schien keine Wirkung zu haben. Im Aschenbecher lag eine brennende Zigarette, die sie wohl vergessen hatte, denn sie zündete sich mit dem Feuerzeug eine neue an. Nachdem sie den Rauch in die Luft geblasen hatte, sagte sie: »Kein Mensch glaubte mir. Onkel Ned behauptete, ich sei eingebrochen und hätte ihn angegriffen. Alice bestätigte seine Aussage und behauptete, ich hätte mehr als einmal versucht, sie zu streicheln. Als die Goodisons verhört wurden, sagten sie aus, ich hätte Pauline Avancen gemacht. Man erlaubt mir, ohne viel Aufhebens den Dienst zu quittieren. Es ging alles sehr still über die Bühne – vor allem, weil sich genau zu der Zeit der arme Papi umbrachte.«
    Sie schaute Durant mit ihrem harten Polizistenblick an. »Sie wissen, was man im Knast mit Kinderschändern anstellt?«
    Durant nickte.
    »Sie hatten Papi kräftig hergenommen, immer und immer wieder. Als er es nicht mehr ertragen konnte, ging er eines Nachts mit einer Plastiktüte ins Bett und wachte nicht wieder auf.«
    »Sind Sie einigermaßen wieder auf die Beine gekommen?« fragte Durant.
    »Ich arbeite unten in dem Laden. Er verkauft an eine ausgewählte Kundschaft Aufputsch- und Beruhigungsmittel, und es ist ihnen ganz recht, eine Expolizistin zu beschäftigen, falls mal ein Kunde ungemütlich wird, wenn er keinen Kredit kriegt. Mein Lohn läuft nicht durch die Bücher und, also, ich komme zurecht.«
    »Was ist mit Alice passiert?«
    »Ich hab’ mich nicht erkundigt«, antwortete Mary Ticker und zog die Brauen zusammen, als hätte sie gerade an etwas

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